"Wir sind heuer in Klagenfurt die Gejagten"
KLAGENFURT/VELDEN. Der Klagenfurter Xandi Huber und der Veldener Robin Seidl sind Kärntens heißeste Eisen bei der Beachvolleyball-EM in Klagenfurt. Sie standen der WOCHE Rede und Antwort.
WOCHE: Die bisherige Saison verlief aus Fan-Sicht nicht schlecht. Wie war es bisher aus eurer Sicht?
Huber: Mit einem Wort: unglaublich. Wir haben im Winter bei mir einige Umstellungen im Spiel vorgenommen. Damit war ein gewisses Risiko verbunden. Wir wollten dieses Jahr im Hinblick auf die EM noch einen Schritt nach vorne machen, um wirklich eine Medaillenchance in Klagenfurt zu haben. Eigentlich rechneten wir mit einem holprigen Start und waren uns nicht sicher, ob wir die Umstellungen bis zur EM rechtzeitig im Wettkmapf solide umsetzen hätten können. Dann verlief aber bereits der erste Test sensationell erfolgreich und das meiste klappte auf Anhieb. Der Rest ist Geschichte. Wir haben heuer alle unsere bisher besten Karriereergebnisse bombardiert und sogar eine Medaille auf der World Tour gewonnen.
Ihr habt erstmals an einer WM teilgenommen und es nur knapp nicht unter die Top 10 geschafft. War die Enntäuschung groß oder konntet ihr auf das Ergebnis trotzdem stolz sein?
Huber: Nach dem Ausscheiden war die Enttäuschung sehr groß. Wir hatten bei der WM in jedem Spiel die Chance zu gewinnen und wollten unbedingt unter die Top 10. Auch im letzten Spiel hätten wir nicht ausscheiden müssen und haben in beiden Sätzen eine große Führung hergegeben. Wenn wir jetzt mit ein wenig Abstand auf unsere erste WM zurückblicken, sind wir sehr zufrieden mit Platz 17. Vor der Saison hätten wir das als großen Erfolg gewertet.
Welche Erkenntnisse aus dem "Weltzirkus" könnt ihr für Klagenfurt mitnehmen?
Huber: Wir wissen jetzt, dass jedes Team auf der Welt für uns schlagbar ist und es muss bei jedem Team alles zusammen passen, damit man Erfolg hat. Die ersten 20 oder 30 Teams sind heuer ziemlich gleich auf. Da entscheidet oft die Tagesverfassung oder der letzte Wille. Das ist sicherlich ein Vorteil für uns, da wir mit sehr starker Willenskraft ausgestattet ist. Außerdem kann ein gutes Publikum auch den Unterschied ausmachen und in Klagenfurt haben wir ja bekanntlich das beste der Welt.
Mit welchen Erwartungen startet ihr in Klagenfurt?
Huber: Wir erwarten uns harte Spiele, tolle Stimmung und eine unvergessliche Woche. Jedes Jahr genißene wir die Spiele am Klagenfurter Center Court. Wir starten heuer nicht aus der Außenseiterposition, werden als eher die Gejagten in den Gruppenspielen sein.
Spiel Nervosität nach einer Zeit auf der World Tour noch eine Rolle? Insbesondere wenn man wie ihr nun in Klagenfurt vor heimischem Publikum spielt?
Huber: Die Nervosität vor einzelnen Spielen hält sich mittlerweile in Grenzen. Vor den Spielen in Klagenfurt ist man natürlich schon aufgeregt. Es ist aber eher eine positive Aufregung, die auch hilft, hundertprozentig fokussiert zu sein. Im Verlauf eines Spiels oder Turniers kann es dann zu Momenten der Nervosität kommen. Beim FIVB Open in Fuzhou in Spiel drei gegen Ricardo/Alvaro Filho hatten wir am Ende des zweiten Satzes eine 3-Punkte-Führung und wir wussten, wir müssen die nur noch ins Trockene bringen. Da beginnt man schon kurz nach zu denken. Eine gewisse Nervosität kommt auf, wenn einem klar wird, was man eigentlich gerade erreichen kann. Da ist es dann wichtig, sich von Ball zu Ball auf den nächsten Punkt zu konzentrieren. Das haben wir heuer immer gut geschafft.
Gibt es für euch sowas wie Wunschgegner, gegen die ihr in Klagenfurt gerne spielen würdet?
Huber: Wunschgegner gibt es eigentlich keine. Es gibt eher Teams, auf die wir nicht so gerne treffen würden weil sie uns nicht besonders liegen. Aber im Prinzip sage ich immer: Jedes Spiel ist ein neues Spiel. Also kann es auch passieren, dass Gegner, die uns normalerweise super liegen, auf einmal unangenehm werden und umgekehrt. Wenn wir eine Medaille gewinnen wollen, müssen wir sowieso jeden schlagen, egal auf wen wir wann treffen.
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