Preisgekrönte App hilft Ärzten
MedCubes sorgt dafür, dass die medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten funktioniert.
WAIDMANNSDORF. Hunderte Patienten, aber weit und breit kein Arzt. Das ist kein Horrorszenario, sondern in vielen Entwicklungsländern harte Realität. Die Klagenfurter Firma "MedCubes" entwickelte jetzt ein System, mit dem man mit dieser Situation so gut wie möglich umgehen kann.
Gernot Knes von "Medcubes" erklärt, worum es sich dabei handelt. "In Thailand zum Beispiel ist es so, dass die Ärzte in den Krankenhäusern stationiert sind. Am Land gibt es keine Ärzte - aber jedes Krankenhaus betreut Ambulatorien am Land, in denen sich Krankenpfleger um die Patienten kümmern", so Knes. Ein bis zwei Mal im Monat werden diese Ambulatorien von einem Arzt besucht. Und um die Zeit dazwischen bestmöglich zu überbrücken, kommt "MedCase", die Entwicklung von "MedCubes", ins Spiel.
"MedCase" kann man sich im Prinzip als Hightech-Koffer vorstellen: Er enthält ein Tablet und medizinische Geräte. Neben EKG, Blutruckmessgerät und Pulsoxymeter ist auch ein digitales Stethoskop dabei.
Kommt nun ein Patient in eines der Ambulatorien, so kann er mit Hilfe der dazugehörigen App von den Krankenpflegern untersucht werden - die Daten aus der Untersuchung werden direkt an einen Arzt im nächstgelegenen Krankenhaus weitergeleitet. Anhand der Daten und der Symptome, die in den Ambulatorien eingegeben werden, kann der Arzt erkennen, wie dringend der Fall ist - und er kann sofort per Videokonferenz mit dem Ambulatorium Anweisungen geben, wie der Patient zu behandeln ist.
Mit dem "MedCase" wird derzeit bereits in Thailand oder in Malaysia gearbeitet. "Aber auch im Bergbau oder auf Ölplattformen kann er zum Einsatz kommen - im Prinzip in allen Gebieten, die von medizinischer Versorgung abgeschnitten sind", sagt Knes. Oder in Pflegeheimen, wo der "MedCase" die Verbindung mit dem Hausarzt herstellt.
Dass die Entwicklung der im Lakeside Park ansässigen Firma nicht nur im Einsatz gut ankommt, zeigt ein Blick auch die Preise, die man bereits abräumen konnte: Allein im heurigen Jahr waren das der europäische AppCup 2014 von Microsoft (Sieg in der Kategorie Business-To-Business), der Constantinus Award (1. Platz Sonderpreis Internationale Projekte und 2. Platz Standardsoftware und Cloud Services) sowie erst in der Vorwoche der Preis "Technologische Dienstleistungen und Informations- und Kommunikationstechnologien Kärnten" des Kärntner Wirtschaftsförderungs-Fonds.
Zur Sache
Die MedCubes hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Gesundheitswesen durch innovative IT-Lösungen zu verbessern.
Obwohl erst 2012 gegründet, kann die MedCubes auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich von IT-Lösungen im Gesundheitswesen zurückgreifen. Die Mitarbeiter waren schon in der Vergangenheit verantwortlich für die Entwicklung von führenden Krankenhaus-Informations-Systemen und Experten-Systemen für Medizin, Pflege und Wundmanagement.
CEO Veit Isopp ist seit 1987 im Gesundheitswesen tätig. Er war Gründer verschiedener Firmen in Österreich, Malaysia und Thailand. In Österreich gründete er zum Beispiel die Firma PCS mit Sitz in Klagenfurt, die zu diesem Zeitpunkt Markführer für Krankenhaussysteme in Österreich war.
Bei MedCubes ist Isopp Geschäftsführer und zuständig für den Aufbau von strategischen Partnerschaften.
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