Dolomitenmann für Anfänger

Am 12. September geht in Lienz der Red Bull-Dolomitenmann in Szene. Ein Bewerb der Superlative. Ein Selbstversuch.

Auf Einladung der Familie Grissmann und Red Bull nahm ich die diesjährige Strecke des 22. Red Bull Dolomitenmanns unter die Lupe. Am Dolomitenmann ist die Emanzipation spurlos vorübergegangen. „Ich will das den Frauen nicht zumuten. Das ist mit ihrer Ästhetik nicht vereinbar“, so Erfinder und Organisator Werner Grissmann. Ich weiß jetzt, was der „Grizzly“ meint ...
Berglauf: Für mich eher Berggehen. Der siebenfache Dolomi-tenmann-Sieger Markus Kröll zeigt mir im Vorbeilaufen die Schlüsselstellen. 1.950 Höhenmeter müssen die Athleten beim Dolomitenmann hinter sich lassen. Für mich unfassbar. Meine Oberschenkel machen nicht mehr mit. Und ich auch nicht mehr. Das Panorama entschädigte für die Qualen.
Paragleiten: Eigentlich hatte ich es mir geschworen, diesen Sport nie auszuüben. Gott sei Dank hab ich es mir anders überlegt! Mein Tandem-„Pilot“ Manfred Lobenwein, ein Einheimischer, nimmt mir vor dem Start die Angst. „Trink einen Bullen.“ Der verleiht angeblich Flügel ...
Nach gut zwanzig Metern Anlauf verlieren wir den Boden unter den Füßen. Und dann ist es nur noch großartig! Lienz überfliegen wir mit einer Rechtskurve, haben einen atemberaubenden Blick auf die Bergwelt der Dolomiten und gleiten sanft Richtung Leisach. Punktlandung am Fußballplatz – perfekt!
Wildwasser-Kajak: Auch da geht’s im Tandem weiter. Der Klagenfurter Harry Hudetz düst mit mir die Drau entlang – vor- und rückwärts durch die Tore – und gleicht meine Fehler aus, sodass wir im Kurs bleiben. Zum Abschluss bewahren wir bei einer Eskimo-Rolle einen kühlen Kopf. Der totale Kick!
Mountainbike: Mein Einbruch! Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl gibt das Tempo vor, ich muss schon bald aus dem Sattel. Irre, welche Passagen da bergauf wie bergab genommen werden. Einmal hebt es mich aus ...
Fazit: Der Dolomitenmann ist noch viel brutaler, als man glaubt. Aber auch unglaublich lässig. 

Florian Zuschlag