LH Dörfler: „Ich bin rein & blütenweiß“

Kärntens Landeshauptmann und FPK-Spitzenrepräsentant Gerhard Dörfler schließt den Reigen der „Kärntner Sommergespräche 2010“ mit WOCHE-Chefredakteur Uwe Sommersguter. Das Gespräch fand in Bad Saag statt
  • Kärntens Landeshauptmann und FPK-Spitzenrepräsentant Gerhard Dörfler schließt den Reigen der „Kärntner Sommergespräche 2010“ mit WOCHE-Chefredakteur Uwe Sommersguter. Das Gespräch fand in Bad Saag statt
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

WOCHE: Sie sagen von sich, dass Sie Trends erkennen können, orten eine Zeit des Sparens und riefen das Jahr der Karotte aus. Welche Trends bestimmen die nächste Zeit?
Dörfler: Sparen ist nicht nur ein Trend, sondern Notwendigkeit. Wir haben unter schwierigsten Bedingungen ein Budget im Land zustande gebracht. Der Bund veranstaltet das größte Täuschungsmanöver aller Zeiten! Man wartet die Wahlen in der Steiermark und in Wien ab, um dann die Grauslichkeiten auf die Menschen loszulassen. Man muss den Menschen die Wahrheit sagen, wir haben das in Kärnten auch getan.

Ist die Krise schon vorbei?
Als Optimist hoffe ich, dass alles vorbei ist, als Realist habe ich die Sorge, dass es eine zweite Lawine geben wird, die unter Umständen schlimmer als die erste sein wird.

SP-Chef Peter Kaiser hofft auf ein 5-Milliarden-Paket mit zusätzlichen Steuereinnahmen. Was würden Sie tun?
Es würde Sinn machen, den Menschen die Frage zu stellen, ob sie bereit sind, mehr Steuern und Abgaben zu zahlen oder ob man gewohnte Leistungen in Frage stellt.

Eine Volksbefragung?
Ja, warum sollte man nicht die Bevölkerung fragen: Neue Steuern oder Leistungen in Frage stellen? Die Menschen wollen ja konkret hören: Wir können uns das nicht mehr leisten.

Wäre es nicht noch ehrlicher zu sagen: Wir können uns Verschiedenstes nicht mehr leisten, weil wir in Kärnten zehn Jahre über den Verhältnissen gelebt haben, dass es Luftschlösser gab?
Beispiel?

Beispiel Styrian Spirit.
Die haben uns nicht das Problem gebracht. Alle, die mitgenascht haben, haben geklatscht und gefeiert – und jetzt weiß keiner mehr was davon! Es war notwendig in das Land zu investieren.

Ein Lieblingsthema von Ihnen ist die Bewerbung für eine Dreiländer-Ski-WM 2017.
Die Bewerbung ist erst in zwei Jahren notwendig. Wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Partnern. Die Bewerbung für 2017 wird es sicher geben.

Die FPK fordert jetzt einen Volksentscheid über zweisprachige Ortstafeln.
Erstens muss ich festhalten, dass ich immer die österreichische Rechtssprechung respektiert habe. Wir gaben zuletzt ein Zeichen, das eine neue Gesprächskultur gebracht hat. Auch Valentin Inzko ist für mich ein großer Gewinn. Wir warten jetzt konkret auf Vorschläge der Bundesregierung.

Dann wird das Volk befragt?
Entweder gibt es eine prozentuelle Lösung mit Minderheitenfeststellung oder eine Verhandlungslösung. Irgendeine Feststellung brauche ich auch hier. Abgestimmt würde im betroffenen Gebiet werden.

Vor einem Jahr sagten Sie, das Hinhacken auf Kärnten müsse ein Ende haben. Als Kulterer verhaftet wurde, sagten Sie, das habe keine Auswirkungen auf Kärnten. Tatsache ist: Die Schlagzeilen zu Kärnten sind so negativ wie noch nie zuvor! Was tun Sie?
Ich werde diesen bösartigen Herrschaften nichts entgegensetzen können, weil sie reflexartig auf Kärnten hinhauen. Das Bild in Italien ist etwa wesentlich besser als es die Besudler in der Heimat sehen. Ich bin, wie jeder weiß, so was von blütenweiß, unbeschädigt und rein. Ich habe keinen Grund jemanden zu beschützen. Der Gerhard Dörfler hat mit der Bank nichts zu tun gehabt.

Entgegenzusetzen haben Sie dem Ganzen aber nichts?
Wir haben mehr Verbündete und Freunde als man glaubt. Gott sei Dank ist die Wirtschaft unabhängig von dem Terror, den manche machen. Es ist nur schade, dass man ein Land pauschal verurteilt, das das nicht verdient hat.

Im September findet nach einem Jahr Pause wieder das Ulrichsbergtreffen statt – werden Sie daran teilnehmen?
Nein, ich nehme nicht teil. Ich war bisher nicht dabei, kann heuer auch nicht dabei sein.

„Profil“ machte sich auf die Suche nach angeblichen 45 Haider-Millionen.
Was ist übrig geblieben? Nichts! Man nutzt heute Jörg Haider zum Geschäftemachen! Es ist erbärmlich!

Ausschließen können auch Sie die Geheimkonten nicht?
Es ist unerträglich, wie man auf einem, der sich nicht wehren kann, herumtrampelt.

Ihr Leitspruch zum 10. Oktober heißt „Gestern – heute – morgen“. Allzu viel Morgen nimmt man bisher nicht wahr.
Ja ist denn der 10. Oktober schon gewesen?

Wie wird sich das „Morgen“ auswirken?
In vielen Dingen. Es gibt auch ein viel besseres Zusammenleben als manche meinen. Man beachte die Wahlergebnisse in Neuhaus und Bleiburg. Ein Wirtschaftstreibender sagte, das nächste Mal wird der Dörfler über 50 Prozent machen.

„Morgen“ heißt also mehr Stimmen für Dörfler 2014?
Morgen heißt „senza confini“. Aber nicht, dass wir unsere Identitäten aufgeben.

Kärntens Schuldenstand 2014 beträgt 3,5 Mrd. Euro. Wie nervös macht Sie das?
Wir sparen weiter eisern.

Sparen? 2011 beträgt die Neuverschuldung 231 Mio.!
Wir leiten den Umkehrschwung ein, immer in der Hoffnung, dass sich die Konjunktursituation entkrampft. Es wird weniger oder gar keine Geschenke geben.

Es gibt ja weiter Geschenke, wie den Jugendtausender …
Es wird sicher auch da eine soziale Bewertungskomponente notwendig sein.

Umfragen zeigen, dass die FPK ein Klotz am Bein Straches ist. Haben Sie mit der Vereinigung Ihrem Freund Häupl einen Dienst erwiesen?
Umfragen und Wahlen … da kann ich nur schmunzeln. Laut Umfragen wäre heute Reinhart Rohr Landeshauptmann und nicht frustrierter Klubobmann.

Soll die FPK-ÖVP-Koalition nach der nächsten Wahl weiterregieren?
Ich würde mir eine Partnerschaft über 2014 hinaus wünschen, man sollte nicht mittendrin die Pferde wechseln.

Den Landtag verkleinern?
Man kann durchaus um ein Drittel zurückfahren, um 12 der 36 Abgeordneten reduzieren.

Zufrieden mit der Kabeg?
Man muss Kosten optimieren. Mir sagt die Frau Manegold zu einem kleineren Krankenhaus, dass die Küche dort ein Maybach ist und wir einen Audi brauchen! Es gibt Standortgarantien, aber keine Garantien für Abteilungen. Der Steuerzahler lässt sich nicht aussackeln.

Letztes Jahr gab es Gedenkfeierlichkeiten für Jörg Haider am 11. Oktober – und heuer?
Da bin ich auch Christ – man setzt sich am ersten Todestag intensiv mit dem Verstorbenen auseinander. Eine inszenierte Gedenkfeierlichkeit wird es heuer nicht geben.

Interview: Uwe Sommersguter

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