Parteien kritisieren Scheider-Umfrage
Während sich Bürgermeister über ersten Rang bei Umfrage freut, üben SPÖ und Opposition Kritik.
von Katja Auer
INNENSTADT. In weniger als zwölf Monaten wird gewählt und vieles deutet darauf hin, dass die Stadtpolitik längst den Wahlkampf ausgerufen hat. Bgm. Christian Scheider reibt sich jetzt schon die Hände. Geht es nämlich nach einer aktuellen Umfrage, die von ihm in Auftrag gegeben wurde, ist der amtierende Bürgermeister klare Nummer eins bei den Klagenfurtern und hätte damit den fixen Sitz am Bürgermeistersessel.
24 Prozenz der 500 befragten wahlberechtigten Klagenfurter wollen demnach den FPÖ-Politiker auch für die kommende Påeriode als Stadtoberhaupt. 20 Prozent der Stimmen gingen an die SPÖ-Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz. Immerhin 16 Prozent der Stimmen fallen für den ÖVP-Chef Peter Steinkellner ab, der in den letzten Wochen mit innerparteilichen Problemen für Schlagzeilen sorgte. Weit abgeschlagen mit nur 3,6 Prozent allerdings liegen die Grünen mit Stadträtin Andrea Wulz an der Spitze.
Tagelang habe man innerhalb der Partei versucht, herauszufinden, mit welchen Daten hier gearbeitet wurde, sagt Almira Repnig vom Grünen Club. Andrea Wulz hält die Umfrage für "nicht seriös. Das Ganze ist nicht möglich, schließlich haben wir vor drei Monaten noch 18 Prozent erhalten", sagt sie und lässt auch dem Auftraggeber, sprich Scheider, Folgendes ausrichten: "Anscheinend muss sich der Bürgermeister innerhalb der Partei behaupten."
Entspannt sieht die Lage Stadtrat Peter Steinkellner: "Die Linie der ÖVP stimmt." Auch mit dem Umfrageinstitut und dem Ergebnis (16 Prozent) ist er zufrieden.
"Eine Freiheitliche Faschingsumfrage kommentiere ich nicht", schießt SPÖ-Chefin Maria-Luise Mathiaschitz scharf gegen das Umfrageergebnis und betont, dass ein "vorgezogener Wahlkampf den Bürgern und der Stadt nichts bringe."
Einzig Bürgermeister Scheider zeigt sich auskunftsfreudiger. Schließlich, so sagt er, war es ihm wichtig den Ist-Zustand in der Stadtpolitik abzufragen, um für die nächsten Monate einen Schwerpunkt-Leitfaden herauszuarbeiten. Von einem Wahlkampf sei keine Spur. "Zufrieden bin ich schon, aber es gibt viele Dinge, die zu tun sind", ergänzt er.
Karl Ladler, Universitätsprofessor und Meinungsforscher, führte die Umfrage im Februar durch. "Die Irritationen der Parteien, die schlecht abschneiden, sind normal. Mehr als Untersuchungen durchführen kann ich nicht", so Ladler zu dem auch für ihn überraschenden Ergebnis. Auffällig bleibt die Tatsache, dass für ein Drittel der Befragten die derzeitigen Spitzenkandidaten ohnehin keine Angebot seien.
Zur Sache:
Befragung: Telefonische Befragung
Wichtige Themen: Hallenbad, Eishalle, Wohnungsbedarf, Höhe der Mieten, Parkgebühren sowie Sicherheit und Schließung von Polizei-Stellen
Bekanntheit Stadträte: (Nennung der ersten drei): Bgm. Scheider, Vize-Bgm. Mathiaschitz und StR Germ
„Sonntagsfrage“ zu Parteipräferenz: (Nennung der ersten vier) FPÖ 29,4 % – SPÖ 28,0 % – ÖVP 20,6 % – Die GRÜNEN 4,2 %
"Sonntagsfrage" – Wahl Bürgermeister: (Nennung der ersten drei):
Bgm. Scheider 24,4 % – VzBgm. Mathiaschitz 20,2 % – Stadtrat Steinkellner 16,4 %
Das sagt Umfrage-Leiter Karl Ladler: Betrachtet man die Ergebnisse zur Bekanntheit bzw. Zufriedenheit mit den Stadträten und jene zur Sonntagsfrage, dann erkennt man, dass die Bevölkerung einen differenzierten Blick auf Personen und Parteien hat. Bekanntheit, Zufriedenheit mit der Person und Spitzenkandidat einer Partei gehen nicht automatisch Hand in Hand.
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