"Attwenger" in Langenlois:
Picknick-Stimmung im „Garten der Jugend“
VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS "Attwenger" haben nach einer längerer Studiopause ihr neues Album „Drum“ vorgelegt. Im Rahmen von „Kultur in Langenloiser Höfen“ gastierten Markus Binder und Hans-Peter Falkner am 14. Mai 2022 mit „Drum“-Songs im „Garten der Jugend“ der Gartenbauschule Langenlois.
Cool und lässig wollten die beiden am Samstagabend im Garten der Jugend beginnen, nach dem Motto „Wir fangen einfach an!“. Doch so schnell ging es nicht, das Schlagzeug muckte und musste erst einmal von Binder persönlich in Ordnung gebracht werden, während Falkner interessiert zuschaute. Und dann ging’s wirklich los: Binders Schlagzeug war hörbar repariert, elektronische Beats wummerten, Falkners Ziehharmonika-Melodien wurden gern an der einen Stelle von Verzerrungen und Phaser-Effekten durchsetzt und ließen an anderer Stelle die Volksmusik durchklingen, und dazu kam dann noch gelegentlich die Maultrommel von Binder. Das ist genau der Sound, der so viele Attwenger-Fans hellauf begeistert und andere Musikfreunde heftig irritiert.
Die Leichtigkeit des Seins…
Nach ein paar Songs und der Aufforderung der Musiker kamen immer mehr Fans auf die Tanzflächen vor der Bühne am Schwimmteich oder wippten gechillt in den Sesseln, Liegestühlen oder an den Stehtischen mit. Es herrschte fast so etwas wie Picknick-Stimmung, kaum jemand aus der Attwenger-Gemeinde war an diesem schon fast sommerlichen Frühlingsabend zu sehen, der kein Weinglas in der Hand hielt und die Leichtigkeit des Seins genoss.
… und der Ernst des Lebens
Dabei singen und spielen Attwenger durchaus auch über den Ernst des Lebens. Und das realistisch, zwar mit vielen Anklängen an die Volksmusik, aber nicht immer volkstümlich, sondern vom Rap und Hiphop beeinflusst. Ein Blick auf die Texte belegt das, in denen es etwa um Kredite und Schulden geht („haum ois wos sie woin haum ois auf kredit") oder um das Verhältnis zu anderen Menschen („i mog diese leid ned und sie meng ned mi"). Da klingt die literarische Tradition von Ernst Jandl und H.C. Artmann durch, auf die sich Attwenger gern beziehen. Doch letztendlich bleibt auch bei Attwenger der Mensch dem Menschen ein Rätsel: „er so und sie so und er so / warum bist du so und wieso i so / er so und sie so / owa normalerweis is er eigentlich nie so.“
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