Verloren beim 4-Städte-Crosslauf in Krems
Verloren oder verloren ????
Vorweg sei genommen, dass Schiebl Nicola vom Tri Team Krems den hervorragenden dritten Platz in der W 14 erlief und Julia Fedrizzi mit dem undankbaren vierten Platz in der W 20 am Siegerpodest knapp vorbeischrammte. Johann Hiemetzberger verzeichnete in gewohnt gekonnter Manier einen Spitzenplatz in der M 40 für sich und Elke Schiebl durfte über den zweiten Rang in der M 50 jubeln. Willis Haiderer-Pils vom Tri Team Krems rundete mit einem Finish über die 5,5 km Hauptlauf über die selektive Strecke durch den Bombentrichter und die BMX-Bahn in der Kremser Au das tolle Ergebnis der Sportmannschaft Tri Team Krems ab.
Mitte Jänner. Tatort Krems. Hier war es wieder einmal so weit, Stunden, bevor der sportliche Startschuss – zuerst für den Kinderlauf – um 10.00 Uhr fallen sollte, stand schon das Kuchenbuffet fix und fertig aufgebaut, um von hungrigen Athleten verspeist zu werden. Der erste Lauf einer neuen 4-Sädte-Cross-Cup-Auflage mit Krems als Austragungsort war im Begriff, in der Au neben Sportanlage und Mehrzweckhalle über die Bühne zu gehen. Als Mitveranstalter waren es diesmal an Tri Team Krems Triathleten bei der Anmeldung für den 5,5 km-Lauf in der Schlange weniger als die, die auf der anderen Seite der Schlage als freiwillige Helfer Anmeldungen entgegennahmen oder als Streckenposten ihre Dienste zur Verfügung stellten. Auch diverse Reporter von lokalen Zeitungen tummelten sich vor Ort, knipsten neu kreierte Medaillen und wunderschöne Pokale, die darauf warteten, vergeben zu werden.
Wie immer eine Stunde vor Startschuss traf sich das Tri Team für ein gemeinsames Sportfoto. Um 10.00 Uhr wurde der erste Lauf mit 30 Schülern über drei kleine Runden gestartet, mit der U12, U14 und U16 als Altersklassen. Nach meinem üblichen Einlaufen und Aufwärmen lief mir ein als Tri Team Athletin bekannter Reporter eines Lokalblattes über den Weg, der mich fragte, ob ich die Frau XY aus Waidhofen kenne, der er etwas zurückgeben müsse. Ich verneinte, wollte ich mich auch nicht länger aufhalten – mit Unwichtigem, wie mir schien.
Nach absolvierter Laufschule fragte mich der Herr ein zweites Mal, ob ich dieser Frau, die etwas verloren hätte, schon begegnet sei. Mit einigen Tri Team’lern, die als heiße Eisen ins Rennen gingen, plauderte es sich wie immer vor dem Start am besten. Dazwischen informierte ich noch schnell den Hauptveranstalter über das verlorene Objekt dieser gewissen Frau XY aus Waidhofen. Vor dem Start in der Menschenmenge herumzufragen, wer aus Waidhofen angereist sei, schien mir etwas zu peinlich. So sollte das Verlorene – es handelte sich um eine Geldbörse – auch bis zur Siegerehrung warten, genauso wie die Pokale und Medaillen.
Wer noch nie etwas scheinbar Lebenswichtiges verloren hat, kann sich nicht vorstellen, wie die Frau unter dem Verlust ihres Portmonees in der Zwischenzeit litt, wie sie mir später versicherte. Der Startschuss fiel, und ich versuchte mich von der üblichen W 50-Siegerin meiner Altersklasse abzusetzen. Meine Tri Team Vereinskollegen J & J ( Johann und Julia), die ein gehörig schnelles Tempo anschlugen, sah ich nur mehr von hinten. Nach der ersten Runde über die etwas weniger als eineinhalb Kilometer hatte sich das Starterfeld mit 138 Läufern weitgehend aufgelockert. Beim Start schon hatte ich mich eher auf der Seite neben der Offizierslacke eingeordnet. Die andere Seite, von der Böschung quer hinunter zu segeln, hatte ich aus Sturzgefahr tunlichst vermieden.
Dafür traute ich meinen Augen nicht, als ich nach der ersten Runde allen voran eine Zuseherin, danach ihre kindlichen Piccinis wahrnahm - auf den Boden der Böschung starrend. Die suchen doch etwas! schoss es mir durch den Kopf, als ich im Tempolauf vorbeieilte. Es fiel mir plötzlich wie Schuppen von den Augen – das Geldbörsel nämlich!
Vor exakt einem Sommer hatte ich auf dem Wühltisch eines Sportgeschäftes meine Geldbörse liegen lassen, doch gebückte Kindergestalten auf der Liegewiese, die sich als vermeintlicher Ort des Verlustes anbot, weckten in mir schreckliche Erinnerungen. Lauf, schnauf! Versuche einmal mit höchstem Puls zu jemandem auf der Böschung etwas zu stammeln, nämlich, „Das Geldbörsel ist beim Reporter“ und dies ziemlich außer Atem. Doch das letzte, kleinste Kind der Zuseherin, hörte mich. Außerdem hatte ich laut genug geschrien, dass es auch der Streckenposten hörte, der meinte, „Der hat es schon längst wem anderen gegeben!“
Die restlichen 4 km grübelte ich über seine Worte und darüber, ob die Geldbörse hoffentlich wieder den Weg zur Richtigen zurückfinden würde. So verstrich die Zeit für die restlichen Kilometer wie „im Flug“ und den zweiten Platz in der W 50 konnte ich mir sichern, die Siegerin sieben Sekunden vor mir. Vor der dritten konnte ich mich eine Minute absetzen. Insofern galt wieder einmal, „Second place – first loser“. Ins Ziel eingelaufen, konnte ich mich der Tatsache versichern, dass „verloren“ auch ein ganz anderes „verlieren“ bedeuten kann, implizierte dies doch auch gleichzeitig ein „Wiederfinden“. Über diese glückliche Fügung durfte ich mich einmal mehr freuen, fast mehr als über meine Silbermedaille. „Verloren“ und „verloren“ ist doch nicht dasselbe!
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