„Es will sich keiner mit mir identifizieren!"
Der Kärntner Ski-Behindertensportler Markus Salcher gehört in seiner Sportart zur Weltspitze. Helm-Sponsor findet er dennoch keinen. Am Wochenende beginnen erste Europacup-Rennen.
CLAUDIO TREVISAN
LAGENFURT. Markus Salcher, Österreichs Aushängeschild im alpinen Behinderten-Skisport, startet in die Saison. Der zweifache Weltmeister und Doppel-Olympiasieger bestreitet am Wochenende im Pitztal die ersten Europacup-Rennen. „Da will ich mich im Slalom für den Weltcup aufdrängen. In Super-G, Abfahrt und Riesentorlauf starte ich sowieso", erklärt der 23-jährige Speed-Spezialist.
,,Ein Armutszeugnis"
Der erste Weltcup steigt für Kärntens mehrfachen Behindertensportler des Jahres in der ersten Jänner-Woche in La Molina (ESP). „Allerdings wird es heuer weniger Abfahrten und Super-G-Rennen im Weltcup geben, da sich immer weniger Veranstalter finden, die sich für uns den organisatorischen und finanziellen Aufwand antun wollen. Ein totales Armutszeugnis für unseren Sport", ärgert sich der Klagenfurter.
Eine Lösung hätte er parat: „Wäre man klug, würde das Paralympische Komitee mit der FIS kooperieren und Weltcup- und FIS-Rennen an den selben Standorten austragen. Aber so weit ist man anscheinend nicht", brodelt's in Salcher.
Matthias Mayer hilft ...
Dass der seit Geburt an halbseitige gelähmte Sportler immer noch keinen Helm-Sponsor gefunden hat, gibt ihm zu denken. Immerhin ist er weltweit unter den Top-Drei-Fahrern! Sogar Interventionen von Freund und Ski-Olympiasieger Matthias Mayer und dessen Mutter Margret haben bei Unternehmen kein Interesse geweckt.
„Anscheinend kann und will man sich mit mir nicht identifizieren. Im Notfall klebe ich halt Bilder von Mama und Papa auf den Helm", nimmt's der Skifahrer, der nebenbei als Zollbeamter am Flughafen Klagenfurt sein Geld verdienen muss, mit Galgenhumor.
Um im nächsten Atemzug gleich auszuholen: „Wenn bei meinen Siegen bei den Paralympischen Spielen in Sotschi und den Erfolgen meiner Kollegen weder der ÖSV-Präsident noch der Sportminister anwesend waren, weiß man, wieviel der Behindertensport diesen Herren wert ist ..."
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