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Alles kann, nichts läuft

In zwei KL-Studien wird der Einfluss von Handy und Social Media auf das Sexualleben erforscht. | Foto: Adobe Stock/JD8
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  • In zwei KL-Studien wird der Einfluss von Handy und Social Media auf das Sexualleben erforscht.
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Ein Forschungsteam der KL Krems erörtert die Zusammenhänge von unbefriedigender Sexualität, Smartphones und Social Media.

Eine erfüllende Sexualität ist laut Weltgesundheitsorganisation fester Bestandteil umfassender Gesundheit. Sie fördert Intimität und Zufriedenheit innerhalb einer Partnerschaft. Menschen mit besserem Sex sind häufig auch körperlich gesünder und zufriedener mit ihrem Leben. Aktuelle Studien zeigen allerdings, dass Menschen weltweit weniger Sex haben als in den Jahrzehnten zuvor. Was hat zu dieser Entwicklung geführt? Dieser Frage widmet sich Dr. Juliane Burghardt vom Fachbereich Klinische Psychologie an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in ihrer aktuellen Forschungsarbeit. Gemeinsam mit ihrem Team beleuchtet die Expertin den Einfluss von Smartphones und Social Media auf das Sexleben. „Viele Personen berichten, dass sie gedanklich zu Onlineinhalten abdriften und dass sie Angst haben, den Anschluss an ihren Freundeskreis zu verlieren, wenn sie nicht online sind“, erläutert Burghardt. „Die Angst, etwas zu verpassen, kann zu exzessiver Handynutzung führen und damit zu einem übersteigerten Konsum von digitalen Inhalten. In sozialen Medien sehen wir oft nur die Highlights aus den Leben von anderen und vergleichen uns deshalb mit idealisierten Personen, was dazu führt, dass wir weniger zufrieden mit uns selbst sind.“ Um diese und andere Wissenslücken zu schließen, haben sich Forscher: innen unter der Führung der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften zusammengeschlossen und wollen diese Fragen nun im Rahmen von zwei Online-Studien untersuchen. Die Studien richten sich entweder an Singles oder an Paare. Die Studien beschäftigen sich einerseits mit dem Zusammenspiel von Partnerschaft, Sexualität und Smartphone-Nutzung und andererseits mit der Zufriedenheit als Single, der Partnersuche,, Sexualität und der Nutzung digitaler Medien. Warum Sexualität zwar kaum noch Grenzen gesetzt werden, wir aber trotzdem weniger Sex haben, hat Juliane Burghardt darüber hinaus in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Alles kann, nichts läuft“ aufgearbeitet.

Die Psychologin Juliane Burghardt vom KL Fachbereich Klinische Psychologie erörtert in ihrem neuen Buch “Alles kann, nichts läuft” die Zusammenhänge von unbefriedigender Sexualität, Smartphones und sozialen Medien. | Foto: KL/B.Punz
  • Die Psychologin Juliane Burghardt vom KL Fachbereich Klinische Psychologie erörtert in ihrem neuen Buch “Alles kann, nichts läuft” die Zusammenhänge von unbefriedigender Sexualität, Smartphones und sozialen Medien.
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Wie beeinflusst das Smartphone die Sexualität?

Aktuelle Zahlen verdeutlichen diese Entwicklung: Eine Studie der KL aus dem Jahr 2022 kam zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte (45%) der in Österreich Befragten, weniger Sex hatten, als sie es sich wünschten. Was ist in den letzten Jahren geschehen, das zu dieser Veränderung geführt haben könnte? Dieser und ähnlichen Fragen widmet sich Juliane Burghardt nicht nur in ihrem kurzweiligen Buch, sondern vor allem in ihrer Forschungsarbeit. „In den beiden Studien untersuchen wir im Rahmen von Online-Befragungen das Zusammenspiel von digitalen Medien und Sexualität“, erläutert Burghardt. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Smartphones stark zugenommen, Menschen nutzen mehr soziale Medien und digitale Spiele. Menschen berichten außerdem mehr Angststörungen und Depressionen. Darüber hinaus haben sie nach eigener Aussage weniger Freund:innen, beziehungsweise seltener persönliche Kontakte. „Diese Veränderungen sind vermutlich nicht unabhängig voneinander“, so die Expertin.

Wie könnte das Smartphone die Sexualität beeinflussen? Einerseits unterbrechen Handys häufig Unterhaltungen; allein die Anwesenheit eines Handys kann von einem Gespräch ablenken. Das Smartphone stört aber nicht nur die Kommunikation, sondern wird auch zu dieser eingesetzt. Kommunikation über das Handy schließt Videocalls, klassische Anrufe, sowie Bild- und Textnachrichten ein. Diese werden im Gegensatz zu einem persönlichen Gespräch als „vermittelte Kommunikation“ bezeichnet und enthalten viele Informationen nicht, die für einen unmittelbaren Kontakt - von Angesicht zu Angesicht - typisch sind. Gesprächspartner:innen müssen je nach Medium auf Gestik, Körpersprache, Mimik oder Stimmlage verzichten.

Davon unabhängig ist es offenkundig auch so, dass die Nutzung des Smartphones kurz vor dem Einschlafen Schlafstörungen fördert. Das wird vermutlich auch zu weniger Sex führen, denn wer übermüdet ist, hat anderes im Kopf. Einerseits könnte das Smartphone sich also direkt negativ auf die Beziehung eines Paares auswirken, weil es die Kommunikation und Beziehung stört, andererseits gibt es Grund dafür anzunehmen, dass es das auch indirekt tut.
Eine frühere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Menschen öfter mit ihren Partner:innen Sex hatten, wenn sie sich häufiger persönlich mit Freund:innen trafen. Das erscheint nachvollziehbar, wenn man sich bewusst macht, wie zentral unterstützende soziale Beziehungen für die psychische und körperliche Gesundheit sind.

Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften am Campus Krems widmet sich im Bereich Psychologie neben der  klinischen Psychologie unter anderem Forschungsthemen im Bereich der Psychologischen Methodenlehre sowie der Arbeits- und
Organisationspsychologie. | Foto: KL/D. Hawelka
  • Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften am Campus Krems widmet sich im Bereich Psychologie neben der klinischen Psychologie unter anderem Forschungsthemen im Bereich der Psychologischen Methodenlehre sowie der Arbeits- und
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Singles und ihr Sexleben

Obwohl bisherige Studien zeigen, dass Menschen in Partnerschaften von der Abnahme der Sexualität betroffen sind, ist eine andere Gruppe noch stärker betroffen: die Singles. Entgegen dem weitverbreiteten Mythos, dass Singles ihre Sexualität frei ausleben könnten, haben sie meist deutlich weniger Sex als Menschen, die in einer Partnerschaft leben. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Singles substanziell zugenommen, auch das hat wahrscheinlich zur Abnahme der Sexualität beigetragen. Wie und ob sich der Handykonsum auf die Sexualität von Singles ausgewirkt hat, ist unklar. „Es wäre möglich, dass Singles, die viel Zeit mit dem Handy verbringen, sei es um Informationen zu suchen oder zu chatten, weniger Zeit mit der Partnersuche verbringen und deshalb länger ungebunden bleiben“, resümiert Juliane Burghardt. Dating-Apps versprechen zwar, dem Singledasein schnell ein Ende zu setzen, viele Nutzer:innen berichten aber eher über Frustration und Fehlschläge bei der Partnersuche. Zu wenig ist bekannt über die Effekte von Dating-Apps und sozialen Medien auf die Zufriedenheit und letztlich die Sexualität von Singles. Wie zufrieden sind Singles ohne Partnerschaft? Wie oft münden Dates in eine Partnerschaft, wie häufig führen sie zu Sex? Auf diese und weitere Fragen erhoffen sich die Forscher:innen Antworten durch die Studienergebnisse.

Wenn Sie Interesse haben, an den Paar- bzw. Single-Online-Studien teilzunehmen oder jemanden kennen, dem sie die Studien empfehlen möchten, finden Sie die genauen Teilnahmebedingungen hier.

Jetzt an der aktuellen Online-Studie zum Thema Handynutzung und Liebesleben teilnehmen und neben einer Aufwandsentschädigung eines der Bücher von Juliane Burghardt oder Wunschgutscheine gewinnen!

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