Zwei Bartträger über Conchitas Erfolg
KREMS. War es das Lied oder der "Damenbart"? Ganz Österreich diskutiert über den Sensationserfolg von Conchita Wurst beim Song Contest. Hätte der "Phönix" auch abgehoben und gewonnen, wenn ein junger Mann in Jeans ihn gesungen hätte oder war es das extravagante Auftreten? Die Bezirksblätter haben sich bei Profis im Bezirk Krems umgehört, was sie meinen.
Wolfgang Friedrich über "Rise like a Phoenix"
"Ich glaube, dass es beides war", so der bekannte Dixieland Band-Leader und Musikpädagoge Wolfgang Friedrich, "wenn er oder sie als Bursche angezogen gewesen wäre und so gesungen hätte, dann hätte er vielleicht auch gewonnen oder wäre zumindest unter die ersten fünf gekommen." Live habe Conchita Wurst “Rise like a Phoenix" viel besser gesungen, als es sich auf Tonträgern angehört habe.
Klaus Bergmaier gefällt der Song
Gut findet auch der Musiker und Komponist Klaus Bergmaier sowohl den Song als auch die Interpretation, aber: "Da beim Eurovisions Songcontest Optik, Sympathie und Politik mindestens genauso viel zählen wie Gesangstalent und die Qualität des Liedes, wage ich zu bezweifeln, dass ein anderer Interpret mit diesem Titel gewonnen hätte." Harmonisch sei das Lied, das sowohl Wolfgang Friedrich als auch Klaus Bergmaier an James Bond Songs erinnert, anspruchsvoller als die meisten Songcontest-Beiträge.
"Ich habe mir schon bei den Vorentscheidungen gedacht: Es kann nur dieses Lied gewinnen", so Wolfgang Friedrich, schließlich sei vieles an Songs dabeigewesen, was dem Anspruch des Songcontests, nämlich "schöne Lieder" wie Chansons nicht gerecht geworden sei.
"Der Sieg war in jedem Fall verdient und Conchita Wurst hat großen Mut bewiesen", sagt Bergmaier, selbst Träger eines Bartes und einer Langhaarfrisur, "der Sieg kommt übrigens nach dem Ö3-Skandal gerade recht für die Österreichische Musikszene, die von den heimischen Medien - mit Ausnahme von Casting-Shows - leider seit gut 25 Jahren ignoriert wird. Und JA, ich freue mich sehr für Conchita Wurst und werde ihre musikalische Entwicklung in jedem Fall weiter verfolgen."
"Am Kopf habe ich keine Haare, aber einen starken Bartwuchs", witzelt Wolfgang Friedrich, gefragt nach Parallelen im aussehen, "Ich habe eh gleich gesagt, meine Frau soll mir ein paar Kleider borgen. Aber andererseits hab ich ja schon genug Auftritte."
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