Schule erst ab 9 Uhr?

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Die Innere Uhr von Jugendlichen tickt anders. Darum fordern die Grünen, dass der Schulbeginn auf 9 Uhr verschoben wird.
Viele MedizinerInnen und SchlafforscherInnen weisen seit geraumer Zeit darauf hin, dass Kinder und Jugendliche einen anderen Schlafrhythmus aufweisen als Erwachsene. Bei Kindern und Jugendlichen nimmt im Gegensatz zum Erwachsenen die Schlaftiefe morgens zu. Es bringt nichts, die Jugendlichen früher ins Bett zu schicken, denn ihre "innere Uhr" geht anders und lässt sich nicht beliebig verstellen. Mit dem Einsetzen der Pubertät ändert sich der Zeitpunkt der Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin um bis zu zwei Stunden nach hinten. Die Folge, zwischen halb sieben und sieben Uhr morgens ist der jugendliche Organismus auf dem absoluten Tiefpunkt. Erst gegen neun Uhr steigt die Leistungskurve wieder an. Aus diesem Grund fordern ExpertInnen eine Verschiebung des Unterrichtsbeginns um mindestens eine Stunde.
9 Uhr morgens ist früh genug
Als ersten Schritt verlangen die Grünen, „dass der Unterrichtsbeginn ab der 5. Schulstufe auf 9 Uhr gelegt werden muss. Für VolksschülerInnen ist die Situation schwieriger. Sie sind viel stärker vom Lebens- und vor allem Arbeitsrhythmus ihrer Eltern abhängig“. Es müsse dementsprechend gewährleistet sein, dass SchülerInnen bereits früher ins Schulgebäude können und dort auch tatsächlich betreut und nicht verwahrt werden.
35 Wochenstunden sind genug
Zählt man die wöchentlichen Unterrichtsstunden, die Zeit für Hausübungen und Wiederholungen und Nachhilfestunden zusammen, beträgt die "Wochenarbeitszeit" für viele Schülerinnen und Schüler weit mehr als 40 Stunden. Bei HTL-SchülerInnen steigt die Zahl der Wochenstunden oft über 60. „Die Belastung für Schülerinnen und Schüler ist enorm und das Ergebnis sind unnötige und teure Klassenwiederholungen und hohe Drop-out-Zahlen. Annähernd zwei Drittel der SchülerInnen fühlen sich in der Schule belastet bzw. stark belastet, zwischen 10 und 15 Prozent weisen massive psychosomatische Symptome auf und sind stark gesundheitsgefährdet. Auf die Lernfortschritte der SchülerInnen wirkt sich das fatal aus“ so die Grünen.
Eine abgestimmte Mischung aus Unterrichtseinheiten und Erholungszeiten, Lern- und Förderzeiten, sowie ein umfassendes Angebot für sportliche und/oder kreative Betätigung sollte den Schulalltag bilden. Im Grünen-Modell würde der Schultag spätestens um zirka 16 Uhr enden. Das klingt aufs Erste für viele nicht erstrebenswert, aber in der grünen Schule endet dann der Schultag wirklich. Keine Hausübungen, kein Pauken bis tief in die Nacht. Denn mindestens genauso wichtig wie sinnvolles Lernen in der Schule ist die Zeit außerhalb der Schule.
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