Antrag
Kufsteiner VP und NEOS forcieren Jagdverpachtung im Kaisertal

Die NEOS und VP Kufstein legten gemeinsam einen Antrag vor. Sie wollen die Eigenjagd Kaisertal neuerlich zur Verpachtung ausschreiben.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Salzburger und Obermüller legen im Gemeinderat Antrag für neuerliche Ausschreibung der Jagdpacht vor.

KUFSTEIN. Wer in Zukunft im Kaisertal jagen darf und soll, bleibt weiterhin eine viel diskutierte Frage in der Stadt Kufstein. Der bestehende Pachtvertrag für die Eigenjagd Kaisertal läuft mit März 2025 aus.

Antrag für Verpachtung

Zuvor war die Jagdpacht jahrzehntelang in den Händen der Industriellenfamilie Henkel gelegen. Der Stadtrat hat nun aber im Jänner mehrheitlich die Selbstbewirtschaftung der Eigenjagd im Kaisertal beschlossen – was zu Diskussionen in der Festungsstadt führte. In der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch, den 3. April haben die Kufsteiner VP und die NEOS einen Antrag vorgelegt, in dem sie fordern, die Eigenjagd Kaisertal neuerlich zur Verpachtung auszuschreiben.

Hat "finanziell nachteilige Folgen"

Stadtrat Richard Salzburger (VP) und Gemeinderätin sowie LA Birgit Obermüller (NEOS) bewerten die Argumente für eine Eigenjagd als fragwürdig und widersprüchlich. Diese Entscheidung "hat erhebliche finanziell nachteilige Folgen für die Stadt", so Salzburger in der Gemeinderatssitzung. 

"So entfällt nicht nur der zuletzt angebotene Pachtzins von jährlich € 80.000,00 sondern ist darüber hinaus ein Berufsjäger anzustellen, der wohl mindestens denselben Betrag jährlich kosten wird",

erklären NEOS und VP in ihrem nun vorgebrachten Antrag. Dazu würden noch Instandsetzungs- und -haltungskosten in beträchtlicher Höhe kommen, die durch die Ausgabe von Jagdkarten nicht "nur ansatzweise neutralisiert werden können". 

Birgit Obermüller verlas den Antrag in der Gemeinderatssitzung.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Stadt könne Quote nicht erreichen

Auch die Nichterfüllung der Abschussquote ist für VP und NEOS kein Argument für eine Selbstbewirtschaftung. Die Stadt sei nicht in der Lage, im Revier am Stadtberg, welches wesentlich kleiner als jenes im Kaisertal ist, die erforderlichen Abschlusszahlen zu erreichen, so die beiden Fraktionen.

Verpächter hat Handhabe

Ein Kernthema in der Debatte ist auch der Wildverbiss sowie die Gefährdung der Wasserqualität. Letztere wurde von den Befürwortern der Selbstbewirtschaftung auch als Argument für eine Eigenjagd angeführt. Das Hauptaugenmerk müsse auf forstliche Erfordernisse gelegt werden.
NEOS und VP argumentieren, dass die Stadt als Verpächter – nach dem Jagdgesetz – vom Pächter Auskunft über den Abschussplan und dessen Erfüllung verlangen kann. Gibt es schwerwiegende Übertretungen oder werden Maßnahmen in Sachen Wildschäden nicht eingehalten, hat die Stadt die Möglichkeit, den Jagdpachtvertrag aufzulösen. "Wir sollten uns nicht mehr Aufgaben aneignen, als wir bisher haben", betonte Salzburger, der nicht daran glaubt, dass die Stadt die Jagd "besser machen" könne, als ein Jagdpächter.

Trinkwasserschutz wäre gewährleistet

"Der Schutz des Trinkwassers wäre damit gewährleistet und es könnte der finanzielle Schaden für die Stadt hintangehalten werden", so NEOS und VP. Es dürfe auch nicht übersehen werden, dass für ein bestimmtes Jagdgebiet nur ein gewisser Teil an Jagdkarten ausgegeben werden und die Stadt alleine nicht willkürlich Abschüsse anordnen könne. "Eine Selbstbewirtschaftung würde also keine Vorteile mit sich bringen", so die beiden Fraktionen abschließend.

"Unsere Ziele, die wir forstlich zum Schutz des Wassers haben, gehen sich mit einer Jagdverpachtung nicht aus", sagt GR Thimo Fiesel (Kufsteiner Grüne).  | Foto: Barbara Fluckinger
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Fiesel: Geht sich mit Verpachtung "nicht aus"

Forst- und Umweltreferent Thimo Fiesel (Grüne) betont, dass man im Wald im Kaisertal mit mehreren Problemen zu kämpfen habe und schnell handeln müsse, vor allem was den Wildverbiss, Quellwasser und die Verjüngungsdynamik im Wald betreffe. Man habe diesbezüglich in der Vergangenheit schon Gespräche mit dem Jagdpächter geführt, um eine höhere Abschussquote zu erreichen – ohne Erfolg. 
Die Stadt habe sich zum Ziel gemacht, in diesem Wald Quellwaldbewirtschaftung zu verfolgen:

"Unsere Ziele, die wir forstlich zum Schutz des Wassers haben, gehen sich mit einer Jagdverpachtung nicht aus",

sagt Fiesel – zu diesem Schluss seien auch die Forst- und Wasserabteilung gekommen. Man könne vieles in einem Pachtvertrag regeln, da es aber gleichzeitig ein Jagdgesetz gibt, müsse man sich "alles mit dem Pächter ausstreiten", betont Fiesel. "Wir müssen auf die Durchsetzbarkeit unseres Rechts achten – und das kann ich am besten, wenn ich den Wald in der Jagd selbst bewirtschafte", so der Forstreferent. Was die Kostenfrage betrifft, betont Fiesel, dass auf die Stadt langfristig höhere Kosten zukommen würden, wenn man "nichts tue", da dann unter anderem höhere Waldbaukosten anstehen. 

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