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Reinhard Eder erklärt die Besonderheit der regionalen Böden

Reinhard Eder ist Direktor der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg und kennt Klosterneuburgs Böden in- und auswendig. | Foto: HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
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Der Direktor der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, Reinhard Eder weiß über die Beschaffenheit der regionalen Böden zu erzählen und erklärt ihre Besonderheiten.

KLOSTERNEUBURG. Grob verallgemeinernd handelt es sich bei den Böden im Raum Klosterneuburg um kalkhaltige Braunerden beziehungsweise Kalksteinverwitterungsböden mit hohem Tonanteil. Das geologische Ausgangsmaterial sind kalkhaltiger Sandstein und Mergel der Flyschzone - Flysch sind Sedimente vom Urmeer mit wechselnder Schichtung aus Ton, groben Sandstein und anderem - welche vor mehr als 60 Millionen Jahren entstanden sind.

Die Bodenhorizonte

Die oberen Bodenhorizonte (0 - 60 cm) sind durch Humus und Eisenoxide dunkel gefärbt, weisen einen hoher Grobanteil auf und sind relativ kalkarm. Aufgrund häufiger Bodenbearbeitung sind diese Schichten gut durchmischt.

Der Fein- und Unterboden (60 - 120 cm) besteht aus brüchigem, stark kalkhaltigem Sandstein, Lehm und Mergel - verfestigtem Sedimentgestein aus Ton und Schluff mit Kalkablagerungen - wobei sich durch lang andauernde Verwitterungsprozesse im ursprünglich massiven Gestein zahlreiche Klüfte ausgebildet haben.

An den Oberflächen des groben Gesteins finden sich kalkhaltige Überzüge und die Klüfte sind partiell mit Kalk gefüllt. Dementsprechend sind die Böden stark kalkhaltig mit hohem pH-Wert. Der Mergel befindet sich zumeist zwischen zwei Lagen aus Sandstein. Auch ist zu beobachten, dass durch Verwitterungsprozesse Kalk aus dem Sandstein gelöst wurde und als reiner, weißer Kalk wieder abgelagert wurde.

Boden und Wein

Die kalkhaltigen Böden von Klosterneuburg haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den carbonathaltigen Böden der Champagne in Frankreich. Dementsprechend sind sie hervorragend für den Anbau von Burgundersorten wie etwa den Weißburgunder, Chardonnay und Pinot gris aber auch für den Blauburgunder (Pinot noir) geeignet.

Der hohe pH-Wert und Kalkgehalt ist jedoch bei der Wahl der Unterlagsrebsorte auf jeden Fall zu berücksichtigen. Die meisten der Klosterneuburger Rieden sind karge, steinige Hügellagen die den Reben nicht allzu viele Nährstoffe und Wasser anbieten, sodass die Reben langsam wachsen und die Trauben gehaltvoll und würzig werden.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die steinigen Kalkverwitterungsböden, ähnlich wie am Leithaberg im Burgenland, auch sehr gut für die Produktion von facettenreichen, mineralischen Rotweinen geeignet sind. Für die Weinstilistik von großer Bedeutung sind neben dem Boden die kleinklimatischen Gegebenheiten, bei denen Klosterneuburg durch den temperaturausgleichenden Einfluss der Donau und den kühlenden Effekt des Wienerwaldes besonders gesegnet ist. Dies führt zu einer weiteren Besonderheit vieler Klosterneuburger Weine, nämlich der feine Zitrus-Limetten Stilistik unserer Weißweine, die insbesondere dem Grünen Veltliner, Sauvignon blanc und Muskateller Weine eine zusätzlich Finesse und Frische verleiht.

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Eine Besonderheit vieler Klosterneuburger Weine ist die feine Zitrus-Limetten Stilistik, die den Weißweinen eine zusätzlich Finesse und Frische verleiht. | Foto: Hans Ludwig

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