Ab dem 9. Oktober arbeiten Frauen in Niederösterreich 84 Tage gratis
BEZIRK. 22,9 Prozent beträgt der durchschnittliche Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern in Niederösterreich – bei Vollzeitarbeit! Das bedeutet, dass ein Mann schon am 9.Oktober so viel verdient hat, wie eine Frau in einem ganzen Jahr.
In Zahlen ausgedrückt, sind das im Schnitt um 11.500 Euro weniger Verdienst. Im Vergleich zu 2015 hat sich die Einkommensschere in Niederösterreich um EINEN Tage geschlossen, ein beschämendes Zeugnis für Niederösterreich. Behalten wir dieses Tempo bei, werden unsere Urenkelinnen in 84 Jahren vielleicht gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit erreicht haben.
Für ÖGB NÖ Frauen Landessekretärin Elisabeth Preus spielen dabei vor allem zwei Faktoren eine Rolle. Der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigung und die oftmals fehlenden ganztägigen Kinderbetreuungsplätze. „Das eine bedingt das andere. Ohne ganztägige Kinderbetreuung kann man nicht Vollzeit arbeiten.“, so Preus. Wichtig wäre daher, dass die Anzahl der Krippenplätze ausgebaut wird und dass der Besuch eines ganztägigen Kindergartens kostenfrei wird.
Die ÖGB Frauen der Region Donau werden daher am 14. Oktober bei Verteilaktionen präsent sein und informieren.
Einkommensunterschiede über die Kollektivverträge reduzieren: „Wir werden uns nicht entmutigen lassen, weil sich die Lohnlücke in den vergangenen Jahren nur minimal gesenkt hat. Auf Gesetzes-, Kollektivvertrags- und Betriebsebene werden wir auch weiterhin für Einkommensgerechtigkeit kämpfen.“, betont Helga Kittenberger, Vorsitzende der ÖGB Frauen der Region Donau. Aus anderen Ländern kenne man die Rezepte, die zu mehr Gerechtigkeit führen. Beruf und Familie müssen leichter vereinbar werden. „Frauenarbeit und Stärken von Frauen müssen finanziell besser anerkannt werden“, meint Kittenberger. Dazu brauche es eine bessere Bezahlung in Branchen, in denen viele Frauen tätig sind. Eine wichtige Forderung bleibt daher die Einführung eines kollektivvertraglichen Mindestlohns von 1.700,- Euro brutto. Die in diesem Jahr wirksam gewordene Steuerreform hat zwar vielen Frauen geholfen, dennoch können Steuern strukturelle Ungerechtigkeiten nicht gänzlich ausgleichen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.