Bevölkerungsrückgang
So kämpft das Waldviertel um Einwohner

Rastenfeld mit betreutem Wohnen | Foto: Gde. Rastenfeld
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Die Bevölkerung im Waldviertel schrumpft, was auch immer wieder beklagt wird. Aber es gibt auch sie: Gemeinden, in denen sich die Einwohnerzahl erfreulich entwickelt. Ist es Zufall oder Geschick oder einfach nur das Glück der günstigen Lage?

WALDVIERTEL/ BEZIRK KREMS. Jene Bezirke in Niederösterreich, die im Speckgürtel um die Bundeshauptstadt Wien liegen, haben in den letzten zehn Jahren zum Teil deutlich an Einwohnern hinzugewonnen. Solche Bezirke hingegen, die fernab der Ballungsräume liegen, schrumpfen. So hat es im Waldviertel einen Bevölkerungsrückgang sogar flächendeckend gegeben. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Statistik Austria über die Bevölkerungsentwicklung Niederösterreichs in den Jahren zwischen Ende 2012 und Ende 2022 hervor.

Waldviertler Gemeinden kämpfen

Schon 2021 hat die Initiative "ZuHaus im Waldviertel" Gemeinden, die beachtlich in die Regionalentwicklung investieren, genau unter die Lupe genommen. In Jaidhof, Gföhl, Krumau am Kamp und Albrechtsberg an der Großen Krems ging die Bevölkerungszahl geringfügig zurück. Das ist der Stand von 2021. Rastenfeld konnte zwischen 2019 und 2021 einen Bevölkerungszuwachs von 3,25 Prozent generieren, Lichtenaus Einwohnerzahl wuchs in diesem Zeitraum um 1,07 Prozent. Damit stechen diese beiden Gemeinden in der Region heraus.

Was tut Lichtenau gegen die Abwanderung?

Mit 22. Februar 2023 zählte die Gemeinde Lichtenau 2.054 Hauptwohnsitzer, was nur vier weniger sind als 2021. Bürgermeister Andreas Pichler sieht gemeinnützigen Wohnbau, betreutes junges Wohnen, sehr gute Infrastruktur für Familien, wie Kindergarten, Volksschule, beides mit Nachmittagsbetreuung, gesundheitliche Infrastruktur (Ärzte, Physiotherapeuten, Caritas-Sozialstation), Nahversorger, Freizeitangebote, genügend verfügbares Bauland, gute Verkehrsanbindung als die Gründe, warum die Bevölkerung in Lichtenau stabil bleibt.

Was macht Rastenfeld richtig?

In der Marktgemeinde Rastenfeld sind mit Stand 21.02.2023 insgesamt 2.020 Einwohner gemeldet. Davon 1.604 Hauptwohnsitze und 416 Nebenwohnsitze.
„Die positive Bevölkerungsentwicklung in Rastenfeld führen wir auf mehrere Faktoren zurück“, so Bürgermeister Gerhard Wandl, "mit der B37 gibt es eine gute Verkehrsanbindung nach Zwettl, Krems und Horn, aber auch St. Pölten und Wien sind leicht erreichbar."
Von zunehmender Bedeutung sei weiters der öffentliche Verkehr. Hier wurde das Angebot an Busverbindungen weiter ausgebaut, sodass werktags vom Busbahnhof Rastenfeld stündlich Verbindungen nach Krems oder Zwettl zur Verfügung stehen.
Wandl: "Weiters verfügen wir dank der Vielzahl an kleinen und mittleren Unternehmen über eine gute Infrastruktur in Rastenfeld. Diese bietet eine intakte Nahversorgung, sowie wohnortnahen Zugang zu Haus- und Zahnärzten. Davon profitieren auch Betriebe wie Nawaro Energie Betriebe, Strabag AG, oder Sägewerk Gebrüder Steininger, die am Standort Rastenfeld angesiedelt sind. Damit stehen zu Spitzenzeiten etwa 550 Arbeitsplätze in ca. 100 angemeldeten Gewerbebetrieben zur Verfügung."
Ein großes Anliegen sind Rastenfeld die jüngsten Gemeindebürger:innen. "Mit der NÖ Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren, dem Kindergarten Rastenfeld, der Volks- und der NÖ Mittelschule, sowie Angeboten für Nachmittagsbetreuung wollen wir aktiv bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen", sagt der Gemeindechef.
Schließlich hat das Wohnen im Grünen, die gute Erreichbarkeit von Naturlandschaften in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wandl: "Unsere Nähe zu den Kampseen, vor allem zum Stausee Ottenstein bietet ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Rad- und Wanderwegen vor der Haustüre."

Größere Städte wachsen

Auch Niederösterreichs große Städte gewinnen immer mehr Einwohner hinzu. In der Stadt Wiener Neustadt ist die Bevölkerungszahl in den letzten zehn Jahren um 6.200 oder beachtliche 14,9 Prozent auf 47.900 nach oben geschnellt. Die Landeshauptstadt St. Pölten ist um 5.700 Einwohner oder 11 Prozent größer geworden und hält jetzt bei 57.600 Bewohnern. In der Wachau-Metropole Krems wohnen jetzt 25.300 Personen – um 1.300 oder 5,5 Prozent mehr als Ende 2012.

Peripherie leidet unter Abwanderung

Düster fallen die Ergebnisse der Statistik Austria für die peripheren Regionen mit einem zu geringen Arbeitsplatz-Angebot aus. So haben die Waldviertler Bezirke Zwettl Bevölkerungsrückgänge (minus 1.500 Personen oder 3,5 Prozent auf 41.800), Waidhofen/Thaya (minus 1.000 oder 3,9 Prozent auf 25.600) und Horn (minus 300 oder 0,9 Prozent auf 31.100) hinnehmen müssen. Am höchsten war das Minus um 4,3 Prozent oder 1.600 auf 35.900 Einwohner im Bezirk Gmünd. Auch der Alpenvorland-Bezirk Lilienfeld fährt schon seit Jahren auf Schrumpfkurs: Dort hat die Einwohnerzahl zwischen Ende 2012 und Ende 2022 um 800 oder 3,1 Prozent auf 25.400 abgenommen. (vgl. mm)

Zur Sache:

Albrechtsberg an der Großen Krems:
2001: 1.100 Einwohner; 2021: 1.005 Einwohner; von 2019 bis 2021: -1,69 Prozent
Gföhl:
2001: 3.740 Ew.; 2021: 3.767 Ew.; 2019 bis 2021: -0,64 Prozent
Krumau am Kamp:
2001: 866; 2021: 753; 2019 -2021: -0,40 Prozent
Jaidhof:
2001: 1.119; 2021: 1.222; 2019-2021: -0,41 Prozent
Lichtenau:
2001: 2067; 2021: 2.058; 2019-2021: 1,07 Prozent
Rastenfeld:
2001: 1.367; 2021: 1.601; 2019-2021: 3,25 Prozent
/Quelle: Statistik Austria, Daten aufbereitet von "ZuHaus im Waldviertel, 2021)

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