Durch Pacht Natur bewahren

- Den Erhalt des Waidischbaches sichert sich die Stadtgemeinde durch einen Pachtvertrag
- Foto: KK
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Ferlach pachtet vom Land Wasserrecht für Waidischbach. Neue Kraftwerke haben so wenig Chancen.
Die Natur zu erhalten, lautet das Ziel, das sich Ferlach gesetzt hat. Deshalb stand in der letzten Gemeinderatssitzung am Dienstag (Anm.: die WOCHE ging schon vorher in Druck) ein zentraler Punkt am Programm, mit dem Ferlach eine Vorreiterrolle einnimmt. „Als erste Gemeinde pachten wir vom Land das Wasserrecht für den Waidischbach bis zur Koschuta – auf zehn Jahre. Das bedeutet: Jeder, der etwas bauen will, muss mit der Gemeinde verhandeln“, so Bgm. Ingo Appé. Genügend „Negativfeedback“ habe es von der Bevölkerung in Bezug auf das Kraftwerk beim Loiblbach gegeben, was sich nicht wiederholen soll.
Für Appé gilt: vorhandene Ressourcen nutzen. „Unser erstes Trinkwasserkraftwerk geht nun in Betrieb. Dazu waren keine großen Umbauarbeiten notwendig. Es ist klar, dass wir Strom brauchen, aber – wenn möglich – müssen wir vorhandene Ressourcen nutzen.“
Investoren als Partner
Ferlach hätte die Kapazität für drei Trinkwasserkraftwerke. Nun wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die eruieren soll, was möglich ist und wie groß die Stromausbeute wäre. „Dann wollen wir auf Partnersuche gehen, um Investoren dafür zu finden“, so Appé.
Der Umweltgedanke schwingt auch beim Thema S-Bahn S3 mit. Für Appé wäre eine Anbindung an Ferlach notwendig – nicht erst, wie in Aussicht gestellt, in zwei Jahren. „Rund 1.800 Leute werden täglich mit dem Bus von Kappel nach Ferlach gekarrt. Morgens etwa fehlen laut Auskünften des Verkehrsverbunds 100 Schüler, die mit dem Auto gebracht werden“, so Appé. Auch Ferlacher Unternehmer, die viele Klagenfurter beschäftigen, wünschen sich eine baldige Anbindung. „Man könnte sich dann auch vorstellen, Anreize für jene Mitarbeiter zu schaffen, die vom Auto auf die Bahn umsteigen – seitens der Unternehmer und der Gemeinde“, meint der Bürgermeister, der laufend Gespräche mit dem Verkehrsverbund führt.
Aus diesen Gesprächen heraus entstand auch das „Stadtbus-Projekt“, das sich momentan im Probebetrieb befindet. Mit der Auslastung zeige man sich zufrieden, es laufen Nachbesserungen. Der Stadtbus (Rundkurs durch Ferlach) entstand ja aus dem Wunsch der Vermeidung von Stehzeiten der „S-Bahn-Busse“.
Tscheppaschlucht anbinden
Und genau dieser Stadtbus birgt auch große Chancen. „Touristisch interessant wäre eine Anbindung der Tscheppaschlucht im Sommer. Dies könnten wir 2012 realisieren, die Chancen stehen gut“, erläutert Appé. Hier spielt wieder der Umweltgedanke hinein, man käme ohne Auto zum Naturjuwel Tscheppaschlucht – von überall in Kärnten.
Für Appé interessant wäre auch eine Nutzung als Bäderbus zum Strandbad.
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