Strom-Gefahr: Ist sie Realität?
ÖVP-BPO Goritschnig befürchtet 380-kV-Leitung im Rosental. Verbund-Netztochter: „Keine Planungen.“
Mit einer Informationsveranstaltung heute, Mittwoch, will ÖVP-Bezirksparteiobmann Thomas Goritschnig über Strom-Ausbaupläne im Rosental aufklären (19 Uhr, GH Ille in Köttmannsdorf). Seine Informationen entstammen einer Präsentation, die im Landtag schon länger aufliegt. „Demnach soll nach Plänen von Verbund und Kelag auf der bestehenden Trasse der 220-kV-Leitung eine 380-kV-Höchstspannungsleitung errichtet werden – quer durchs Rosental im Siedlungsgebiet“, so Goritschnig.
Die Gemeinden Ludmannsdorf, Köttmannsdorf, Klagenfurt, Ebenthal und Grafenstein wären betroffen – es gehe um den „Lückenschluss der Leitungen zwischen Lienz und Völkermarkt“. „Die Notwendigkeit des Netzausbaus besteht laut Verbund aufgrund der Steigerung beim Stromverbrauch und neuer Kraftwerksprojekte wie das Gas-Dampf-Kraftwerk“, erläutert Goritschnig.
„Keinerlei Planungen“
Einige Bürgerinitiativen aus Kärnten – betroffen sind ja auch andere Bezirke – hätten sich schon bei ihm gemeldet. Was ihn ärgert: „Argumentiert wird, dass Kärnten das Projekt für den Wirtschaftsstandort braucht. Es geht aber eigentlich um Spitzenstrom für Italien.“ Er sei nicht grundsätzlich gegen einen Ausbau, aber „man muss mit der Bevölkerung eine gute Lösung erarbeiten. Es geht um Gesundheit und Eigentum.“
Die WOCHE fragte bei der Verbund-Netztochter Austrian Power Grid AG (APG), zuständig für solche Projekte, nach. Langfristig betrachtet (für den Zeitraum nach 2020) gäbe es eine Notwendigkeit zur Erweiterung der Kapazitäten, wenn die Wasserkraft in Kärnten ausgebaut wird. „Derzeit gibt es aber diesbezüglich noch keinerlei Planungen“, so APG-Pressesprecher Fritz Wöber, der außerdem darauf hinweist, dass solche Projekte nur nach ausführlichen Gesprächen mit allen Beteiligten geplant werden und UVP-pflichtig sind.
Auch Kelag-Vorstandsvorsitzender Hermann Egger spricht von der „fernen Zukunft“: „Wer auf die Landkarte blickt und nicht auf einem anderen Stern lebt, weiß: Die 380-kV-Leitung wird in ferner Zukunft ein Thema werden. Noch reicht die 220-kV-Leitung aus.“
„Unqualifizierte Diskussion“
Für Goritschnigs Agieren hat Egger kein Verständnis: „Die Diskussion wird emotional unqualifiziert geführt. Es ist schmerzlich, dass der Repräsentant einer angeblich wirtschaftsnahen Partei einen wirtschaftszerstörenden Ansatz hat.“
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