60 Jahre Volksbühne Alpenland Thiersee

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Mit stolzen sechzig Jahren zählt die Thierseer Theaterbühne zu den ältesten im Land Tirol und gilt als eine der Urheberbühnen des Theaterverbandes Tirol. Immerhin schloss man sich in den Gründerjahren des Vereins mit den Bühnen aus Ebbs und Kirchbichl zum „Verband der Unterinntaler Volksbühnen“ zusammen. Durch die Aufnahme weiterer Laienspielgruppen entstand schließlich der „Landesverband Tiroler Volksbühnen“, der vor einigen Jahren in „Theaterverband Tirol“ umbenannt wurde.
Toni Bichler als Gründungsmitglied und langjähriger Spieler, Obmann und Regisseur gilt sicherlich als der Protagonist und Pionier des Thierseer Theatervereins. Gemeinsam mit Ludwig Neuschmid fasste er den Entschluss, die Volksbühnen Landl, Vorderthiersee und Hinterthiersee zu einem Verein zusammenzufassen und legte so den Grundstein der Volksbühne Alpenland Thiersee. Neben den beiden genannten Persönlichkeiten waren die Anfänge der Volksbühne Alpenland von den Schauspielern Elfriede Bichler, Hans Eder, Josef Sieberer, Barbara Eder, Siegi Wartlsteiner, Hans Einwaller und Johann Sonnendorfer geprägt. Große Erfolge feierte man damals nicht nur mit Aufführungen in Thiersee, sondern man war unterwegs und die, oft äußerst beschwerlichen, Reisen führten die Thierseer Theaterleute durch den ganzen Bezirk Kufstein und sogar bis in die Bezirke Kitzbühel, Schwaz und Innsbruck. Was also heute durch das Theater Netz Tirol geschieht, war in den Fünfziger Jahren für die Thierseer bereits eine Selbstverständlichkeit. Komödienklassiker wie „Die drei Eisbären“ oder „Vinzenz in Nöten“ wurden damals ebenso zur Aufführung gebracht wie Dramen. 1958 wurde beispielsweise „Der Kampf um die Heimat“, dem das Schicksal des Tiroler Freiheitskämpfers Peter Siegmair zugrunde liegt, dargeboten und im Spieljahr 1959/1960 führte man „Das unheilige Haus“ insgesamt 32-mal auf und spielte unter anderem in Lienz und Bozen. Weitere Höhepunkte in der Frühzeit des Schaffens der Volksbühne Alpenland waren Aufführungen von „Via Mala“, „Der Weibsteufel“ und „Johnny Belinda“.
Einen Meilenstein setzte man auch, als man anlässlich des zehnjährigen Bestehens „Der Judas von Tirol“ in Szene setzte. Gleichzeitig gedachte man mit diesem Stück dem Tiroler Freiheitshelden Major Jakob Sieberer, dessen 150.Todestag 1964 begangen wurde. Zeitungsberichte aus der damaligen Zeit sprechen von meisterhaften Aufführungen.
1966 sollte ein einschneidendes Jahr für die Volksbühne Alpenland Thiersee werden, denn am Ende der Spielsaison wurde Toni Bichler – der Spielleiter und beste Spieler – an die Breinössl-Bühne in Innsbruck verpflichtet. Dennoch ließ man in Thiersee nicht die Köpfe hängen und immer mehr junge Talente konnten auf der Bühne ihr Können zeigen. Dass aus diesen jungen Talenten Thierseer Theaterpersönlichkeiten werden würden, konnte damals noch niemand ahnen. So gesellten sich in dieser Zeit Konrad Sieberer, Adi Pirchmoser, Christian Bichler, Adolf Lugsteiner, Selma Mairhofer und Herbert Bichler zum Verein und übernahmen verantwortungsvolle Aufgaben auf, vor und hinter der Bühne und im Vereinsvorstand. Da mit dem Seerestaurant neben dem Passionsspielhaus eine ideale Sommerspielstätte zur Verfügung stand, nutzte man den boomenden Sommertourismus und konnte über Besucherzahlen von 200 Personen pro Aufführung jubeln. So wurden 1972 beispielsweise fünf Aufführungen von „Die Widerspenstige“ von 1134 Personen und sechs Aufführungen von „Der Lausbua“ von 1296 Besuchern gesehen.
Die 70er Jahre unter der Obmannschaft von Adi Pirchmoser stellten eine Periode dar, in der überwiegend Komödien und Lustspiele aufgeführt wurden, die beim Publikum allesamt auf großen Andrang stießen.
Zum 25-Jahr-Jubiläum übernahm Toni Bichler, inzwischen zum Landesverbandsspielleiter aufgestiegen, die Stückeauswahl und die Inszenierung der Jubiläumsaufführung des Volksstücks „Die hölzerne Schüssel“. Er erklärte sich sogar bereit, in der Hauptrolle des Großvaters mitzuwirken. Doch es ergaben sich Probleme und Toni Bichler konnte weder Regie noch seine Rolle bis zu den Aufführungen durchhalten. Als Retter in der Not schlüpfte Konrad Sieberer als Enddreißiger in die Rolle des Großvaters und führte „Die hölzerne Schüssel“ mit dem gesamten Ensemble zu einem Riesenerfolg.
1983 übernahm Herbert Bichler die Obmannschaft bei der Volksbühne und der Erfolgslauf der Volksbühne schien kein Ende zu nehmen. So erreichte man 1987 mit den Lustspielen „Schwindel in St.Wendelin“ und „Die pfiffige Urschl“ einen Besucherschnitt von 232 Personen. 1989 konnte schließlich nicht nur das 35-jährige Bestehen gefeiert werden, sondern Herbert Bichler wurde auch zum Bezirksobmann der Volksbühnen gewählt.
1994 standen die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag der Volksbühne am Programm und dabei bot man einen Einblick in die vielfältigen Fähigkeiten der Darsteller und Darstellerinnen. Toni Bichler brillierte mit Selma Sieberer in „Weizen auf der Autobahn“ von Felix Mitterer, einige Akteure versetzten das Publikum mit prächtigen Kostümen, deftigem Witz und einer Prise „Action“ die Zuseher in die Ritterzeit und Konrad Sieberer verübte einen Anschlag auf die Lachmuskeln des Publikums, indem er mit Tochter Michaela „Die Geburtstagsparty“ aufführte.
Ende der 90er Jahre ließ aber der Sommertourismus nach und die Besucherzahlen verringerten sich. Als schließlich das Seerestaurant abgerissen wurde, standen die Thierseer Theaterspieler nach 35 Jahren wieder ohne feste Spielstätte da. Doch man besann sich seiner Wurzeln und begann wieder beim Kirchenwirt zu spielen, wo bereits in der Frühzeit des Vereins aufgeführt wurde. „Das unheilige Haus“ sollte ein unglaublicher Erfolg werden und die Zuseher saßen sogar noch auf den Fensterbänken.
Hubert Petter trat zu Beginn des neuen Jahrtausends die Nachfolge von Herbert Bichler als Obmann an und ihm gelangen als Regisseur zahlreiche Publikumserfolge. Unvergessen ist zum Beispiel seine Inszenierung des Stückes „Die wundersame Bekehrung des Ochsenwirtes“, als sich die Besucher fragten, wo denn die Bühne sei und weshalb man ganz hinten sitze, obwohl man die erste Reihe reserviert hätte. Des Rätsels Lösung war, dass man den Schankraum des Kirchenwirtes zur Bühne umfunktioniert hatte. Große Sensibilität bewies Hubert Petter auch bei der Inszenierung von „Gefangen“ von Klaus Reitberger. Dieses Drama wurde im Herbst 2010 im Gasthof Post in Landl aufgeführt und rührte zahlreiche Besucher zu Tränen.
Seit 2011 steht Richard Pirchmoser als Obmann der Volksbühne Alpenland Thiersee vor und inszenierte bisher zwei Komödien, die erfolgreich aufgeführt werden konnten. Mit der Gründung der Kinder- und Jugendgruppe „Die Thierseer Theater (B)engerl“ gelang im Herbst 2013 ein Riesenerfolg und die Weichen für die nächsten 60 Jahre erfolgreiches Theater in Thiersee scheinen gestellt.

Volksbühne Alpenland Thiersee lädt ein zum „Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi“

Mit dem Lustspiel „Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi“ von Franz Schaurer zeigt die Volksbühne Alpenland Thiersee anlässlich ihres 60-Jahr-Jubiläums ein Stück, welches bereits 1977 erfolgreich in Thiersee aufgeführt wurde.
Die Premiere des Lustspieles findet am Samstag, dem 15. März um 20.00 Uhr beim Kirchenwirt in Vorderthiersee statt. Die weiteren Aufführungen erfolgen am 20., 21., 22., 27., 28. und 29. März ebenfalls mit der Beginnzeit um 20.00 Uhr. Platzreservierungen sind beim Kirchenwirt in Vorderthiersee unter der Telefonnummer 05376/5264 täglich von 17.00 bis 20.00 Uhr möglich.
Das Stück spielt um 1960 in einem kleinen Tiroler Dorf. Blasi ist von Beruf Holzknecht, hat aber das Arbeiten nicht erfunden. So kommt er auch in Konflikt mit seiner Frau Finni, die gern ein besseres Leben führen möchte. Von nichts kommt aber nichts und so ärgert sich Finni maßlos, dass ihr Mann für die Heilkräuter, die er sammelt, nichts verlangt. Gemeinsam mit Gemeindeschreiber Ignaz will sie ihren Mann dazu bringen, ein von seinen Patienten angesehener Kräuterdoktor zu werden. Blasi will eigentlich nicht, aber da ihm der Schalk im Nacken sitzt, zieht er einen Kurbetrieb auf, der nicht das Geldverdienen in den Mittelpunkt stellt, sondern seiner Frau eine heilsame Kur sein soll. Die Kur gelingt, denn Finni bekommt Angst, dass sie Blasi an die junge Sprechstundenhilfe Gretl verliert.
„Wer einmal richtig lachen möchte, für den ist der „Kurbetrieb beim Kräuter-Blasi“ die richtige Kur!“ (Autor Franz Schaurer im Vorwort)

Rollen und ihre Darsteller:
Blasius, ein Holzknecht – Georg Juffinger
Finni, seine Frau – Helga Mairhofer
Ignaz, Gemeindeschreiber – Anton Gruber
Rosl, Nachbarin – Margit Panradl
Wendelin Gruber, Großbauer – Georg Fankhauser
Benedikt, sein Sohn – Hubert Sieberer
Amalie Beißenrieder, Haushälterin – Eva Bellinger
Gretl, eine Bauerstochter – Melanie Stege

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