Auf dem Weg ins Paradies
"Ich habe unerhört Lust auf noch viel mehr vom Gleichen" - Der Tag nach dem Vierbergelauf

St. Sebastian: Am Weg der Metnitztaler Traditionsgruppe
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1933 schrieb  Georg Graber, der Volkskundler, dass die Zahl der Vierbergler von Jahr zu Jahr abnimmt. In jenen Jahren gingen kaum mehr als drei bis vier Dutzend über die vier Berge. 1830 bis 1840 nahmen noch mehrere Tausend am Vierbergelauf teil. In Kürze, meinte der Volkskundler damals, dürfte dieser alte Brauch ganz eingehen.

Er irrte sich: Schon Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wuchs die Zahl der Pilgerinnen und Pilger stetig. Bald nahmen - wie schon 150 Jahre vorher - wieder Tausende an der Wallfahrt teil. Während andere traditionelle Wallfahrten längst abgekommen sind oder derzeit nur noch wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählen, erlebt der Vierbergelauf in den letzten Jahrzehnten eine neue Hochblüte.

Der Pilgerweg im Grundbuchkataster

Viele Grundstücke, die als Pilgerwege seit Jahrhunderten genutzt wurden und werden, tragen seit Einführung des Grundbuchkatasters Mitte des 18. Jahrhunderts Vermerke, wonach der Eigentümer verpflichtet ist, den Pilgern den uneingeschränkten Durchgang zu erlauben. 

Der Wegverlauf der Wallfahrt hat sich über die Jahrhunderte mehrmals verändert: Vom Magdalensberg runter ging es zur Pfarrkirche St. Michael am Zollfeld.   

Der Weg der Kraft bleibt heute ungenützt

Im Prachtband "Der Weg über die heiligen Berge" von Anton Wieser schreibt Johann Werzer über radiästhetische Erkenntnisse der Vierbergewallfahrt, dass diese kleine Kirche in St.Michael ähnliche Reaktionen hervorruft, wie der Megalithtempel von Ggantija auf Gozo, Malta. Der diente dem Gesundheitsschlaf.
Johann Werzer führte weiter aus: "Ältere Bewohner in und um St.Michael wissen noch, dass früher viele kranke Menschen in der St.Michaelikirche Heilung gefunden hatten und dort vom körperlichen und seelischen Leid befreit wurden." 

Der Weg der Vierbergler wurde durch Vorbeter mehrmals, in der Nachbetrachtung ungünstig, verändert. Der alte Weg führte nach St.Michael/Zollfeld und nach Zweikirchen gingen die Vierberglerinnen und Vierbergler nach Haidach, Tauchendorf und über Mauer zur Kirche in Wasai, auch ein Kultplatz, der beinahe in Vergessenheit geraten ist. Diese beiden Kirchen, folgt man Werzer, starke Kult- und Kraftorte, werden jetzt nicht mehr besucht. Dabei ist dieser Weg über Wasai viel weniger anstrengend schrieb Werzer und stellte fest, dass der "Weg der Kraft" beim Vierbergelauf nur mehr bedingt genutzt wird. Von Wasai führte der alte Weg über den sehr steilen und von Felsformationen durchzogenen Südhang des Veitsbergs zum höchsten Punkt des Vierbergelaufs, der Kapelle am Gipfel.

Die Wallfahrt ist in nur Grundzügen organisiert, in sich logisch durchstrukturiert und noch immer, aber bestenfalls marginal, durch die Messen und Andachten bestimmt.
Alle Kirchen sind längst zu klein, um die Masse der Wallfahrerinnen und Wallfahrer aufzunehmen, aber jeder Versuch den Pilgerweg institutionell zu organisieren, war bislang zum Scheitern verurteilt und wird es auch in Zukunft sein.
Gasthöfe entlang der Strecke wurden aufgelassen. Bauern und Anrainer verpflegten die Vierbergler. Was sich nicht ändert, ist das ganz persönliche und das unbändig Individuelle am Vierberglauf. Jeder geht für sich und jeder trägt seinen ganz persönlichen Rucksack über die Vierberge. Es ist ein starker, vieltausendfacher Individualismus, der sich nicht in Normen pressen läßt.

Ausblicke

Wer über die Jahre die sternenklare Nacht am Magdalensberg, den strömenden Regen am Ulrichsbergosthang kennengelernt oder durch den Schnee im Gipfelbereich des Veitsberges gestapft ist und dann und wann auch in einer Kirche saß und gebetet hat, dass die Schmerzen aufhören mögen und wer dem Glantaler Bauern immer geweihtes Saatgut vom Ulrichsberg mitbringt und dafür als Dank frische Bauernbutter und noch warmes, selbstgebackenes Brot erhält, ist eine Vierberglerin und ein Vierbergler und kommt am Dreinagelfreitag immer wieder, jahrelang, jahrzehntelang.

Im Eingangsbereich der Kirche am Veitsberg erinnert eine Gedenktafel an Ferdinand Eicher, der neunundvierzig Mal am Vierbergelauf teilgenommen hatte,  davon einundvierzig Mal als dessen legendärer Vorbeter.

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