„Regelung für den Zustrom!“

- Wissenschaftsministerin Beatrix Karl
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Wissenschaftsministerin Beatrix Karl im Interview: Für Studiengebühren und Aufnahmeverfahren an Unis.
WOCHE: Uni-Absolventen aus Nicht-EU-Ländern sollen auch bei niedrigerem Einkommen als „Schlüsselarbeitskräfte“ bleiben dürfen?
Karl: Das ist ganz dringend. Wir bieten Drittstaatsangehörigen die Möglichkeit hier zu studieren, die öffentliche Hand bezahlt auch dafür, und nach dem Abschluss haben sie kaum Möglichkeit ihre erworbenen Fähigkeiten in unsere Gesellschaft einzubringen – ein Wahnsinn. Jeder Fünfte studiert an einer Technischen Uni.
Sollte die Einkommensgrenze von derzeit 2.460 Euro brutto gesenkt werden?
Das ist in der Regel kein Einstiegsgehalt für Akademiker. Wir könnten eine Einstiegsschlüsselkraft mit niedrigerer Einkommensgrenze schaffen. Das sollte Teil der Rot-Weiß-Rot-Karte sein.
65 Prozent der Unternehmen halten es für fraglich, ob Bachelors als Akademiker eingestuft werden sollen.
Es geht darum in der Wirtschaft besser bekannt zu machen, was der Bachelor ist. Wichtig ist hier, dass der öffentliche Dienst mit gutem Beispiel vorangeht.
Sie meinten, Rektoren sollten beim Geldauftreiben „kreativer“ sein. Wo fehlt Ihnen die nötige „Fantasie“?
Die Rektoren müssen selbst sehen, wo sie effizienter sein können. Auch zwischen Universitäten und Fachhochschulen – etwa gemeinsame Lehrveranstaltungen und Laborplätze. Ich will aber auch, dass Universitäten stärker mit der Wirtschaft kooperieren.
Die Klagenfurter Uni will den Zugang zum Psychologiestudium stark beschränken – wie stehen Sie dazu?
Ich sehe das als Notwehrmaßnahme. In den Massenfächern brauchen wir eine Regelung des Zustroms. Wir entwickeln bis Herbst eine Studieneingangsphase, in der transparente Aufnahmeverfahren stattfinden können. In Kraft treten kann es frühestens im Herbst 2011.
Sehen Sie Chancen, wieder Studiengebühren einzuführen?
Auf Bundesebene sehe ich noch keine politische Mehrheit. Ich persönlich bin für Studienbeiträge. Sowohl Aufnahmeverfahren als auch Studienbeiträge sind europaweit Normalität, da sind wir ziemlich isoliert.
Das Aufnahmeverfahren für Medizin bestehen mehr Männer als Frauen. Warum?
Eine Studie ist in Auftrag. Das Problem ist nach bisheriger Meinung in der Schule angesiedelt; Mädchen und Burschen werden in naturwissenschaftlichen Fächern anders behandelt.
Soll es Quoten geben?
Nein, es soll die Leistung ausschlaggebend sein.
Das Interview führte Uwe Sommersguter.
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