Arbeitsmarkt prekär
Tourismusbranche stark bedroht
KLAGENFURT. Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft fest im Würgegriff. Die Lockdowns haben sich verständlicherweise negativ ausgewirkt – was die Arbeitslosenzahlen betrifft, ist die Fremdenverkehrsbranche am stärksten betroffen. „Im Dezember waren im Fremdenverkehr 6.331 Arbeitsuchende in Kärnten vorgemerkt, das ist eine Zunahme, im Vergleich zum Dezember 2019, um 3.646 Personen oder eine Steigerung von 136 Prozent“, sagt AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig. Schaut man sich die Zahlen in Klagenfurt an: Es waren im Dezember 1.431 Personen im Fremdenverkehr vorgemerkt. Das ist eine Steigerung um 624 Personen oder 77 Prozent.
Lieferservice reicht nicht
Haben Gastronomie und Hotellerie vor Kurzem noch händeringend um Personal gebuhlt, hat sich die Lage wegen der amtlichen Schließung drastisch geändert. In der Gastronomie sind aktuell 1.431 Personen als arbeitsuchend vorgemerkt. Vergleicht man dazu die offenen Stellen, wird deutlich, wie dramatisch die Lage ist: In Klagenfurt gibt es lediglich 13 offene Stellen. In ganz Kärnten sind nur 123 offene Stellen in diesem Bereich ausgeschrieben, wobei es 2020 immerhin 506 offene Stellen zu vergeben gab. „Der Lockdown wirkt sich massiv auf den Arbeitsmarkt aus. Es fällt den Betrieben selbst mit Mitteln wie der Kurzarbeit enorm schwer ihr Personal zu halten. Wir verzeichnen einen enormen Rückgang“, sagt Wedenig. Was fehlt ist ganz klar: Einnahmen. Denn Initiativen wie ein Take-Away-Service von Speisen oder Lieferservice decken nur einen Bruchteil der laufenden Kosten. Davon auch noch Löhne zu zahlen, dafür reicht es einfach nicht.
"Einnahmen fehlen"
Der AMS-Geschäftsführer sieht einen kleinen Hoffnungsschimmer. „Was wir über alle Branchen hinweg beobachten: 44 Prozent der vorgemerkten Personen haben eine Einstellzusage – so auch im Beherbergungsbereich. Es wird ein Ende des Lockdowns geben“, sagt Wedenig. Wie lange können die Betriebe diese Ausnahmesituation noch stemmen? Der AMS-Geschäftsführer blickt jedenfalls in eine ungewisse Zukunft: „Ein zweites Jahr würden viele nicht verkraften.“ Was im Bereich Tourismus noch erschwerend dazukommt: Die meisten haben eine sehr geringe Eigenkapitalquote.
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