Augustinermuseum hat sich "versilbert"

Bischofsvikar Jakob Bürgler, Abt Raimund Schreier (Stift Wilten), Erzbischof Franz Lackner, Kustodin Petra Streng, Prälat Johannes Neuhardt, Prälat Hans-Walter Vavrovsky und Herwig van Staa (v.l.). | Foto: Steiner
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  • Bischofsvikar Jakob Bürgler, Abt Raimund Schreier (Stift Wilten), Erzbischof Franz Lackner, Kustodin Petra Streng, Prälat Johannes Neuhardt, Prälat Hans-Walter Vavrovsky und Herwig van Staa (v.l.).
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RATTENBERG (red). „Das Museum ist Lebens-Mittel“, beschrieb Johannes Neuhardt, Apostolischer Protonotar und ehemaliger Diözesankonservator, die Bedeutung des Augustinermuseums Rattenberg. Erzbischof Franz Lackner feierte mit den zahlreichen Besuchern am Sonntag, dem 27. Mai, das 25-jährige Bestehen des Museums.

„Das edle Alte wird anfassbar“

„Das Wahre war schon längst gefunden, hat edle Geisterschaft verbunden: das alte Wahre fass es an“, zitierte Erzbischof Franz Lackner in seiner Eröffnungsrede den Dichter Johann Wolfgang von Goethe. In Rattenberg habe sich diese edle Geisterschaft verbunden. „Das monumentale Kuppelfresko der ehemaligen Klosterkirche zeigt Vertreter jener Ordensbrüder, die sich hier angesiedelt und nach der Regel des Hl. Augustinus gelebt haben. Das edle Alte wird hier in diesem Museum anfassbar“, betonte Lackner im Beisein von Bischofsvikar Jakob Bürgler, Abt Raimund Schreier (Stift Wilten) und dem ehemaligen Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa.

Kunst lehrt wichtige Werte

Das Museum als Lebens-Mittel erziehe zur Freiheit: „Dieses Museum birgt seit 25 Jahren Objekte aus verschiedenen Epochen. All diese Kunstgegenstände vertragen sich harmonisch miteinander und geben dem ganzen Haus die Voraussetzung für den Geist der Freiheit und der Toleranz“, betonte Prälat Johannes Neuhardt, der an der Entstehung des Museums maßgeblich beteiligt war. Das Museum verdeutliche, dass das Leben nicht käuflich sei. „In einer Zeit, in der ich alles für Geld kaufen und schon fast alles machen kann, ist dieses Wissen schwer zu vermitteln. Kunst ist grundsätzlich zweckfrei.“ „Die Wahrheit wird euch frei machen“, heißt es im Johannesevangelium – gemeint sei die Lebenswahrheit, so Neuhardt. „Das, was mein Leben trägt, was mir Sicherheit und Boden unter den Füßen gibt. Das, was mir die Sinnfrage in meinem Leben zu lösen hilft.“ Bei einer Kosten-Nutzen-Rechnung würden die geistigen Werte wie Liebe, Treue, Ehrfurcht, Dankbarkeit und das Schöne viel zu kurz kommen.

Die Sammlung

Das Augustinermuseum Rattenberg konnte bei seiner Gründung auf keine eigene Sammlung zurückgreifen. Die Grundidee war, aus der Fülle der im Tiroler Unterland vorhandenen Kunst-und Kulturgüter eine repräsentative Sammlung zusammenzutragen, wobei die Exponate im Besitz der jeweiligen Eigentümer verbleiben. Das Museum erhielt sie als Dauerleihgabe hauptsächlich von Pfarren. Die Exponate wurden in fünf themenbezogene Hauptgruppen gegliedert (gotische Plastik, Gold-und Silberarbeiten, Paramente, barocke Plastik und Malerei sowie religiöse Volkskunst und Bruderschaftsgerät). Manche Objekte kommen kurzfristig zu bestimmten Festen in die Heimatgemeinde zurück. Bedeutende Stücke sind unter anderem die gotische Virgil-Monstranz aus Rattenberg und eine barocke Prunkmonstranz aus Aurach bei Kitzbühel.

In den vergangenen 25 Jahren gab es über 40 Sonderausstellungen und mehr als 100 Konzerte. Ein Raum für Sonderausstellungen (in dem auch moderne Kunst gezeigt wird) wurde geschaffen, 2010 konnte der Turm der Klosterkirche und der Kirchendachboden öffentlich zugänglich gemacht werden.

Entstehungsgeschichte des Museums

Die Idee zur Gründung des Augustinermuseums geht auf das Jahr 1979 zurück. Rattenbergs Kirchen – die Pfarrkirche St. Virgil, die Spitalskirche und der ehemalige Konvent der Augustiner-Eremiten –befanden sich in einem beklagenswerten Zustand. Die Aktion „Rettet die Rattenberger Kirchen“ konnte nur mit einem Gesamtkonzept mit öffentlichen Geldern rechnen. Mithin musste auch für den ehemaligen Klosterbereich eine neue Aufgabe gefunden werden. Der Stadtpfarrer von Rattenberg, Hans-Walter Vavrovsky, machte den Vorschlag, dort ein Museum für sakrale Kunst einzurichten. Der Name des neuen Museums – „Augustinermuseum Rattenberg“ – sollte auf die historische Vergangenheit und einstige Bestimmung des Klosterkomplexes hinweisen. Das Ausstellungskonzept und die Objektauswahl stammen großteils vom früheren Direktor des Dommuseums, Johannes Neuhardt. Am 1. Mai 1993 öffnete das Museum seine Tore.

1994 erhielt das Augustinermuseum als erstes Tiroler Museum den Gesamtösterreichischen Museumspreis, 2002 – wiederum als erstes Tiroler Museum – das Österreichische Museumsgütesiegel sowie 2005 und 2010 den Tiroler Museumspreis.

Bischofsvikar Jakob Bürgler, Abt Raimund Schreier (Stift Wilten), Erzbischof Franz Lackner, Kustodin Petra Streng, Prälat Johannes Neuhardt, Prälat Hans-Walter Vavrovsky und Herwig van Staa (v.l.). | Foto: Steiner
Erzbischof Franz Lackner mit Museumsleiterin Petra Streng und dem Gründervater Prälat Johannes Neuhardt (v.l.). | Foto: EDS
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