KLAGENFURTER Leben
Wie man in Klagenfurt Weihnachten feierte
Die Vorweihnachtszeit ist bereits eingekehrt. Bei Weihnachtseinkäufen und Glühwein stellt sich die Frage: „War es früher einmal anders?“
KLAGENFURT. Schon die Geschichte um den ersten Schneepflug in Klagenfurt ist lesenswert. Fürstbischof Kardinal Salm (1749-1822) beklagte sich auf seiner Fahrt von der Residenz zum Dom über den starken Schneefall. Seine Kutsche rutschte mehr durch die Stadt, als das sie fuhr. „Salm erinnerte sich an etwas, was er ein Jahr zuvor in Salzburg gesehen hatte. Er war bei seinem Vorgesetzten, dem Salzburger Erzbischof zur Audienz geladen und hatte dort ein seltsames hölzernes Gestell gesehen, mit dem die Bedienten des Erzbischofs die Straßen der Residenz freihielten. So etwas wollte er auch haben! So kam um 1812 der erste von Pferden gezogene Schneepflug nach Klagenfurt“, weiß Johannes Lebitsch von den Alten Ansichten.
Der Christbaum
„Der Brauch des ‚Christbaums‘, so wie wir ihn heute kennen, kam um 1800 aus den deutschen Ländern in die feinen Salons von Wien und breitete sich von dort rasch über die ganze Monarchie aus, da der Landadel jener Tage immer bestrebt war, die Stadt zu kopieren. Der Christbaum – oder auch Weihnachtsbaum - ist damit um einiges jünger als die Figur des ‚Heilige Nikolaus‘, der die Kinder am 6. Dezember besucht – und das sogar von Anfang an mit kirchlicher Zustimmung! Den ersten Christbaum überhaupt schreiben einige Historiker Martin Luther zu, der für seine Kinder das Weihnachtsfest neugestalten wollte – so die Legende“, erklärt Johannes Lebitsch. Der Brauch, einen Tannenbaum ins Wohnzimmer zu stellen, brachte einige Probleme mit sich, so war es noch nicht üblich, Tannen organisiert anzupflanzen. Nach 1820 stieg der Bedarf an Tannenbäumen so sehr, dass das Abholzen oder Ausgraben von Tannenbäumen sogar amtlich verboten wurde. „Unklar ist bis heute, wie die Kirche in diesen ersten Jahren auf den neuen Brauch des ‚Christbaums‘ reagierte. Wenn man aber weiß, dass im Vatikan erst seit 1982 ein Christbaum aufgestellt wird, kann man sich die Reaktion der Geistlichkeit jener Tage mit etwas Fantasie gut vorstellen“, so Lebitsch weiter.
Vorläufer zum Christkindlmarkt
„Trotzdem war es kurioserweise die katholische Kirche, welche die Vorläufer unserer heutigen ‚Christkindlmärkte‘ erfunden hat. Das Ganze diente - ganz banal – ‚werbetechnischen‘ Zwecken. Um die Gläubigen – die Weihnachtsnächte damals waren mit Sicherheit weit ungemütlicher als heute – nach dem damals sicher ungewohnt üppigen Weihnachtsessen noch aus der warmen Stube zur Christmette zu bringen, wurden rund um die Kirchen kleine Verkaufsbuden zugelassen, bei denen man sich – auch dank der kleinen Geldgeschenke, die Dienstboten oft zu Weihnachten von ihrer Herrschaft bekamen - nach der Messe noch Kleinigkeiten kaufen konnte – der Weihnachtsmarkt in seiner Urform war geboren“, weiß der Historiker.
Entwicklung der Bräuche
„Auch der Wintersport war bereits um 1860 um die Weihnachtszeit in Klagenfurt etabliert: Man findet Inserate in den Zeitungen, die Schlittschuhe und Rodel als attraktive Weihnachtsgeschenke unter dem Baum empfahlen. Um diese Zeit wurden auch die neu angelegten Teiche am Kreuzbergl erstmals für das Eislaufen genutzt; am Lendkanal und dem Wörthersee war das ja schon länger möglich. Apropos Lendkanal: Hier befand sich im Lendhafen das größte Holzlager der Stadt, wo sich die Klagenfurter mit Brennholz für die warme Stube eindecken konnten. Am Land gehen die Bräuche und Riten rund um Weihnachten noch weiter zurück. Insbesondere auch das Räuchern und die Perchten, die in dieser Zeit auftreten, sind althergebrachtes Kulturgut. Dieses gab es damals auch schon in Klagenfurt: So empfiehlt die ‚Klagenfurter Zeitung‘ von 1856 eindringlich, beim Räuchern‘ darauf zu achten, dass ‚kein Feuer in der Innenstadt entspringt‘“, so Johannes Lebitsch abschließend.
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