Wie barrierefrei ist Klagenfurt?
"Wurde am Bahnhof schon beschimpft"

ÖZIV-Klagenfurt-Obfrau Edith Speiser und Kassiererin Stefanie Neisser vor dem Wienerroither in der Bahnhofstraße, der mit einer Rampe versehen ist. "Auf der gegenüberliegenden Seite sind Geschäfte, die Stufen haben. Dort kommen wir nicht hinein", sagt Speiser. | Foto: MeinBezirk.at
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  • ÖZIV-Klagenfurt-Obfrau Edith Speiser und Kassiererin Stefanie Neisser vor dem Wienerroither in der Bahnhofstraße, der mit einer Rampe versehen ist. "Auf der gegenüberliegenden Seite sind Geschäfte, die Stufen haben. Dort kommen wir nicht hinein", sagt Speiser.
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Lokalaugenschein mit ÖZIV-Klagenfurt-Obfrau Edith Speiser und Kassiererin Stefanie Neisser in der Bahnhofstraße: Nicht alle Hürden können gemeistert werden. Das sind die Gefahren für alle Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

KLAGENFURT. Wir stehen für einen Lokalaugenschein vor der Bäckerei Wienerroither in der Bahnhofstraße. Edith Speiser, Obfrau der ÖZIV-Bezirksgruppe Klagenfurt, ist heute mit dem Gehstock unterwegs, sonst nutzt sie einen Rollator. Bei der beliebten Bäckerei wurde eine Auffahrtsrampe aus Stahl am Eingang angebracht. Mit einem Kinderwagen, einem Rollator wäre die Hürde nur mit Mühe zu meistern. Eine Adresse weiter, Bahnhofstraße 22, befindet sich eine Bürokomplex. Im Eingangsbereich eine Hürde von rund zehn Zentimetern. "Für einen Rollstuhlfahrer ist es auch schwer die Tür zu öffnen. Zum Glück gibt es jetzt gegenüber beim Gesundheitsamt einen automatischen Türöffner, die schwere Türe war für uns nicht zu öffnen", sagt Speiser.

Speiser zeigt auf einen "Stolperstein" in der Bahnhofstraße. | Foto: MeinBezirk.at
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Mobilitätsfreiheit durch E-Scooter eingeschränkt

Die neuesten Hindernisse stellen für Menschen mit Behinderung achtlos auf Gehwegen abgestellte E-Scooter dar. "Wenn ich mit dem Rollator fahre, muss ich oft in die Wiese ausweichen. Für unsere Mitglieder mit einer Sehbehinderung sind die Scooter eine Gefahr", berichtet Speiser. So praktisch die Roller für den einen sind, für den anderen bedeuten sie eine Hürde, die sie im Alltag einschränkt.

Schimpfende Falschparker am Bahnhof

Die Obfrau und deren Mitglieder setzen sich für eine barrierefreie Region ein. Es sind Menschen wie die Klagenfurterin, die seit 55 Jahren Mitglied beim ÖZIV ist, die die Politik darüber informieren, wo Handlungsbedarf besteht. "Ich habe sicher schon zehn Behindertenparkplätze angeregt", sagt Speiser im gleichen Atemzug: "Wenn es ein Fest gibt, oder auf einer Baustelle Material abgestellt wird, wird oft der Behindertenparkplatz dafür genutzt." Am schlimmsten ist für sie die Situation am Bahnhof. Dort wurde sie schon mehrfach von den Falschparkern beschimpft, als sie sie auf die Verkehrsregeln hingewiesen hat.

Ein Paradebetrieb

Dass sich bei der Barrierefreiheit schon einiges getan hat, ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Großveranstaltungen in der 28 Black Arena in Klagenfurt, Konzerte auf der Schlosswiese Moosburg, die Starnacht am Wörthersee sind für Menschen mit Behinderung zugänglich. Ein Vorzeigebeispiel ist die Praxis der Klagenfurter Zahnärztin Petra Ziehaus. "Diese Praxis verfügt über einen breiten Lift, in dem auch ein Rollstuhl Platz hat. Das habe ich noch nie gesehen", sagt Speiser. Bei vielen anderen Ärzten, gerade bei älteren, sieht sie noch Aufholbedarf.

Die Obfrau ruht sich auf einen Bankerl aus. "Es gibt für uns zu weniger Bänke in der Stadt", sagt Speiser | Foto: MeinBezirk.at
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Die Gemeinden

Blickt man in die Gemeinden, fällt das Fazit von Edith Speiser ganz gut aus. "Der Hambruschsaal in Grafenstein ist barrierefrei. Die Gemeindeämter sind großteils auch barrierefrei", so Speiser. Es wurde auch nachgebessert, wie z.B. beim Gemeindeamt von Magdalensberg, das über Jahrzehnte für Rollstuhlfahrer unerreichbar war. Beim Eingang mit den Treppen wurde ein Lift installiert und ein behindertengerechtes WC befindet sich im Erdgeschoss. "Ein Lift ist aus baulichen Gründen nicht möglich, wir haben aber einen barrierefreien Eingang. Der gesamte Bildungscampus, der Co-Working-Space, unser Glückssteg sind behindertengerecht", sagt Bürgermeister Herbert Gaggl, wieso man sein Büro im ersten Stock nicht erreicht.

Schlichtungsverfahren

Kommt es zu Diskriminierung, kann bei den Landesstellen des Sozialministeriumservice eine Schlichtung beantragt werden, was kostenlos ist,

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