Europäische Union
EU in Wissenschaft und Bildung
KLOSTERNEUBURG (mp). "Ohne EU-Unterstützung wäre ein Projekt dieser Dimension nicht möglich“, betont Dr. Dietmar Katinger, Geschäftsführer der Polymun Scientific Immunbiologische Forschung GmbH aus Klosterneuburg. Das 1992 gegründete Biotechunternehmen ist Teil des 5-jährigen EU-finanzierten Projektes EAVI2020, das die Expertise von Wissenschaftlern, die sich auf die HIV-Forschung spezialisiert haben und "auf ihrem Gebiet führend sind", vereint, um bis 2020 neue HIV-Impfstoffkandidaten zu entwickeln. "An dem Projekt sind viele europäische Partner beteiligt. Hier werden verschiedene Kompetenzen zusammengeführt, wie es national nie möglich wäre", meint Katinger.
Das Klosterneuburger Unternehmen Polymun ist für die Prozessentwicklung und die Herstellung der Bestandteile für die Impfstoffkandidaten verantwortlich. Zusätzlich zu den Forschungsinhalten entstehen aus dem Projekt auch Dissertationen zweier Mitarbeiter des Klosterneuburger Unternehmens. "Sie können im Zuge dieses Projekts Vorträge und Seminare gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen in den anderen Ländern besuchen – eine einzigartige Möglichkeit", so der Polymun-Geschäftsführer. Nach drei Jahren ist die Hälfte der Tätigkeiten bereits erledigt und neue HIV-Impfstoffkandidaten sind entwickelt. "Die klinischen Tests werden ab Jänner 2019 in Großbritannien durchgeführt werden", erklärt Katinger die weiteren Schritte. Zumindest für das laufende Projekt sollte der "Brexit" keine Komplikationen bereiten. "Für zukünftige Projekte wird es aber auf jeden Fall nicht einfacher, vor allem weil viele führenden akademischen Institutionen dort ansässig sind", meint er.
Millionen-Förderungen
Mait 23 Millionen Euro wird EAVI2020 im Rahmen des Gesundheitsprogramms vom Forschungsförderprogramm Horizont 2020 unterstützt. Vom selben Programm erhielt auch das Institute of Science and Technology Austria in Maria Gugging eine beträchtliche Fördersumme. 2015 gingen 4,6 Millionen Euro an das Forschungsinstitut und finanzierten damit 60 Postdoc-Stellen. Darüber hinaus erhält das IST Austria durch die "ERC Grants" Förderungen des Europäischen Forschungsrats in Millionenhöhe, die diverse Forschungsvorhaben finanzieren.
"Vor Kurzem hat Jean-Pierre Bourguignon, Präsident des ERC, verkündet, dass das IST Austria mit 48 Prozent europaweit die mit Abstand höchste Erfolgsquote beim Einwerben der äußerst kompetitiven Förderungen des Europäischen Forschungsrates erzielt hat. Ich freue mich sehr über diesen Befund und sehe mich in unserem Kurs, an die Forschungsleistung am Campus allerhöchste Ansprüche zu stellen, bestätigt", ist Tom Henzinger, Präsident des IST Austria, stolz und auch Elisabeth Guggenberger, Kommunikationsbeauftragte des IST Austria, freut sich: "Das ist nicht nur eine Förderung, sondern wie eine Goldmedaille für die Qualität." Maximilian Jösch, Professor am IST, erhielt erst letztes Jahr einen ERC-Grant auf dem Gebiet der Neuroethologie. "Die EU-Förderung ist eines der wichtigsten Mittel zur Förderung der Grundlagenforschung in Europa. Ich fühle mich natürlich geehrt und sehr dankbar, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nutzen zu können. So kann ich beispielsweise unsere Projekte beschleunigen, indem ich mehr Spitzenforscher einsetze oder mit riskanteren Ideen experimentiere, die ich sonst nicht hätte verwirklichen können", so der Forscher.
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