Wirtschaft

Reparaturen boomen wie nie zuvor

In Zeiten der massiven Teuerung liegen Reparaturen wieder voll im Trend. Nicht zuletzt wegen des Reparaturbonus schenken zunehmend mehr Klagenfurter ihren Geräten ein zweites Leben. Drei Unternehmer aus der Region sprechen über die Vorteile.

KLAGENFURT. Vor rund einem Jahr wurde der Kärntner Reparaturbonus von einem bundesweiten Modell abgelöst – und auch dieses kommt hierzulande gut an. Von den 560.000 Boneinlösungen entfallen exakt 30.285 auf das südlichste Bundesland.

Ein Drittel mehr Anfragen

Reparieren statt wegwerfen – spätestens seit der Einführung des Reparaturbonus durch die Bundesregierung gehen auch die Klagenfurter bewusster mit ihren defekten Haushaltsgeräten um. Das bestätigt Gerhard Preissegger vom "Miele Center Preissegger": „Seit es diese Unterstützung gibt, haben sich die Reparaturanfragen bei uns um etwa ein Drittel erhöht.“ Und das freut ihn, denn: „Wir alle haben in den vergangenen Jahren einfach zu viel weggeworfen. Oft wurden Haushaltsgeräte wegen Kleinigkeiten entsorgt – beim Thema Nachhaltigkeit ist noch viel Luft nach oben, das Bewusstsein muss geschärft werden.“ Sechs Techniker beschäftigt man aktuell an den Standorten in Klagenfurt und Wolfsberg. Aufgrund der vermehrten Reparaturanfragen sucht das Center nach weiteren Mitarbeitern.

Kauf von Qualitätsprodukten

Auch die Reparaturwerkstatt des Klagenfurter Fachhandels für Garten- und Kommunalgeräte "Töfferl" ist gut besucht. Hier bekommen Rasenmäher, Motorsägen, Heckenscheren und Co. ein zweites Leben. "Nachdem wir auch die Gartengeräte der Baumärkte reparieren, sehen wir, wie kurzlebig die Geräte von Billigherstellern sind. Zum Vergleich: Ein guter Motor läuft rund 500 Stunden, bei einem Billigprodukt ist der Motor oft bereits nach nur 40 Stunden verbraucht", erzählt Firmenchef Gerhard Töfferl. Daher würde es sich durchaus auszahlen, auf gute Qualität zu achten. "Das heißt aber nicht, dass Qualitätsprodukte gleich doppelt oder dreimal so teuer sind. Ein guter Rasenmäher hat seinen Preis, kostet aber heute noch genauso viel wie vor 20 Jahren."

Mit Reparatur Geld sparen

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und bewusster Konsum immer wichtiger werden, hat der Pörtschacher Schuhmachermeister Günter Kerzinger alle Hände voll zu tun. „Viele Schuhe können durch eine einfache Reparatur wieder in einen großartigen Zustand versetzt werden. Das spart nicht nur Geld, sondern ist auch umweltfreundlich. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird auch bei uns immer wichtiger“, erzählt Kerzinger. In seiner Werkstatt repariert der Fachmann aber nicht nur Schuhe, sondern alles, was aus Leder ist, so auch Handtaschen und Geldbörsen sowie Planen. „Wir erleben einen regen Zulauf bei den Reparatur-, also Näh- und Klebearbeiten. Obwohl ich natürlich nicht sagen kann, ob es daran liegt, dass immer mehr Menschen Ressourcen schonen wollen, ob es an der Teuerung liegt oder daran, dass es in Kärnten immer weniger Berufskollegen gibt.“

Zur Sache:
Insgesamt stellt das Klimaschutzministerium für den Reparaturbonus bis 2026 130 Millionen Euro zur Verfügung. Infos dazu gibt es unter www.reparaturbonus.at.