Zwei „Ex-Partner“ am Runden Tisch
Paukenschlag in der Stadtregierung – die WOCHE bat Bürgermeister C hristian Scheider (FPK) und Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) an einen Runden Tisch.
WOCHE: Waren Sie von Vzbgm. Mathiaschitz’ Entscheidung, das Koalitionsende auszurufen, überrascht?
SCHEIDER: Naja. Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass unsere Arbeit immer vom Partner, nicht von der Opposition kritisiert wurde. Wir stellen uns schnell auf die neue Situation ein.
Bringt der Koalitionsbruch mehr Nachteile für die SPÖ oder die FPK?
MATHIASCHITZ: Wir wurden gewählt, um Probleme in der Stadt zu lösen. Mit dem Schritt wird die Problemlösung leichter. Wir haben uns gegen das Skizzieren von Luftschlössern, die Verschwendungs- und Partypolitik ausgesprochen.
SCHEIDER: Derartige Ausdrücke für die Projekte der Stadt sprechen eine klare Sprache.
Klagenfurt befindet sich nicht gerade in einer rosigen Finanzsituation. Kommt das Ende nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt?
MATHIASCHITZ: Nein. Wir haben offene Baustellen, wohin man schaut. Wir sollten neue Wege beschreiten.
Fühlen Sie sich als Bürgermeister im Stich gelassen?
SCHEIDER: Naja, alles, was nicht funktioniert, will man dem Bürgermeister zuschieben. Selbst hat man keine Verantwortung und der Bürgermeister müsste die Arbeit für alle Stadtsenatsmitglieder mitmachen. Das ist nicht der Sinn.
MATHIASCHITZ: Es ist die Aufgabe des Bürgermeisters der oberste Manager zu sein.
Als Grund für das Aus wurden Unfähigkeit und Entscheidungsschwäche genannt. Hat Sie das getroffen?
SCHEIDER: Man braucht ja einen Aufhänger, um eine Zusammenarbeit zu kündigen. Das sind Beleidigungen, die offensichtlich in der Bevölkerung nicht gut ankommen.
Betreibt der Bürgermeister zu viel Bürgernähe?
MATHIASCHITZ: Bürgernähe ist wichtig und diese möchte ich auch niemandem nehmen. Wenn aber unter dem Strich nur mehr Partypolitik gemacht wird, dann ist das zu wenig.
SCHEIDER: Ich habe ja gar keine Party gemacht.
MATHIASCHITZ: Die Politik von Bürgermeister Scheider spricht für sich.
SCHEIDER: Ja, denn ich mache inhaltliche Veranstaltungen.
Wann gibt es eine Eishallen-Entscheidung?
SCHEIDER: Innerhalb von vier Wochen werden zwei Varian-ten, der Neubau am Messeparkplatz und der Neubau der bestehenden Halle, geprüft. Wir müssen bei beiden Projekten die Kosten optimieren.
MATHIASCHITZ: Seit einem halben Jahr hören wir nur von der Eishalle. Ich habe mehrmals Skizzen und Finanzierungskonzepte von der Eishalle eingefordert. Fakt ist, dass wir nichts haben. Die Stadt lebt auf Kredit. Wenn man für Milch, Brot und Butter Geld vom Sparbuch abheben muss, dann wissen wir, das ist unsere Finanzsituation.
Was werfen Sie denn der Vizebürgermeisterin vor?
SCHEIDER: Wenn es um die Umsetzung von Entscheidungen geht, spielt sie am Vormittag Regierung, am Nachmittag Opposition.
MATHIASCHITZ: Meine Kritik war immer die Gleiche.
Wann geht das neue Hallenbad in Betrieb?
SCHEIDER: Das Hallenbad wird auf 2017 verzögert, weil wir uns derzeit nicht beide Projekte Eishalle und Hallenbad leisten können. Wir müssen beim bestehenden Hallenbad die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen leisten.
MATHIASCHITZ: Es wäre klüger, die 1,6 Millionen Euro, die wir derzeit an Abgang zahlen, in ein neues Hallenbad geben zu können.
Es geht weiter ... zweiter Teil in der nächsten Ausgabe.
Katja Juliane Auer
Fotos: Puschitz
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