Hervorragender Gemischter Satz im Kroneder-Hof
MANFRED KELLNER
LANGNELOIS - Weinkennern braucht man es nicht zu sagen: Für einen Gemischten Satz werden unterschiedliche Rebsorten in einem Weingarten zusammen angebaut, gemeinsam gelesen, gekeltert und vergoren. Das Endprodukt wird oft als vielschichtiger und interessanter gelobt als bei einer Cuvée, für die durchgegorene Weine verschnitten werden. Und so war auch der Auftritt des „Gemischten Satzes“ aus Gerald Eder, Erwin Rauscher und Raphael Lehmann am 23. Mai 2024 eine interessante und vielschichtige Präsentation unterschiedlicher künstlerischer Genres, die ein sehr unterhaltsames Ganzes ergab.
Gerald Eder hatte wieder einmal tief in seine Humorbibliothek gegriffen und zitierte zur großen Freude des Publikums im voll besetzten Kroneder-Hof bekannte und weniger bekannte Autorinnen und Autoren – meist aus den Abteilungen „Frauen und Männer“, „Menschliches und Allzumenschliches“, „Jugend und Alter“, „Fußball“ und „Lebensweisheiten“. Da trafen sich kurze, prägnante Witze mit etwas längeren – aber nie zu langen! – Gschichterln, knappen Reimen und ganzen Gedichten, die immer auf den Punkt hin vorgetragen wurden und in prägnanten Aussagen mündeten wie „Das Glück ist kein Vogerl – das Glück hat einen Vogel!“ Sehr schön die Reihe von Eugen Roths „Ein Mensch“-Gedichten, die einen ersten Eindruck vom Werk des Dichters vermittelten. Tipp am Rande: Das wäre sicherlich auch mit Mark-Twain-Zitaten möglich gewesen oder mit Beispielen aus dem vielseitigen Werk von Joachim Ringelnatz.
Erwin Rauscher zeigte sich an diesem Abend als hervorragender Schlagzeuger und virtuoser Handpan-Spieler – als Begleiter von Sänger und Gitarrist Raphael Lehmann sowie vom Vortragenden Gerald Eder einerseits, aber auch als fantastischer Percussionist, dem es mit seiner Showeinlage nach der Pause gelang, das Publikum wieder vor die Bühne zu locken und es zu fesseln – mit Trommeleinsätzen auf Alltagsgegenständen von Schiebtruhe bis Trittleiter und das nicht nur mit Trommelstöcken, sondern etwa auch mit langen Leisten und sogar mit Tennisschlägern.
Raphael Lehmann begeisterte die Zuschauerinnen und Zuschauer mit der großen Vielfalt seines Repertoires, brachte Wiener Lieder und Austropop („Du entschuldige i kenn Di“), Chansons von Udo Jürgens und Schlager („Summerwine“). Grandios das Intro mit dem umgetexteten Banana-Boat-Song von Harry Belafonte („Wer ist heut der gemischte Satz?) gemeinsam mit Rauscher und Eder, das „Halleluja“ mit Rauscher an der Handpan und das abschließende „I am from Austria“, bei dem auch viele aus dem Publikum mitsangen.
Alles in allem: eine tolle Veranstaltung im Rahmen von „Kultur in Langenloiser Höfen und Gärten), bestens zusammengesetzt, gut abgeschmeckt und fein abgerundet - eine Darbietung, die den Besucherinnen und Besucher sicher Lust auf mehr
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