Kärnten
Wietersdorfer investieren 75 Mio. Euro in Unternehmensentwicklung
Der Kärntner Mischkonzern Wietersdorfer setzt auf nachhaltiges Wirtschaften
KLAGENFURT. Die Wietersdorfer Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2020 weltweit einen Umsatz von 720 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für die strategische Weiterentwicklung wird die Gruppe in den nächsten drei Jahren jeweils rund 75 Mio. Euro in die langfristige Unternehmensentwicklung, die Digitalisierung sowie in nachhaltiges Wirtschaften investieren. Bis 2035 strebt die Gruppe mit ihren fünf Geschäftsfeldern eine weitgehend klimaneutrale Produktion an. Der geplante Investitionsschub wird durch eine positive Unternehmensentwicklung in den vergangenen Jahren möglich. „Es hat sich gezeigt, dass die Diversifikation der Gruppe und der weltweite Ausbau der Geschäftstätigkeit nach Augenmaß die wesentlichen Stabilisierungsfaktoren für unsere Gruppe sind. Sie ermöglichen nicht nur während der Corona-Pandemie, sondern auch langfristig eine positive Weiterentwicklung des Unternehmens. Unser Fokus liegt hier ganz klar auf nachhaltigem Wirtschaften“, erklären die beiden Wietersdorfer-Geschäftsführer Michael Junghans und Hannes Gailer.
Klare politische Rahmenbedingungen notwendig
In den kommenden drei Jahren (2021 bis 2023) wird die Wietersdorfer Gruppe weltweit jährlich rund 75 Mio. Euro in die strategische Entwicklung ihrer fünf Geschäftsfelder (Zement & Beton, Kalk, Industriemineralien, GFK-Rohrsysteme und thermoplastische Rohrsysteme) investieren. „Wir sind fest entschlossen, unseren Beitrag zu leisten, um einen Wandel zur klimaneutralen Industrie zu vollziehen. Dazu braucht es jedoch dringend eine weitere Konkretisierung der politischen Ziele, damit die Investitionen mit ausreichender Planungssicherheit getätigt werden können“, so Junghans.
Die Politik ist nun gefordert, nicht nur Vorgaben für die unterschiedlichen Sektoren zu definieren, sondern auch Maßnahmen zu ergreifen, die die globale Wettbewerbsgleichheit aufrechterhalten und Lenkungseffekte mit einem effizienten Fördersystem unterstützen. Nur so kann die europäische Industrie mit den definierten Klimazielen auch in Zukunft ihre Leistungsfähigkeit erhalten und die Vision zu einem klimaneutralen Europa bis 2050 gelingen.
Internationalisierung: Erster Produktionsstandort in Afrika
Aus Österreich heraus hat sich die Wietersdorfer Gruppe zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. Mittlerweile erstreckt sich die Geschäftstätigkeit auf 110 Länder mit 34 Produktionsstandorten. Die erfolgreiche Internationalisierung spiegelt sich auch im vergangenen Geschäftsjahr wider. Den größten Umsatzzuwachs mit 7,4 Prozent erwirtschaftete die Gruppe außerhalb Europas. „Nicht nur die Diversifizierung des Unternehmens, sondern auch der stetige Ausbau unserer Geschäftstätigkeit über die Grenzen Europas hinaus stellen die Gruppe auf eine solide und erfolgreiche Basis“, so Gailer. Weltweit beschäftigt das Unternehmen aktuell 3.145 Mitarbeiter, davon 666 in Österreich.
Glasfaser als treibende Kraft im Ausland
Als Wachstumsträger außerhalb Europas gelten die beiden Produzenten glasfaserverstärkter Rohre, Hobas USA und Amiblu (beide Wietersdorfer Unternehmen). Mit dem Bau einer neuen Produktionsanlage für nicht-kreisförmige Rohre in Houston hat sich Hobas USA im vergangenen Jahr ein Alleinstellungsmerkmal in Nordamerika geschaffen. Rohre dieser Art werden dringend für die Modernisierung der Infrastruktur im Abwasserbereich von Großstädten benötigt. In Afrika wiederum konnte die Wietersdorfer-Tochter Amiblu zu Beginn des Jahres einen neuen Produktionsstandort für glasfaserverstärkte Rohre in Casablanca übernehmen. Mit dem Erwerb von 85 Prozent an der Amitech Maroc ist die Wietersdorfer Gruppe nun erstmalig auch am afrikanischen Kontinent mit einem Produktionsstandort vertreten. „Afrika birgt für uns ein enormes Potenzial. Bis 2030 entstehen hier sechs der weltweit 41 Megastädte“, so Junghans zum Engagement in Afrika. Die Wietersdorfer Rohre werden dort vorwiegend für den Bau der Wasserversorgung eingesetzt – sei es für Trinkwasser oder Nutzwasser für die landwirtschaftliche Produktion. So etwa an der Elfenbeinküste, wo im Jahr 2020 der Bau einer 63 Kilometer langen Trinkwasserleitung abgeschlossen wurde, die der Versorgung der über 500.000 Einwohner zählenden Stadt Bouaké im Zentrum des Landes dient.
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