Gegrilltes Frühstück mit einem Weltmeister aus Gablitz

GABLITZ. Herr Schleichl, war für Sie schon immer klar, dass Sie in die Gastronomie-Fußstapfen Ihrer Familie treten werden?
WALTER SCHLEICHL: "Für mich war das von Kindesbeinen an klar, aber mit eigenen Ideen und Entwürfen wie zum Beispiel der Kooperation mit Landmann."

Was ist das Erfolgsrezept der Laabacher Weinschenke?
"Die Lage. Wir liegen mitten im Grünen und trotzdem nahe bei Wien, sind aber fernab von der Bundesstraße und haben Rad- und Wanderwege direkt vorm Haus. Außerdem haben wir gute Küche mit den passenden Getränken – es ist ein Gesamtpaket."

Als Wirt hat man es dank laufend neuer Bestimmungen heutzutage nicht immer leicht.
"Stimmt, aber für uns sind die Hürden schon aus. Wir hatten sehr viele Investitionen, aber unser Betrieb ist nun so weit durchkontrolliert, das alles auf dem aktuellsten Stand ist. Zum Beispiel muss sich nun in fünf bis sechs Meter Entfernung vom Grillplatz eine Handwaschgelegenheit befinden. Von der Firma Landmann gibt es da zum Beispiel ein Gerät das das beinhaltet, aber viele haben den Grill miten im Gastgarten und müssen da nun ein Waschbecken hinbauen."

Vor einigen Jahren haben Sie den Staats-, Europa- und Weltmeistertitel im Grillen geholt. Wie kamen sie auf die Idee an solchen Wettkämpfen teilzunehmen?
"Die Idee war eine lustige. Wir waren in der Gastronomieschule in Krems und sind durch Zufall auf die Gastronomiemesse nach Wien gefahren. Dort bin ich auf die ABA, die Austrian Barbecue Association, gestoßen und bin beigetreten. Ein Monat später kam ein Flugblatt über die österreichische Grill- und Barbecue-Staatsmeisterschaft. Wir sind als Jugendteam angetreten und haben gleich auf Anhieb den Jugendstaatsmeister geholt. Bei den Grillweltmeisterschaften 2004 waren wir das jüngste Grillteam aller Zeiten, der älteste war 17 Jahre, der jüngste war 15 und wir haben uns mit 70 Teams der Weltelite gemessen."

Ist Ihnen als Grillweltmeister die normale Küche nun zu langweilig?
"Nein, die Abwechslung macht's aus. Gastronomie ist nie reine Arbeit. Das ist immer eine Mischung aus Leidenschaft, Arbeit und Hobby. Grillen und Küche zusammen ist für mich die richtige Kombination – nur das eine oder das andere wäre mir zu fad."

Was sind die gängigsten Fehler die beim Grillen gemacht werden?
"Die wechseln von Jahr zu Jahr. Aber alles fangt mit der Qualität des Fleischs an. Man sollte das Fleisch auf alle Fälle selbst mariniert, denn fertig mariniertes Fleisch könnte unter Umständen schon sehr lange liegen. Das Fleisch sollte man außerdem beim Fleischauer seines Vertrauens kaufen, denn z.B. Rindfleisch soll reifen können. Aber durch das Gas-Luft-Gemisch tut es das beim vakuumierten Fleisch nicht. Auch beim Schweinefleisch sollte man eher zu gereiften Fleisch greifen, das gegen Ende des Haltbarkeitsdatums geht. Oft ist aber auch der Grill nicht heiß genug. Normalerweise sollte man einen Gas- oder Kohlegrill auf 250 Grad aufheizen, eine gute Grilltemperatur ist dann 180 bis 220 Grad."

Was sind die Trends der aktuellen Grillsaison?
"Die Smoker- oder Räuchervariante gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Seit eineinhalb Jahren ist das auch in Österreich angekommen. Man braucht dazu aber kein Smoker-Grillgerät, man kann's zum Beispiel genauso gut bei einem Kugelgrill machen."

Was sind Ihre weiteren Ziele? Werden Sie sich nochmal bei Grillmeisterschaften messen?
"Wir haben mit dem Team gesprochen, aber aus beruflichen Gründen ist es bei vielen derzeit nicht möglich. Mein Ziel für die nächsten Jahre ist es den Grillgarten auszubauen, Workshops und Grillseminare anzubieten und auch in der normalen Gastronomie noch effizienter zu werden und noch einige Highlights anzubieten. Aber natürlich alles nach Maß und Ziel und eines nach dem anderen."

GAST UND WIRTSCHAFT:

Laabacher Weinschenke,
Laabach 1
3003 Gablitz
Zum Business Brunch lud Walter Schleichl die Bezirksblätter in sein eigenes Lokal, der Laabcher Weinschenke in Gablitz, ein. Passend zu seiner Grill-Leidenschaft kam auch das Frühstück frisch vom Grill. Bei Spiegeleiern, Speck, Tomaten, Würstchen und Gebäck vom Grill blieben keine Wünsche offen. Auch das Ambiente des Lokals verspricht Gemütlichkeit: Mit Ausblick auf den Wienerwald liegt die Laabacher Weinschenke inmitten der Natur und dennoch nicht abgelegen. Wanderer oder Radfahrer erreichen die Schenke auch gut zu Fuß oder mit dem Rad.

WORDRAP:

Zum Frühstück gibts für mich... normalerweise Semmerl, Butter und Marmelade.
Meinen Kaffee trinke ich... heiß.
Meinen schönsten Urlaub hatte ich... noch nie.
Meine Lieblingsspeise... ist gegrillter Schweinsschopf, selbst zubereitet.
In meiner Freizeit... beschäftige ich mich mit meinem Sohn.
Privat kocht... zur Hälfte meine Frau, zur Hälfte ich, zur Hälfte am Grill, zur Hälfte am Herd.
Wenn ich reich wäre... würde ich nichts verändern.
Drei Dinge für die einsame Insel... Familie, Griller und ein Motorboot.
Mein größtes Vorbild... habe ich keines.
Meine letzten Worte sollen sein... es ist noch nicht vorbei.

BUSINESS BRUNCH

Die besondere Art der Berichterstattung: Ab sofort laden die BEZIRKSBLÄTTER regelmäßig Wirtschafts- treibende, Chefs von Groß- unternehmen ebenso wie Selbstständige oder Mittel- ständler, zum Frühstück ein. In gemütlichem Rahmen reden wir über Berufliches und Privates. Alle Interviews in voller Länge finden Sie auf www.meinbezirk.at.