Jugend in Zeiten von Corona
#StopptJugendBashing lautet die Devise von Geh.beat – Mobile Jugendarbeit
KLOSTERNEUBURG. "Soziale Kontakte sind einer der wichtigsten Faktoren für psychische Gesundheit", sagt Ralf Müller von Geh.beat – Mobile Jugendarbeit Klosterneuburg. Die Jugendlichen leiden derzeit allerdings nicht nur an den eingeschränkten sozialen Kontakten, der Schulsituation, Angst um ihre Großeltern, beengten Wohnverhältnissen, Erlebnisarmut, innerfamiliären Konflikten, Unsicherheitsgefühlen usw., sondern auch an Schuldzuweisungen der Erwachsenen, die sie als sorglose Verbreiter von Covid-19 stigmatisieren. Erst kürzlich waren in sozialen Medien Treffen an den Bahnhöfen heftig kritisiert worden.
Wo sollen Jugendliche hin?
"Viele Erwachsene haben sich trotz Lockdown getroffen – in den eigenen vier Wänden fällt das nicht auf. Doch wenn Jugendliche sich treffen, sieht man das – da es im öffentichen Raum stattfindet", gibt der erfahrene Sozialarbeiter zu bedenken. Das "Wohnzimmer" am Bahnhof Kierling ist zu klein, nur Einzelberatungen sind möglich: "Wir dürfen keine Freizeitaktivitäten setzen – genau diese bräuchten sie aber! Nun sind wir häufiger am Jugendplatz hinter dem Bahnhof, um wenigstens Kontakt zu halten."
Auch Jugendstadträtin Verena Pöschl sind die Hände gebunden: "Wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden und würden gern etwas anbieten, aber das ist schwierig. Ich stehe hinter den Streetworkern, aber ebenfalls hinter den Corona-Verordnungen, die momentan notwendig sind."
Die Initiative #StopptJugendBashing soll nun zumindest Verständnis und Sensibilität für die große Belastung der Jugend erzeugen. Solidarität und Rücksichtnahme von allen sind gefragt.
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