Besucherrekord im Wildkatzen-Camp
Wildkatzen haben in Niederösterreich Heimat gefunden

Junge Wildkatzen in der Wachau | Foto: Peter Gerngross
2Bilder
  • Junge Wildkatzen in der Wachau
  • Foto: Peter Gerngross
  • hochgeladen von Simone Göls

Zahlreiche neue Wildkatzen-Bilder aus dem Thayatal und der Wachau sind eine wissenschaftliche Sensation und eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz, Rote-Liste Status sollte revidiert werden. Zudem gab es mit 4642 Nächtigungen einen Besucherrekord im Wildkatzen-Camp, in der Schulsaison März bis Oktober 2023 ist das Camp bereits ausgebucht.

HARDEGG/WACHAU. „Die Wildkatze galt in Österreich seit Mitte der Fünfziger Jahre als ausgestorben oder verschollen. Ihre Rückkehr ist als Erfolgsgeschichte des Naturschutzes, insbesondere in Niederösterreich zu sehen! Neue Wildkatzen-Nachweise in der Wachau und die langjährigen Bestätigungen im Nationalpark Thayatal sind nun auch ein wissenschaftlicher Beweis dafür, dass es sich bei dem Wiederauftreten der Wildkatze nicht um herumstreifende Zuwanderer sondern um eine ortsansässige Waldviertler Population oder einzelne Teilpopulationen handelt,“ so LH-Stellvertreter und Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf.

Nicht mehr ausgestorben

„Der Status 'ausgestorben oder verschollen' sollte somit revidiert werden.“ tritt Nationalparkdirektor Christian Übl daher für eine Revision des bisherigen Rote Liste Status ein.

Lockstöcke und Haarproben

Im Jahr 2007 wurde der Nationalpark Thayatal auf die Wildkatze aufmerksam und startete ein Forschungsprojekt mit Lockstöcken und der Auswertung von Haarproben. Bereits nach kurzer Zeit gelangen die ersten genetischen Nachweise der Wildkatze in Österreich. Es folgten regelmäßige Bestätigungen in den Folgejahren, wobei es auch Jahre ohne Forschung und auch Perioden mit erfolglosen Bemühungen gab. Am Beginn des letzten Jahres wagte sich die scheue Wildkatze nun wieder verstärkt in das Rampenlicht der Öffentlichkeit: „Im Jahr 2021 und im Frühling 2022 gab es im Nationalpark Thayatal so viele Nachweise wie noch nie zuvor. Insgesamt 13 Mal konnten Wildkatzenforscher mit ihren Fotofallen im Thayatal Wildkatzen festhalten. Aufgrund der unterschiedlichen Fellzeichnung konnten wir dabei zwei verschiedene Individuen unterscheiden, dies wurde auch durch die genetische Analyse der Wildtiergenetik Senckenberg in Deutschland bestätigt!“ freut sich Nationalparkdirektor Christian Übl über die jüngsten Erfolge.

Neben dem Thayatal gilt auch die Wachau als Hotspot der Wildkatzenverbreitung. Hier konnte Wildkatzenforscher Peter Gerngross eine Wildkatze mit Jungtieren fotografisch dokumentieren. Durch genetische Analysen konnten bisher insgesamt sieben verschiedene Individuen nachgewiesen werden.

„Am Beispiel der zurück gekehrten Wildkatze zeigt sich exemplarisch der außerordentliche Wert der vielfältigen Schutzgebiete in Niederösterreich vom Weltkulturerbe Wachau, über den Biosphärenpark Wienerwald, die beiden Nationalparks Donau-Auen und Thayatal bis hin zum Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Sie sichern durch eine freie natürliche Entwicklung oder durch gezieltes Management und Kulturlandschaftspflege den Lebensraum für eine Vielzahl von Arten“ hebt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Bedeutung des Naturschutzes in Niederösterreich hervor.

Besuchermagnet Wildkatze

Der Nationalpark Thayatal hat in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass sich Artenschutz und regionale wirtschaftliche Wertschöpfung sehr gut ergänzen. Rund um die Wildkatze ist eine Vielzahl von Bildungsangeboten entstanden, die sich bei den Besuchern großer Beliebtheit erfreuen. Im 2018 fertig gestellten Wildkatzen Camp erleben Schulkinder im Rahmen von Projekttagen Freiheit und Wildnis. Das Campgelände wurde in den letzten Jahren durch Outdoorküchen, Lagerfeuerplätze, Sportanlagen, einem Sand-Spielgelände, einem Baumhaus, einer Höhle und einem Waldlager ergänzt. Das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit. 2022 haben insgesamt 1908 Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern spannende und lehrreiche Projekttage im Wildkatzen Camp verbracht. Mit 4642 Nächtigungen gab es einen neuen Besucherrekord! Die Schultermine für 2023 sind bereits jetzt ausgebucht, aktuell laufen die Reservierungen für das erste Halbjahr 2024. Am Wochenende wird das Camp gerne von Familiengruppen für Naturerfahrungen mit Rangern gebucht, hier gibt es 2023 noch freie Plätze.

Direkt beim Nationalparkhaus befindet sich die größte Wildkatzenanlage Österreichs, in der die beiden Zoo-Wildkatzen Frieda und Carlo die Besucher begeistern. Hier bietet eine neu errichtete Beobachtungsplattform noch bessere Einblicke in das 450 m² große Gehege. Entlang des Wildkatzen-Wander-Wegs hält man Ausblick nach verborgenen Wildkatzen-Silhouetten. Bei Wildkatzen-Nachtwanderungen führen Ranger in den Lebensraum der Waldkatze und stellen die Forschung mittels Lockstock und Fotofallen vor.

Die Wildkatze erfreut sich auch zahlreicher Sympathisanten und Förderer. Die aktuelle Forschung im Nationalpark Thayatal wird von dem Verein der Freunde des Nationalparks Thayatal und der Raiffeisenkasse Retz-Pulkautal unterstützt.

Junge Wildkatzen in der Wachau | Foto: Peter Gerngross
Wildkatzencamp im Nationalpark Thayatal | Foto: Waldviertel Tourismus/ Studio Kerschbaum

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.