Wachau ohne Abgase
Weniger Auto, mehr Wachau: ein lang gehegter Wunsch

Das war die Wachaubahn bis 2010: Sie wurde von den ÖBB als vollwertiges öffentliches Verkehrsmittel betrieben. | Foto: Archiv
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Bemühungen, Autofahrten zu reduzieren, sind seit vielen Jahren Programm. Hier ein paar Beispiele aus dem Bezirk Krems: Die Wachau ohne Autos – diese Vorstellung ist nicht neu. Schon vor knapp 15 Jahren wurde unter dem Titel "Wachau 2010plus" ein Verkehrskonzept, wonach Einheimische als auch Touristen jeden Ort des Weltkulturerbes erreichen können, ohne auf den PKW angewiesen zu sein.

WACHAU. Diskussionen zwischen dreizehn Wachau-Gemeinden gingen dem Verkehrskonzept "Wachau 2010plus", das der damalige Landesrat Josef Heuras (VP) wie folgt vorstellte: „Mit diesem Mobilitätskonzept haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Direktverbindung zwischen Krems und Melk zu schaffen. Auch die Seitentäler, jede Katastralgemeinde muss öffentlich erreichbar sein."

2010 war der Bus die große Hoffnung

Zwar wurde damals eine optimale Vernetzung von Bahn, Schiff, Bus und Fahrrad angestrebt, dennoch sollte es vorwiegend der Bus sein, der für einen lückenlosen Fahrgasttransport sorgen hätte sollen. „Wir haben die Takte des Einkaufs- und Arztpendelverkehrs so angelegt, dass man sich die Zeiten leicht merkt“, kündigte die damalige Dürnsteiner Bürgermeisterin Barbara Schwarz damals an, „denn guter Nahverkehr funktioniert nur, wenn er einfach benutzbar ist.“ Auch Schülern, welche nach Krems oder Melk auspendeln, wurden kürzere Wartezeiten auf den nächsten Bus versprochen.

Wurde das Mobilitätskonzept "Wachau 2010plus" umgesetzt – kommen Sie mit Öffis in jede entlegene Wachaugemeinde?

Damalige Herausforderung: Wachaubahn

Das war die Wachaubahn bis 2010: Sie wurde von den ÖBB als vollwertiges öffentliches Verkehrsmittel betrieben. | Foto: Archiv
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Diskussionen und Unsicherheit gingen auch einer Entscheidung in puncto Eisenbahnstrecke Krems-Emmersdorf voraus, die vorher von den ÖBB als normales Verkehrsmittel betrieben wurde. „Wäre es nach den ÖBB gegangen, wäre die Bahn bei Spitz zu Ende gewesen“, verriet Heuras. Niederösterreich hatte die Wachaubahnstrecke mit 1. Jänner 2011 in das Landeseigentum übernommen. „Wir werden die Infrastruktur der Strecke Jahr für Jahr sukzessive verbessern“, kündigte Verkehrsexperte Fritz Zibuschka von der NÖ Landesregierung damals an.

Die heutige Wachaubahn | Foto: NÖVOG
  • Die heutige Wachaubahn
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Heutige Herausforderung: Felssturz und Fähre als Rettung

Die große Hoffnung in der aktuellen Wachauer Situation ist die
Rad- und Fußgänger-Fähre, welche die Ortschaften Aggsbach Dorf und Aggstein verbinden soll, nachdem am 3. Juni 2024 13.000 Kubikmeter Gestein auf die B33 samt Donauradweg gepoltert waren. Diese Verkehrswege sind voraussichtlich den ganzen Sommer 2024 gesperrt, was natürlich bitter wäre, wenn die Fähre nicht einspringen könnte. „Die Fährverbindung wird so schnell wie möglich eingerichtet. Ziel ist zu Beginn der
Sommerferien. Die genauen Details werden gerade abgestimmt und finalisiert“,
betont Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Destination Donau.

ernhard Schröder (Geschäftsführer Tourismusdestination Donau), Andreas
Nunzer (Obmann Welterbegemeinden Wachau), Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner,
Mario Pulker (Spartenobmann der Wirtschaftskammer NÖ für Tourismus und
Freizeitwirtschaft) und Josef Kienesberger (Bürgermeister Schönbühel-Aggsbach) beim
Lokalaugenschein in Aggsbach-Dorf | Foto: Barbara Elser
  • ernhard Schröder (Geschäftsführer Tourismusdestination Donau), Andreas
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    Mario Pulker (Spartenobmann der Wirtschaftskammer NÖ für Tourismus und
    Freizeitwirtschaft) und Josef Kienesberger (Bürgermeister Schönbühel-Aggsbach) beim
    Lokalaugenschein in Aggsbach-Dorf
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Fährbetrieb im 15-Minuten-Takt

Die Rad- und Fußgänger-Fähre soll die Ortschaften Aggsbach Dorf und Aggstein (rund
800 Meter) miteinander verbinden, und zwar von der Schiffsanlegestelle in Aggsbach
Dorf bis zur Slipanlage (Betonrampe beim Radlerhof Kienesberger) in Aggstein.
Befahren wird sie in beiden Richtungen im 15-Minuten-Takt. Die Dauer einer Fahrt
beträgt zwischen 5 und 8 Minuten, täglich von 9 bis 18 Uhr. Zu Spitzenzeiten, wie am
Wochenende, wird die Transportleistung verdoppelt. Aus jetziger Sicht bleibt die
Sperre über den Sommer aufrecht. Eine detaillierte Prognose ist aber erst nach einer
Begehung in zwei bis drei Wochen realistisch.

Zufahrt und Donauradweg

Die Zufahrt zu den Ortschaften Aggstein und Aggsbach Dorf ist von Krems bzw. Melk
aus ungehindert möglich. Auch alle anderen Wachau-Gemeinden auf der Südseite
sind von Krems oder Melk aus zu erreichen. Wer mit dem Fahrrad am Donauradweg
unterwegs ist, hat die Möglichkeit in St. Lorenz nach Weißenkirchen die Donau zu
übersetzen oder in Arnsdorf nach Spitz zu fahren.

2014: Weitere Bemühungen, Autofahrten zu reduzieren

Vor kurzem lud Bürgermeister Peter Molnar im Rahmen der Aktion von Klimabündnis NÖ und RADLand NÖ zur „GEHmeindeRADsitzung“ ein. Zahlreiche Mandatar kamen zur dieser Gemeinderatssitzung ohne Auto und setzten ein Zeichen für das Gehen und Radfahren.
Die Stadt demonstriert als Klimabündnisgemeinde ihr Engagement für gesunde und nachhaltige Mobilität. Dies zeigten zahlreiche Gemeinderät bei der jüngsten Sitzung. Sie kamen zu Fuß oder mit dem Rad zum Rathaus Stein.

Autofahrten reduzieren als Auftrag: Zur letzten Gemeinderatssitzung in Krems-Stein kamen die Mandatare mit Fahrrädern und anderen umweltfreundlich angetriebenen Kleinfahrzeugen, wie Roller | Foto: Stadt Krems
  • Autofahrten reduzieren als Auftrag: Zur letzten Gemeinderatssitzung in Krems-Stein kamen die Mandatare mit Fahrrädern und anderen umweltfreundlich angetriebenen Kleinfahrzeugen, wie Roller
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Vorbildwirkung

„Diese Vorbildwirkung freut mich besonders und ist ein Zeichen in Richtung moderne und nachhaltige Mobilität. Der Verzicht auf das Auto ist gut für Umwelt und Gesundheit und ein Schritt zu einer lebenswerteren Stadt“, so Bürgermeister Peter Molnar, der die Aktion aufgegriffen hat.

Initiativen wie diese sind wichtig

„Dass man als Radfahrer beim Linksabbiegen das Rad über den Zebrastreifen schieben muss oder dass die Grünphase einer Fußgängerampel zu kurz ist, merkt man erst, wenn man selbst damit konfrontiert ist. Deshalb ist es für alle Gemeindevertreter:innen wichtig, Krems auch unter dem Aspekt der Rad- und Fußgängerfreundlichkeit zu erleben. Wir wollen auch dazu motivieren kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern auch uns selbst", freute sich der Fuß- und Radverkehrsbeauftragte des Bürgermeisters, Gemeinderat Ronny Weßling, über die rege Teilnahme und betonte die Wichtigkeit solcher Initiativen.

Begegnungszone

Das Engagement der Stadt zur Verbesserung der Bedingungen für aktive Mobilität zeigte sich auch in der Gemeinderatssitzung. Dort wurde der Umbau der Unteren Landstraße zu einer Begegnungszone beschlossen, wodurch künftig alle Verkehrsteilnehmenden den gesamten Straßenraum gleichberechtigt nutzen können. Dadurch entsteht eine durchgehende und attraktive Fußwegeverbindung zwischen dem Steiner Tor und dem ehemaligen Wiener Tor.

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