Streit um Büro
Rückgabe eines Schlüssels in Wörgl zog heftige Kreise

Zentralbetriebsrätin Biljana Vrzogic sollte ihren Büroschlüssel für das Seniorenheim Wörgl abgeben. Das sorgte für eine enorme Aufruhr in der Stadtgemeinde. | Foto: Fluckinger/BB Archiv
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  • Zentralbetriebsrätin Biljana Vrzogic sollte ihren Büroschlüssel für das Seniorenheim Wörgl abgeben. Das sorgte für eine enorme Aufruhr in der Stadtgemeinde.
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Die Wörgler Zentralpersonalvertreterin Biljana Vrzogic wollte ihr Büro im Seniorenheim Wörgl behalten. Daraus resultierten eine Reihe an Schlagzeilen und Vorwürfen in der Stadtgemeinde.

WÖRGL. Ein Streit um die Rückgabe eines Büroschlüssels in Wörgl schlug hohe Wellen. Die Zentralbetriebsrätin Biljana Vrzogic war bis vor wenigen Wochen 50 Prozent in der Pflege, im Wörgler Seniorenheim, tätig und 50 Prozent freigestellt als Zentralpersonalvertreterin. Da Vrzogic jetzt aber 100 Prozent als freigestellte Betriebsrätin tätig ist, sollte sie ihr Büro im Seniorenheim verlieren und den dazugehörigen Schlüssel wieder abgeben, was sie vorerst jedoch verweigerte. Auch Heimleiter Markus Heigenhauser habe sie dazu ohne Erfolg aufgefordert, weshalb dieser sich daraufhin mit dem Wörgler Bürgermeister Michael Riedhart in Verbindung setzte.

„Wenn Biljana zu null Prozent im Seniorenheim angestellt bzw. zu 100 Prozent von dort freigestellt ist, dann ist ihr Platz im Stadtamt“,

äußert sich der Bürgermeister. Vrzogic habe auch nach dreimaliger Aufforderung des Bürgermeisters den Schlüssel nicht abgegeben wollen. So sah sich Riedhart gezwungen die Stadtpolizei einzuschalten, weil sie sich eigenmächtig dazu entschieden habe Stadteigentum zu behalten. Die Stadtpolizei hat sich daraufhin mit der Zentralpersonalvertreterin in Verbindung gesetzt, woraufhin diese den Schlüssel dann auch freiwillig abgegeben haben soll, so Riedhart.

Keine persönlichen Termine als Auslöser

Warum hier aber aus „einer Mücke ein Elefant gemacht wurde“, wie es der Wörgler Bürgermeister beschreibt, habe auch einen Grund. Vrzogic habe immer wieder Anträge eingebracht, welche, wie es gesetzlich vorgesehen ist, im Stadtrat auch behandelt worden seien. Riedhart berichtet, dass die Zentralpersonalvertreterin aber immer auf ein persönliches Gespräch mit dem Bürgermeister bestanden haben soll, und dieser ihrem Wunsch nicht nachging.

„Ich habe keine Zeit mich in regelmäßigen Abständen persönlich mit ihr zu unterhalten. Aber es gibt genug Leute, wie etwa die Abteilungsleiter oder den Stadtamtsdirektor, bei denen sie ihre Anliegen immer einbringen kann. Die Themen werden dann im Stadtrat behandelt“,

so Riedhart. Für den Bürgermeister lautet der einzige Vorwurf ihm gegenüber, dass Vrzogic keinen persönlichen Termin bei ihm bekommt.

Drohungen zogen E-Mail-Sperre mit sich

Das Fass zum überlaufen brachten aber wohl die Drohungen, die Vrzogic gegenüber dem Bürgermeister geäußert haben soll. Vrzogic soll nämlich gedroht haben, wenn sie keinen persönlichen Termin mit dem Bürgermeister bekäme, dass sie eine Demo veranstalten wolle und eine mediale Presseaussendung verschicken würde, so Riedhart.

Bgm. Michael Riedhart sah die Sperre des E-Mail-Zugangs seiner Kollegin als "Notmaßnahme" um Schlimmeres zu verhindern. | Foto: Christoph Klausner
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Am Freitag, den 14. April am Vormittag habe sie ihre Drohungen dann in die Tat umgesetzt und der ganzen Belegschaft Unterstellungen in Form einer E-Mail verschickt, erzählt der Bürgermeister. Das Problem hierbei sei aber, dass sie diese Mail nicht nur intern verschickt hat, sondern auch an externe Firmen, wie etwa das Stadtmarketing Wörgl.

„Und damit hat sie den Datenschutz verletzt“,

betont Riedhart den Vorfall. Daraufhin habe er als „Notmaßnahme“ ihren E-Mail Zugang gesperrt, damit nicht noch mehr Datenschutzverletzungen entstehen können.
Derzeit sei aber nun alles wieder geklärt und es habe ein Gespräch gegeben, erklärt der Bürgermeister. Auch den E-Mail Zugang habe Vrzogic wieder bekommen.

Heftige Kritiken über die Vorgehensweise

Fraktionsführer der Liste „Wir für Wörgl“ Roland Ponholzer äußerte heftige Kritik in der Vorgehensweise des Bürgermeisters mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

„Der Schritt, der damit gesetzt wurde, zeugt nicht nur von Unerfahrenheit, Überforderung und Hilflosigkeit, sondern auch von respektlosem Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Menschen insgesamt“,

beschreibt Ponholzer die Vorkommnisse. Ponholzer berichtet, dass sich seit Monaten Beschwerden und Kündigungen aus der städtischen Belegschaft häufen würden. Er betont außerdem, dass bei vermeintlichen Verfehlungen von Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern, es für den Dienstgeber eine Pflicht sei, diese im gemeinsamen Gespräch und nicht öffentlich abzuhandeln. Auch einen persönlichen Email-Account einer städtischen Bediensteten einfach „abzudrehen“ zeugt in Ponholzers Augen von Respektlosigkeit und solle auch noch rechtlich beurteilt werden.

Für Roland Ponholzer zeugt das Verhalten des Bürgermeisters von Respektlosigkeit und Hilflosigkeit. | Foto: Christoph Klausner
  • Für Roland Ponholzer zeugt das Verhalten des Bürgermeisters von Respektlosigkeit und Hilflosigkeit.
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Riedhart entgegnet aber, dass die Stimmung bei den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gut sei, was auch die regelmäßig anonym durchgeführten Mitarbeiterbefragungen bezeugen würden. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr happy“, betont Riedhart. Zudem gäbe es auch eine sehr geringe Kündigungsrate in der Gemeinde, so der Bürgermeister.

"Eine persönliche Geschichte"

Auf eine Anfrage zu einer Stellungnahme antwortete Vrzogic so:

„Im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchte ich kein Statement mehr abgeben! Ich hoffe auf eine interne gemeinsame Gesprächskultur mit einem respektvollen Umgang auf Augenhöhe!“

Biljana Vrzogic will sich zu den Streitigkeiten nicht mehr äußern und hofft auf einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe. | Foto: ÖGB Tirol
  • Biljana Vrzogic will sich zu den Streitigkeiten nicht mehr äußern und hofft auf einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe.
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Alles in allem sei die ganze Sache „einfach eine persönliche Geschichte zwischen mir und Biljana Vrzogic, wo sie einfach nicht akzeptieren kann, dass sie keinen persönlichen Termin bei mir bekommt“, lautet das Fazit des Bürgermeisters.

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