Finissage
Die Opfer mit dem lila Winkel. Eine Geschichte über Resilienz und Widerstand.

Sissi Rausch und Gerti Malle, Finissage im WerkStattMuseum: Die Opfer mit dem lila Winkel. Eine Geschichte über Widerstand und Resilienz. | Foto: Debora Koren
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Die Finissage fokussierte Menschen mit Zivilcourage, die aktiv Widerstand während des Nationalsozialismus leisteten. Häftlinge wurden in den Konzentrationslagern in verschiedene Gruppen eingeteilt, die die Menschen äußerlich stigmatisierten. Jehovas Zeugen erhielten den lila Winkel und waren damals als Bibelforscher bekannt. Wie war es möglich, nach den traumatischen Erlebnissen als gestärkte Persönlichkeit weiterzuleben? Gottvertrauen und Resilienz waren wichtige Wegbegleiter in dieser schweren Zeit.

Den Auftakt machte Sissi Rausch vom WerkStattMuseum. Sie begrüßte die mehr als 70 Gäste im Margarete Schütte-Lihotsky Haus.

Charly Biber schilderte die Entstehungsgeschichte der Wanderausstellung vor genau 25 Jahren. In einer nachgebauten KZ-Baracke vermittelten 20 Schautafeln historische Fakten sowie Schicksale von Einzelpersonen. In Österreich wurden über 80 Prozent der Zeugen Jehovas durch das NS-Regime in Haft genommen, davon erlitten 150 Frauen und Männer den Tod. Heute führt der Verein Lila Winkel die Gedenkarbeit weiter.

Die Stimme der Jugend fokussierte die Möglichkeiten, wie man sich in Krisensituationen Resilienz erwerben kann:

Tamara Joainig zitierte die Worte der Jüdin Renée Firestone. Auf die Frage: „Haben Sie Ihren Glauben an Gott verloren, während Sie im Lager waren?“ sagte Firestone: „Nicht an Gott. Nicht an Gott, weil ich dachte, wenn ich Gott dafür verantwortlich mache, dann würde ich die Menschen entschuldigen. Und das wurde alles von Menschen gemacht, von der Menschheit. Und ich werde nie Gott für etwas verantwortlich machen, das er uns als Aufgabe auferlegt hat. Gott gab uns einen Verstand, ein Herz und den freien Willen und er sagte nicht: ‚Ich nehme jeden von euch bei der Hand und führe euch durchs Leben.‘ Nur die Menschen waren für den Holocaust verantwortlich und sie sind auch verantwortlich für alle Völkermorde, die es heute gibt.“

Annika Tomasch berichtete über Hermine Liska, die als Kind ihren Eltern weggenommen wurde, weil sie in der Schule den Hitlergruß verweigerte. Die Basis für Resilienz wurde bereits in ihrer Kindheit durch ihre Familie gelegt. Zum Beispiel stärkte die Mutter ihre Tochter Hermine durch Briefe und mutmachende Worte wie zum Beispiel: „Wenn wir einmal keinen Brief von einander bekommen, dann schau einfach zum Siebengestirn am Sternenhimmel und ich werde auch hinaufschauen. Dann sind wir geistig wieder verbunden.“

Paolo Tomasch trug das Gedicht „Ich bleibe fest“ von Franz Wohlfahrt vor. Es entstand 1944 im Arbeitslager Rollwald. Die Poesie ist eine weitere Möglichkeit, die Resilienz zu stärken.

Die „Zweitzeugin“ Judith Ribič erzählte die berührende Geschichte ihres Vaters Ernst Reiter. Da er aus Gewissensgründen nicht am Krieg teilnehmen wollte, wurde er in das KZ Flossenbürg deportiert. Auch er erwarb sich vor seiner Inhaftierung Resilienz durch seine Hobbys. Er liebte es, Fußball zu spielen und auf seiner Mandoline und Geige zu musizieren. Vor allem aber gab ihm sein Gottvertrauen die Kraft, die Zeit im Konzentrationslager zu überleben.

Das musikalische Rahmenprogramm wurde von Cornelia Ribitsch gestaltet. Mutmachende Lieder und eine wunderschöne Stimme berührten das Publikum.

Die Kuratorin Gerti Malle begleitete durch das Programm und fokussierte immer wieder, was den Menschen in dieser schrecklichen Zeit Kraft gab. Erworbene Resilienz ermöglicht Krisen und Schwierigkeiten zu überwinden, um gestärkt daraus hervorzugehen. Probleme, Traumata, Leid und Schmerz werden nicht verdrängt, sondern aufmerksam wahrgenommen und angenommen. Dies führt zu einer Weiterentwicklung der Persönlichkeit bzw. zu einem Posttraumatischen Wachstum. Der Psychoanalytiker Viktor Frankl, welcher selbst das Konzentrationslager überlebte, beschäftigte sich mit der Sinnhaftigkeit des Lebens. Er zitierte gerne den Philosophen Nietzsche, der einmal sagte: „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ Eine Sinnhaftigkeit im Leben kommt der Resilienz sehr zugute.

Zum Abschluss gab es noch einen Mut-Macher-Satz:

„Nichts ist stärker als eine kleine Hoffnung, die niemals aufgibt.“

Quellen:

Renée Firestone
https://www.imzeugenstand.at/portfolio/renee-firestone-2/

Hermine Liska
https://www.lilawinkel.at/home/hermine-liska

Franz Wohlfahrt
https://www.lilawinkel.at/geschichtsarchiv/wohlfahrt-franz

Ernst Reiter
https://www.lilawinkel.at/geschichtsarchiv/reiter-ernst

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