Holz in der Kunst
Feinarbeit mit der Kettensäge
Der Weidlinger Jochen Plementas schafft feine Strukturen mit vermeintlich grobem Werkzeug.
WEIDLING. Ein extrem kalter Winter 2012 und drei Marillenbäume, die auf dem Grundstück geborsten waren und weggeräumt werden mussten. Dazu Fitnesstraining am Ergometer, während Wasserball-Profi Jochen Plementas D-Max schaute. Ein Beitrag über Schnitzen mit Kettensägen hatte es ihm angetan.
Probe gelungen
Statt also eine Kettensäge für ein paar Tage auszuborgen, kaufte er eine, und legte los. Bald entstanden die ersten Eulen, die mittlerweile Gesellschaft von Adlern, Bären, Schildkröten und Drachen haben. Nach den ersten Versuchen zog es Plementas so in den Bann, dass er Schnitzkurse besucht. Er wird immer besser, schnitzt mit Freunden im In- und Ausland.
Abstraktion
Tiere sind nach wie vor ein großes Thema für Plementas, derzeit inspiriert vom Feuerdrachen Grisu. Doch auch abstrakte Kunst oder physikalische Experimente haben ihren Fixplatz. Spaß macht ihm auch das Show-Schnitzen, ob bei Ausstellungen wie dem Weihnachts- oder Ostermarkt, oder bei privaten Veranstaltungen. Für die Hochzeit von Freunden erschuf er ein Überraschungs-Relief.
Werkstoff
Das Holz für seine Projekte stammt meist aus der Umgebung, aus Gärten, mit Holzhändler Stefan Kuba ist er gut befreundet, schaut dort regelmäßig am Lager vorbei, ob etwas heraussticht. Ein besonderes Projekt beschäftigt Plementas dieses Frühjahr: Aus mittelalterlichem Holz, das bei Restaurierungsarbeiten in der Wiener Innenstadt freigelegt wurde, schnitzt er Skulpturen.
"Das Material ist über die Jahrhunderte derartig ausgetrocknet, dass sich einerseits natürlich ein markanter Hauptriss gebildet hat, sowie viele kleinere Risse, die der Skulptur einen ganz eigenen Charme geben. Außerdem ist das eigentliche Weichholz beinhart geworden und hat meine Ketten richtig leiden lassen", schildert der Künstler. Eine Meerjungfrau, eine abstrakte Skulptur und der "300-Jährige" sind so entstanden.
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