KAC Magazin
Das Kärntner Derby: Ein ewiges Duell
Das Duell EC-KAC gegen EC-VSV hat seit jeher eine besondere Faszination. Mit dem Derby am 26. Oktober 2022 haben die beiden Teams in Ligaspielen bereits 343-mal die Schläger gekreuzt und ein Ende ist zum Glück nicht in Sicht.
Ein Kärntner Derby ist nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Zuschauer etwas Besonderes. „Wir hatten das Glück, mit einer großartigen Mannschaft zahlreiche Erfolge zu feiern und so gab es auch zu meiner Zeit schöne Spiele mit hohen Siegen oder Niederlagen, aber auch Kämpfe auf Messers Schneide. Am besten war und ist es, wenn bei einem Derby beide Mannschaften gut drauf sind, weil dann bekommt das Publikum etwas geboten“, erzählt Stürmer-Legende Rudi König. „Das Publikum hat uns auch immer getragen, nicht nur die Fanclubs, sondern generell. Die Anfeuerung hat stets gepasst, das vergisst man nie. Bei einem Derby gingen die Emotionen aber nochmal um einiges höher“, so König weiter. Er berichtet auch von den Tagen rund um das Derby: „Wenn man sich vor einem Derby in der Innenstadt bewegt hat und z.B. über die Fußgängerzone zum Neuen Platz spaziert ist, dann haben dich unterwegs schon Hunderte von Leuten angesprochen und Stimmung gemacht. Das haben wir Einheimische sogar noch im Sommer erlebt. Wenn wir im Strandbad schwimmen waren, kam schon im Juli die Frage ‚Werdet ihr heuer wieder Meister?‘ und ja natürlich wollten wir immer Meister werden.“
Nebelderby geht in die Geschichte ein
Im September 1994 sorgten die hohen Außentemperaturen beim ersten Saisonderby für immer schlechter werdende Sichtverhältnisse und Nebel in der Stadthalle. Höhepunkt der Partie war eine mehrminütige Massenschlägerei beim Stand von 4:1 für die Rotjacken, welche der Hallen-DJ mit Rainhard Fendrichs „Es tuat so weh, wenn ma verliert“ untermalte. Nach 32 Minuten entschloss das Schiedsrichterteam jedoch, das Spiel aufgrund des starken Nebels abzubrechen.
Emotionen, Härte, Strafen
„Am Tag eines Derbys hatten alle Schaum vorm Mund. Beim Spiel gab es dann Disziplinarstrafen, Matchstrafen und Verletzungen - da ging es richtig hart zur Sache. Damals wurde das Derby aber auch vom Vorstand hochgeschaukelt“, erzählt der ehemalige ORF-Reporter Tono Hönigmann. Im Jänner 2003 hagelte es beim 221. Derby unglaubliche 250 Strafminuten, die meisten davon nach einer Massenschlägerei in der 32. Minute. Gleich acht Spieler durften vorzeitig unter die Dusche. Dass der KAC bei diesem Spiel erst elf Sekunden vor Ende den vielumjubelten Ausgleich zum 3:3 erzielte, blieb dabei fast nebensächlich. Am Ende siegte man mit 4:3 nach Verlängerung. „Das Kärntner Derby war früher anders, da gab es oft viele blaue Augen. Heute ist es nicht mehr das Gleiche, aber das ist aufgrund einiger Verletzungen vielleicht auch ganz gut so“, erzählt der ehemalige Zeugwart Karl Klemen. Heutzutage sind das Spiel schneller und die Strafen strenger geworden. Früher gab es viele torreiche Spiele, wie das 16:0 im Jahr 1960 oder den legendären 15:0 Auswärtssieg 1979 in Villach, aber wirklich ideal war dies nicht. „Es war nie gut, wenn eine der beiden Mannschaften um eine oder zwei Klassen besser war als die andere. So hat sich die Klasse des Kärntner Derbys im Laufe der Jahrzehnte entwickelt“, bestätigt Tono Hönigmann.
Freiluft-Derbys
Am 9. Jänner 2010 wurde mit dem 1. Kärntner Freiluft-Derby Geschichte geschrieben. Die Begegnung vor 30.500 Zusehern im Klagenfurter Wörthersee Stadion war ein österreichischer Zuschauerrekord für Eishockey-Ligaspiele. Zu einer Wiederholung des Events kam es im Winter 2015, als man erneut vor fast 30.000 Fans einlief. Leider konnten die Rotjacken keines der beiden Derbys für sich entscheiden. Der ehemalige Verteidiger und aktuelle Head-Coach des EC-KAC Future Teams Kirk Furey erinnert sich noch genau: „Auch wenn wir nicht gewonnen haben: Die Atmosphäre, die Energie und die Spannung waren so außergewöhnlich. Es war mein erstes Freiluft-Spiel überhaupt und das vor 30.000 Zuschauern. Als Profi ist man in diesem Moment absolut fokussiert, aber wenn ich daran zurückdenke, weiß ich diese Erfahrung so sehr zu schätzen!“
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