Unfall in Korneuburg
Zug kracht bei Bahnübergang Scheibenstand in Lkw
Trotz roter Ampel erneut Zusammenstoß zwischen Zug und Lkw bei Korneuburger Bahnübergang "Am Scheibenstand".
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Cityjet gegen Lkw – so lautet die Kurzfassung des Unfalls, der sich vergangene Woche beim beschrankten Bahnübergang Scheibenstand ereignet hatte. Es war nicht die erste Kollision dieser Art und wird wohl – zumindest bis 2027 – nicht die letzte gewesen sein.
Fahrer eingeklemmt
"Zuerst war da ein lautes Quietschen und dann ein richtiger Knall", erzählt eine Anrainerin. Das Quietschen waren die Bremsen des herannahenden Cityjets, der Richtung Wien unterwegs war. Der laute Knall dann der Zusammenstoß mit einem Lkw. "Wir wurden gegen 8:12 alarmiert", erzählt Martin Jany von der Korneuburger Feuerwehr. Als sie zum Einsatzort kamen, lag der Lkw, auf die Fahrerseite gekippt, im Schotterbett neben den Gleisen. "Der Fahrer war eingeklemmt. Weil die Oberleitung von der ÖBB nicht abgeschaltet werden konnte, war es uns nicht möglich, auf den Lkw zu steigen, um den Lenker über die Beifahrerseite herauszuholen." Zuerst wurde das Fahrzeug gesichert und abgestützt, dann musste die Windschutzscheibe aufgeschnitten werden, um den Verletzten, er zog sich beim Zusammenstoß mit dem Zug eine Rissquetschwunde am Kopf zu, bergen zu können.
"Zwangspause"
Erst nach der Befreiung des Lkw-Lenkers, konnte der Cityjet in die nächste Haltestelle einfahren. Rund zweieinhalb Stunden mussten die Fahrgäste in den Waggons ausharren, bis sie endlich wieder aussteigen konnten.
Zuletzt wurde dann noch die Fahrleitung von der ÖBB abgeschaltet und geerdet, um auch den kaputten Lkw entfernen zu können, was der Korneuburger Feuerwehr dann mit Hilfe einer Lkw-Abschleppstange gelang.
Purer Leichtsinn
Fragten sich anfangs alle, wie der Lkw-Fahrer trotz Bahnschranken und roter Ampel in eine solche Situation kommen konnte, steht mittlerweile fest – er hat die Kreuzung trotz rot-blinkender Ampel befahren. Nicht nur er, auch einige Autos vor ihm. Sie seien losgefahren, als sich die Schrankenanlage geöffnet hatte. Ob übersehen oder einfach ignoriert – die Ampel blinkte dabei immer noch rot. Als sich der Lkw genau in der Mitte des Bahnüberganges befand, schlossen sich die Schranken wieder. "Der Lkw-Lenker habe versucht, den Lkw zurückzusetzen, um sich parallel zur Schrankenanlage zu stellen. Zur selben Zeit fuhr der Regionalzug samt fünf Waggons und 250 Passagieren von Znaim kommend in Richtung Wien. Trotz Vollbremsung konnte der Lokführer das Schienenfahrzeug nicht mehr rechtzeitig anhalten", erklärt die Polizei.
Spätestens 2027 ist Schluss
Dann soll, so die Info seitens der ÖBB, die Bahnkreuzung für den Autoverkehr ohnehin geschlossen werden. Eine Unterführung wird dann nur noch das Passieren für Fuß- und Radfahrer ermöglichen.
Berüchtigt, das ist die Kreuzung in Korneuburg sowieso – auch bei der Polizei. Schon oft sei ein Lkw, trotz Rotlicht, zwischen den geschlossenen Schranken "gefangen" gewesen sein. "Seit die ÖBB eine Rotlichtüberwachung installiert hat, die alle Autos, die die Kreuzung bei rotem Ampellicht befahren, blitzt, ist es eigentlich besser geworden", weiß Postenkommandant Josef Breitenfelder. Dennoch ruft er unmissverständlich zur Vernunft auf: "Rot heißt stehenbleiben, ohne Wenn und Aber. Schließlich könnte der Schranken auch defekt sein."
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