Junge Menschen im Theater
Bernd Liepold-Mosser bringt mit seiner "Mutter Courage" junge Leute ins Stadttheater.
KLAGENFURT (chl). Die erfreulichste Rückmeldung auf Bernd Liepold-Mossers Inszenierung von Bertolt Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" im Stadttheater ist jene von den Damen an der Abendkasse: "Der Zuspruch von jungen Leuten, die sich an der Abendkasse um Restkarten anstellen. Denn die jungen Leute ins Theater zu bringen, ist schwierig", weiß Bernd Liepold-Mosser, Theater-, Opern- und Filmregisseur, Autor, Ausstellungsmacher und Produzent.
Dass nach der Pause manche Besucher wegbleiben, sei zwar traurig, wird aber durch Standing Ovations am Ende der Vorstellung kompensiert. "Ich orte eine große Lust des Publikums, sich auf die Herausforderungen, die wir eingegangen sind, einzulassen", verweist er auf durchwegs positive persönliche Reaktionen.
Anne Bennent Superstar
Die Besetzung der Titelrolle mit der international gefragten Schauspielerin Anne Benennt war Liepold-Mossers Vorschlag. "Für eine Rolle wie die Mutter Courage braucht man ein Kaliber, die die Aufführung tragen kann", erklärt der Regisseur. Mit Benennt zu arbeiten sei aber nicht nur spannend gewesen, weil sie eine großartige Schauspielerin und große Persönlichkeit ist, sondern weil sie mit den bedeutendsten Regisseuren gearbeitet hat von Claus Peymann auf- und abwärts bis hin zu Peter Brooks oder George Tabori. "Sie bringt ihre enorme Erfahrung mit ein, und gefunden haben wir uns in der Begeisterung für Brecht und darin, den dialektischen Brecht’schen Ansatz zwar beizubehalten, aber dennoch die ,Brecht-Folklore’ hinter uns zu lassen."
Genau das nämlich war auch Liepold-Mossers Ansatz für seine Inszenierung, "das epische Theater Brechts mit zeitgenössischen Theatermitteln umzusetzen".
Terminkollisionen
Verschnaufpause nach der Mutter-Courage-Premiere hat Liepold-Messer keine. Die Vorbereitungen für das diesjährige Sommerprojekt des - gemeinsam mit seiner Frau, Regisseurin und Autorin Ute Liepold gegründeten - Theatervereins „Wolkenflug“ sind voll im Laufen. "Wir haben uns erneut für eine griechische Tragödie entschieden: Sophokles’ ,König Ödipus’. Nach den Spielorten Virunum und Landesmuseum bespielen wir heuer den Burghof in Klagenfurt, der eine hervorragende Location für Sommertheater und antike Tragödie ist", blickt Liepold-Mosser voraus (Premiere: 20. Juni, Infos: www.wolkenflug.at).
Weiters beginnen schon bald die Proben für seine Inszenierung der schwarzen Filmkomödie "Harold and Maude" von Hal Ashby und Drehbuchautor Colin Higgins für das Sommer-Special der neuebuehnevillach "Theater am Schiff" an Bord eines Drauschiffes (Spielserie: 1. bis 28. Juni, www.neuebuehnevillach.at).
Und zu guter Letzt kuratiert Liepold-Mosser gemeinsam mit MMKK-Direktorin Christine Wetzlinger-Grundnig die Ausstellung "Das andere Land" im Museum Moderner Kunst Kärnten (Vernissage: 13. Juni, Ausstellung von 14. 6. bis 7. 10.; Burggasse 8, www.mmkk.at).
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