Gespräch mit Anton Pfeifer, Bürgermeister von Grafenegg
„Heute die Weichen für die Zukunft stellen“

Anton Pfeifer, Bürgermeister von Grafenegg.
  • Anton Pfeifer, Bürgermeister von Grafenegg.
  • hochgeladen von Manfred Kellner

GRAFENEGG (mk) Über die Situation in der Marktgemeinde Grafenegg, über aktuelle Aufgaben und zukünftige Perspektiven gibt Bürgermeister Anton Pfeifer (66) im Gespräch mit Manfred Kellner von den "Bezirksblättern Krems" Auskunft.

Bitte charakterisieren Sie doch einmal Ihre Marktgemeinde mit ein paar Eckdaten!

Grafenegg ist die größte Kultur- und Weinbau-Marktgemeinde im Bezirk Krems. Der Weinbau wird hier auf 500 Hektar betrieben, und die Spielstätten bieten auf 32 Hektar Klassik - unter dem Motto „Klang trifft Kulisse“. Da präsentieren etwa die Sommernachtsgala, die Sommerkonzerte und das Grafenegg-Festival international renommierte Orchester und hochkarätige Musiker - in alle Welt übertragen vom ORF.

Grafenegg besteht aus acht Katastralgemeinden, durch sieben davon fließt der Kamp: Diendorf, Engabrunn, Etsdorf, Grunddorf, Haitzendorf, Kamp, Sittendorf und Walkersdorf. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst knapp 29 Quadratkilometer. Es gibt bei uns 3.100 Hauptwohnsitze - plus 500 Zweitwohnsitze. Wir haben drei Kindergärten, zwei Volksschulen, eine Mittelschule und eine Polytechnische Schule, wir haben drei Pfarren, eine Reihe von Gewerbebetrieben wie die Möbelwerkstätten Wittmann, das Modehaus Pichler und die Kamptaler Fleischwaren Höllerschmid, sieben Feuerwehren und dank vieler Vereine ein ausgeprägtes gesellschaftliches Leben. Das Kellergassenfest in Etsdorf ist weit über die Gemeindegrenzen bekannt und beliebt - und es ist das älteste Fest dieser Art in Niederösterreich.

Vor welchen Hauptaufgaben steht die Marktgemeinde in diesem Jahr?
Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass Grafenegg weiter im Wachsen begriffen ist - auch und gerade aufgrund der idealen Wohn- und Lebensqualität, die es bietet. Ende 2018 verzeichnete unser Bauamt 63 Bauverfahren: 36 davon sind Neubauten - Einfamilienhäuser zumeist, aber auch sechs Wohnhausanlagen mit mehr als zwanzig Wohneinheiten. Für das laufende Jahr ist eine Baulanderweiterung in Haitzendorf geplant, und es werden im Spätsommer oder Herbst weitere 18 Wohneinheiten der Siedlungsgesellschaft Kirchberg am Wagram übergeben. Vor Sommerbeginn steht die Neugestaltung des Kreuzungsbereichs beim Rathaus in Etsdorf an sowie die Neugestaltung der Kampgasse in Etsdorf - beides Arbeiten, die durch die Errichtung der Entlastungsbauwerke für den Mischwasserkanal erforderlich wurden. Dazu kommen laufende Straßensanierungen sowie Renovierungsarbeiten an unseren Schulen. Und: In einigen Jahren werden wir in der Gemeinde statt sechs vermutlich acht Kindergartengruppen benötigen.

Konzentriert sich das auf bestimmte Katastralen?
Nein, das tut es nicht - und das soll es auch nicht! Für uns kommt es darauf etwa dem Wohnbau und andere Investitionen auf alle Katastralgemeinden möglichst gleichmäßig zu verteilen. Deutlich wird es etwa bei den Kindergärten und Schulen, die ja für alle erreichbar sein müssen. Ebenso ist es beim Wohnbau und bei der Erschließung von Bauland.

Sind das auch die Aufgaben, auf die Sie sich als Bürgermeister konzentrieren?
Die Aufgaben des Bürgermeisters sind sehr umfangreich und vielfältig. Letztendlich trägt er die Verantwortung für alles, was in der Gemeinde geschieht und was getan werden muss. Das können Verwaltungsaufgaben sein oder die Durchführung von Wahlen - wie bald die Europawahl. Das kann um die Umstellung von Buchhaltungssystemen gehen oder um die Gemeindeordnung. Es müssen Landesgesetze umgesetzt, Berichte verfasst, Arbeiten ausgeschrieben und Aufträge erteilt, ausführende Firmen bezahlt werden, es geht um Personalpolitik und um Qualifizierungsmaßnahmen für Gemeindeangestellte und um vieles mehr. Für all diese Aufgaben ist der Bürgermeister letztlich zuständig - und muss sich darauf konzentrieren.

Gibt es Aufgaben im Rahmen der Infrastruktur - zum Beispiel bei der Verkehrsanbindung der Gemeinde oder der Katastralen untereinander?
Grafenegg ist verkehrstechnisch recht gut angebunden. Die Autobahn nach Wien, nach Krems und nach St. Pölten ist schnell erreicht. Die Bahnlinie ist ein großer Vorteil für uns. Und die Verbindungen innerhalb der Marktgemeinde sind ebenfalls sehr gut. Da sind wir wirklich zufrieden.

Und wie steht es mit der medizinischen Versorgung in der Marktgemeinde?
Nun, wir haben einen Praktischen Arzt mit Hausapotheke im Gemeindegebiet, in Grunddorf. Das ist schon einmal sehr gut. Aber leider gibt es keine Fachärzte und vor allem keinen Zahnarzt. Das wird ein Thema sein, das wir als Marktgemeinde in den nächsten Jahren aufgreifen müssen - zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Menschen hier vor Ort.
Grafenegg ist sicherlich auch ein Urlaubsort, ein touristisches Ziel?
In steigendem Maße! 2017 gab es bei uns etwa 8.200 Nächtigungen, 2018 mit zirka 16.800 bereits mehr als doppelt so viele. Durch den Bau von 16 neuen Cottages im Schlosspark Grafenegg mit insgesamt 128 Betten hat sich die bisherige Bettenkapazität der Gemeinde verdoppelt.

Wie stellen Sie sich Ihr Grafenegg in zehn Jahren vor?
Ich hoffe, genauso lebens- und liebenswert wie heute! Als Wein- und Kulturgemeinde, in der die Menschen gern leben - und in die Besucher und Gäste immer wieder gern kommen. Aber das wird nicht von ungefähr oder spontan geschehen, dafür müssen wir heute die Weichen für die Zukunft stellen. Zum Beispiel beim Wachstum: Wenn wir weiter so wachsen wie in den letzten zehn, zwanzig Jahren, also behutsam, nicht zu schnell, dann kann auch die Infrastruktur entsprechend mitwachsen, dann wird es für die Einwohnerinnen und Einwohner keine finanziellen Überforderungen geben. Mit einem Entwicklungskonzept werden wir die Entwicklung unserer Marktgemeinde Grafenegg entsprechend steuern.

Herr Bürgermeister, ich bedanke mich für das Gespräch.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.