Die offene Tür: Niederösterreich wird Modellregion für Forschung zur psychischen Gesundheit von Kindern
D.O.T. bedeutet „Die offene Tür“ und ist ein Forschungsprojekt der Ludwig Boltzmann Gesellschaft sowie der Karl Landsteiner Universität.
„Es handelt sich um ein Präventionsprojekt und ist grundsätzlich für alle gedacht“, erläutert Beate Schrank, Leiterin der internationalen Forschungsgruppe D.O.T.. Vor allem aber entwickelt D.O.T. Maßnahmen, die Kinder in schwierigen Lebenssituationen unterstützen.
Viele Kinder erleben den Wechsel von der Volksschule in die Sekundarstufe als Herausforderung, weil sie in eine neue Umgebung kommen und wichtige Bezugspersonen verlieren.
Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern
Vor allem Kinder psychisch kranker Eltern sind gefährdet. Schließlich könnte es sein, dass sie sich wegen ihrer speziellen Herausforderungen zurückziehen und den Anschluss an Gleichaltrige verlieren.
„Unser Fokus liegt auf Einbindung“ verrät Raphaela Kaisler, die Forschungsgruppenmanagerin an der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und Expertin für Beteiligungsprozesse, „Angehörige, Experten, Leute aus Gesundheitsberufen nehmen an interaktiven Workshops teil.“ Ziel dabei ist es, den Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben.
"Alles ganz normal"
Eine Betroffene, die aus eigener Erfahrung spricht, ist die Fotografin und Konzeptkünstlerin Lisa Kainzbauer. Die Tochter einer Frau, die Schizophrenie hatte berichtet: „Die Schule musste nebenher laufen, denn auf die Erwachsenen konnte ich mich nicht verlassen. Ich musste schauen, dass zu Hause alles funktioniert. Eine direkte Kontaktperson wäre für sie wichtig gewesen.
Ein paar Dinge hätte sie sich während ihrer Kindheit und Jugend gewünscht: „Dass von außen Leute - Lehrer oder Mitschüler mein Problem erkannt hätten.“ Dazu gehörten natürlich die pädagogischen Kompetenzen, das Problem zu erkennen, welches das betroffene Kind noch als „ganz normal“ empfindet.
Und der zweite Wunsch Kainzbauers: „Die Aufklärung der ganzen Gesellschaft.“ Psychische KRankheit gilt vielerorts immer noch als "peinlich" und "muss versteckt oder verschwiegen werden".
Als Fazit läuft der Wunsch auf eine direkte Kontaktperson, die in der Bildungseinrichtung aus sichtbar ist, deren Türe offen steht, hinaus.
Kinder und Lehrkräfte aus niederösterreichischen Volks- und Sekundarschulen sowie Vertreterinnen von Patientenorganisationen, Kliniken und Therapiezentren sollen in NÖ aktiv in den Prozess eingebunden sein.
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