„Winnetou und die Felsenburg“

Ein Stück für die ganze Familie

Gespräch mit Regisseur Rochus Millauer von den Winnetou-Spielen Wagram

VON MANFRED KELLNER
ARENA WAGRAM Arena Wagram Über die neue Inszenierung der Winnetou-Spiele Wagram, die am 30. Juli 2022 Premiere feiert, sprachen wir mit dem Wiener Regisseur Rochus Millauer, der nicht nur für die Regie von „Winnetou und die Felsenburg“ verantwortlich zeichnet, sondern auch für das Buch.

Herr Millauer, die „Felsenburg“, zu der in der Karl-May-Gesamtausgabe ja auch noch die Romane „Krüger Bei“ und „Satan und Ischariot“ gehören, ist sicherlich nicht ganz so bekannt wie etwa die zentralen Winnetou-Romane. Worum geht es dabei?

Bei Karl May geht es, kurz gesagt, darum, dass Old Shatterhand einem geplanten, bedrohlichen Verbrechen gegenüber deutschen Auswanderern auf die Spur kommt, das er gemeinsam mit Winnetou verhindert - und dabei auch noch zwischen zwei feindlichen Indianerstämmen Frieden stiftet. Grundlage des Stücks bilden die drei genannten, inhaltlich verbundenen Romane zusammen.

Warum haben Sie gerade diese Story für die aktuelle Aufführung ausgewählt?

Die „Felsenburg“ hat mir die Möglichkeit gegeben, eine unterhaltsame Geschichte für die Arena Wagram zu adaptieren - eine Geschichte voller Spannung und Humor, mit bösen Schurken und strahlenden Helden. Dabei will ich gar nicht die Romanvorlage eins zu eins auf die Bühne bringen, sondern ich möchte sie für das heutige Publikum beschleunigen, zuspitzen und mit einer Prise Humor für Jung und Alt noch attraktiver machen.

"Winnetou ins Zentrum" gerückt

Dabei wird Winnetou besonders ins Zentrum gerückt. Deshalb heißt das Stück bei uns „Winnetou und die Felsenburg“.

Aber Old Shatterhand ist auch dabei?

Natürlich ist Old Shatterhand dabei! Und auch mit Sam Hawkens gibt es ein Wiedersehen, wenn ich mich nicht irre, hihihi …

Sie sind ja nicht nur der Autor dieses Stücks, sondern auch der Regisseur. Ist das eine besondere Herausforderung?

Als Autor muss ich ausgehend von der Buchvorlage ein Winnetou-Stück für die ganze Familie schreiben. Und das muss ich als Regisseur entsprechend inszenieren. Dazu muss die Handlung schlüssig und schnell sein. Dazu muss ein Spannungsbogen richtig aufgebaut werden. Dazu sind Gags nötig und sogar manchmal auch etwas Klamauk. Dazu sorgen Stunts, schnelle Reiterszenen und Pyrotechnik für Stimmung - und müssen wohlüberlegt eingesetzt werden. Aber so ein Stück braucht auch ein paar eher nachdenkliche Szenen.

"Alles bei Karl May schon angelegt"

Das alles ist schon eine Herausforderung - sowohl für den Autor als auch für den Regisseur. Bei der konkreten Inszenierung entwickle ich das Buch gemeinsam mit den Schauspielerinnen und Schauspielern weiter - bis hin zur Einführung von neuen Personen. Das Interessante dabei ist aber: All das ist im Grunde bei Karl May immer schon mit angelegt - Autor, Regisseur und Darsteller müssen das „nur“ auf die richtige Weise herausarbeiten.

Das wird uns sicherlich bei „Winnetou und die Felsenburg“ wieder gelingen, so dass das Publikum ein großartiges Stück erleben kann. Darüber hinaus kann man sogar aktuelle Bezüge in dem Stück entdecken: Ein dramatischer Brudermord etwa oder der Krieg eines Indianerstammes gegen seine Nachbarn verweist schon sehr in die Gegenwart.

Herr Millauer, ich bedanke mich für dieses Gespräch!

Western-Filmmusik in der Arena Wagram

Am 22. Juli 2022 stehen in der Arena Wagram unter dem Titel „Wild West Wagram“ grandiose Western-Filmmelodien auf dem Programm. Es spielt das renommierte Filmmusik-Orchester des MV Engabrunn. Umrahmt wird das Konzert von einer spannenden Wildwest-Story mit den DarstellerInnen der Winnetou-Spiele.