SPÖ leckt ihre Wunden
Peter Kaiser dachte am Wahltag ernstlich an Rücktritt

- Landeshauptmann Peter Kaiser trat in den Mittagsstunden vor die Presse
- Foto: SPÖ Kärnten
- hochgeladen von Lukas Moser
Nachdem SPÖ-Chef Peter Kaiser heute im Landesparteivorstand die Vertrauensfrage stellte, trat er zu Mittag, mit entsprechender Verspätung, vor die Presse. Überraschend ehrlich sprach er davon, dass er am Wahltag an seinen Rücktritt dachte.
KÄRNTEN. Mit Verspätung startete die für 12.00 Uhr angekündigte Pressekonferenz von Landeshauptmann und SPÖ-Chef Peter Kaiser in den Räumlichkeiten der SPÖ-Parteizentrale in der Klagenfurter Innenstadt. Zuerst wurde diese auf 12.30 Uhr verschoben, schließlich trat Kaiser um 12.44 Uhr vor die Medienvertreter.
Kaiser wurde bestätigt
Der SPÖ-Chef entschuldigte sich für die Wartezeit, doch es seien "sehr intensive Verhandlungen, Gespräche und Diskussionen" gewesen, die man zu führen hatte: "Es ist wichtig, nach so einer Schlappe offen miteinander zu reden", meine Kaiser, der im Landesvorstand die Vertrauensfrage stellte und als Antwort laut eigenen Angaben mehrfach stehende Ovationen bekommen habe. Es gab laut Kaiser eine intensive Erörterung des Wahlergebnisses, doch "nicht von allen wurde die Betroffenheit in dieser Intensität geteilt", erklärte Kaiser: "Wir haben das zweitbeste Ergebnis seit 1989 bei Landtagswahlen bekommen, das war mir anfangs gar nicht so bewusst. Das ist ein Auftrag, die Geschicke dieses Landes weiter zu lenken."
"Peter, Krone richten"
Es soll laut Kaiser viel Lob für die Wahlbewegung gegeben haben und es verwundere nicht, dass man in eigentlich allen Alters- und Gesellschaftsgruppen die stärkste Partei sei. Der Auftrag für den SP-Chef sei daher klar: "Peter aufstehen, die Krone richten und weiter marschieren". Es gehe nun ab morgen um die Sondierungsgespräche, in die er selbst gemeinsam mit Beate Prettner, Gaby Schaunig, Günther Goach, Andreas Sucher und Andreas Scherwitzel gehen werde. Kaiser erklärte aber auch, dass man die Anliegen von Parteien, die nicht den Sprung in den Landtag schafften, mitaufnehmen will - als Beispiel nannte er den Klimaschutz, den er im besten Falle sogar außer Streit stellen möchte.
Kaiser dachte an Rücktritt
Immer wieder betonte Kaiser die Geschlossenheit der Kärntner Sozialdemokratie: "Der Team-Spirit und der Zusammenhalt, den wir in dieser Wahlbewegung gehabt haben, schweißt zusammen und das gibt mir jene Kraft, die ich brauche, um ein für mich doch sehr schmerzliches Ergebnis zu überwinden". Die Frage, ob er am Wahltag selbst einmal daran gedacht habe, alles hin zu schmeißen, bejahte er überraschend ehrlich. Besonders seine Partnerin Ulli und sein Sohn Luca hätten ihn dazu bewogen weiter zu machen. Aber für ihn sei die Sozialdemokratie auch eine Familie: "Und die lässt man nicht im Stich, denn ich bin nicht umsonst seit fast 50 Jahren Mitglied dieser Partei".
"Personelles überhaupt kein Thema"
Von verschiedenen Seiten wurde auch mit Rücktritten im SPÖ-Team hinter Kaiser bereits am heutigen Tag spekuliert. Dem gab der Landeshauptmann jedoch eine klare Absage: "Personelles war überhaupt kein Thema". Angesprochen auf die Gefahr einer Dreier-Koalition gegen die SPÖ wiederholte Kaiser: "Diese Möglichkeit gibt es, das haben wir immer gesagt. Aber wir werden mit jeder Partei Sondierungsgespräche führen und dann sehen, mit welcher Partei wir in nähere Koalitionsverhandlungen gehen."
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