Klosterneuburgs Frauen brechen aus Rollen aus
Internationaler Frauentag: Zu Gast bei Klosterneuburgerinnen, die sich erfolgreich in Männerdomänen behaupten.
KLOSTERNEUBURG. Am 8. März feiert die Welt den Internationalen Frauentag. Ein Anlass um auf die nach wie vor bestehenden Ungleichheiten hinzuweisen. Etwa verdienen Frauen weniger und sind seltener in Führungspositionen tätig. Die Bezirksblätter sprachen mit Klosterneuburgerinnen, die sich davon nicht abschrecken ließen und erfolgreich in Männerdomänen vorgeprescht sind.
Stark in der Politik
Eine davon ist Maria-Theresia Eder: Frauenstadträtin, HTL-Professorin im Bereich Verfahrens- und Umwelttechnik und Mutter. "Ich brauche nicht unbedingt viel Schlaf", lacht sie. Die Frauenquote in Klosterneuburgs Politik liege etwa bei 20 Prozent. Eder setzt sich stark dafür ein diese anzuheben, denn: "Frauen bringen viele Gesichtspunkte ein, die für Männer gar nicht so offensichtlich sind, auch aus der Familienorganisation." Als "starke Klosterneuburgerinnen" mit Vorbildwirkung nennt sie auch Sonja Zwazl, Präsidentin der Niederösterreichischen Wirtschaftskammer und Johanna Mikl-Leitner, designierte Landeshauptfrau.
Stark in der Forschung
Für den 10. Klosterneuburger Frauentag (siehe "Zur Sache") konnte Sandra Siegert als Vortragende gewonnen werden. Die 36-Jährige gilt als hochkarätige Forscherin, an keinem geringeren Standort als der IST Austria. "Ich möchte die Grundlage einer Erkrankung verstehen, nicht nur die Symptome", begründet sie ihren Antrieb. Gearbeitet wird am Gehirn. "Wir forschen an Tiermodellen, haben aber auch Hautzellen, die wir umprogrammieren können. Die können Komplexe bilden, eine Art kleine Minigehirne", versucht Siegert einen Einblick in ihre Laborarbeit zu geben. Umgeben ist sie dabei hauptsächlich von Männern, doch belächelt wird sie nicht: "Wir sind alle auf gleicher Stufe".
Stark in der Baubranche
"Ich weiß wie man ein Haus plant, weil ich auch weiß wie man es verwendet, die Größen der Kinderzimmer oder wo der Anschluss für die Waschmaschine sein soll", so die selbstständige Baumeisterin Petra Koci. Auf der Baustelle selbst ernten Männer nach wie vor mehr Respekt, hier ist Ehemann Peter der Boss. "Wenn ich meinen Mann nicht an meiner Seite hätte, wäre ich sicher nicht das geworden was ich bin. Aber er wahrscheinlich ohne mich auch nicht." Auf zwei Auszeichnungen ist die Unternehmerin, die auch als Einsatzfahrerin des Roten Kreuzes mit Blaulicht durch Klosterneuburg düst, besonders stolz: auf den Stadtbildpreis für ihr Eigenheim und auf die Goldene Kelle, die höchste Auszeichnung für vorbildliche Baugestaltung in Niederösterreich. In Frauenhänden eine Seltenheit.
Zur Sache:
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