Am eigenen Leib: Sommerkindergartenpädagogin

Beim Spiel "Zauberkiste" geht es darum aus der Zauberkiste "herauszukommen" und in verschiedene Rollen zu schlüpfen.
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  • Beim Spiel "Zauberkiste" geht es darum aus der Zauberkiste "herauszukommen" und in verschiedene Rollen zu schlüpfen.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

WÖRGL (bfl). Hunderte von Kindern, die lauthals schreien und wild durch die Räume tollen – so ungefähr hatte ich mir das im Kindergarten vorgestellt. Bei meinem Besuch im städtischen Kindergarten am Prof.-Grömer-Weg in Wörgl wurde ich eines Besseren belehrt. Der Ferienbetrieb im Kindergarten fühlt sich nämlich genau so an: wie Ferien. Freies Spielen, in den Garten gehen und Tanzen stehen auf dem Plan. Dem frei gehaltenen Programm liegen jedoch stets feste Regeln zugrunde.

Erste Eindrücke
Als ich in den Kindergarten eintrete ist es 8:45 Uhr. Knapp ein Dutzend Kinder sind im Raum verteilt, spielen Uno, Memory, oder mit Spielzeugen. Sie befinden sich noch in der "freien Spielphase", wie ich dann später erfahre. Grundsätzlich ist alles ruhig und sehr gesittet, der Lautstärkepegel so gar nicht was ich mir vorgestellt habe. Es ist dies ein erstes, kleines Anzeichen dafür, dass der "Ferienbetrieb" auch schon im Kindergarten am Prof.-Grömer-Weg Einzug genommen hat.
So richtig bewusst sollte mir das aber erst später werden. Zunächst beobachte ich noch die Kinder beim Spielen. Die Gespräche beim Kartenspielen sind jene, die für die kleinen Erwachsenen so typisch sind. "Ich gehe heute mit meinem Bruder ins Schwimmbad", sagt ein Bub. Da kommt prompt die Antwort seines Sitznachbarn. "Da stinkt's!" Ein paar Mädchen kuscheln in der "Kuschelecke", während einen Tisch weiter fleißig Memory gespielt wird.
Sabrina Endres, die Leiterin im Kindergarten Mitterhoferweg ist, erklärt mir den Kindergartenbetrieb im Sommer näher. Die Kinder der drei städtischen Kindergärten in Wörgl werden während des Sommers in einem zusammengefasst. Pro Gruppe gibt es maximal zwanzig Kinder, wobei Eltern die Kleinen im Vorhinein für die Ferienbetreuung anmelden müssen. Dabei kommen im Durchschnitt weniger Kinder als zunächst angemeldet, verrät Endres. Die Zusammenlegung und der Ferienbetrieb an sich haben aber einige Vorteile. "Es ist gut, dass dadurch unterschiedliche Kinder zusammen kommen. So können sie neue Freunde finden", sagt Endres.

Freieres Tagesprogramm
Eltern dürfen ihre Kinder von 7 bis 9 Uhr zum Kindergarten bringen. Danach endet gegen 9:15 oder 9:30 die freie Spielphase für die Kinder mit einer "Aufräumzeit", die fast schon selbst wie ein Spiel wirkt. Bei der anschließenden Runde im Kreis stelle ich mich und die Kinder sich gegenseitig vor, ehe wir zu den nächsten Spielen übergehen. Da die sogenannten Jahreszeitenthemen während der Ferienzeit wegfallen, gestaltet sich der Tagesablauf viel freier als unter dem Jahr. Auch die geringere Anzahl an Kindern verändere den Kindergartenalltag, sagt Endres im Gespräch. Das merke ich auch selbst sehr schnell an der ruhigen Atmosphäre in den Räumlichkeiten.
Beim Spiel "Zauberkiste" heißt es dann für mich anpacken und "selbst mitmachen". Die Kinder legen sich bei dem Spiel mit den Knien auf dem Boden nach vorne und warten darauf aus dieser "Zauberkiste" in eine andere Rolle zu schlüpfen. Ich gebe den Kindern vor als was sie aus der sogenannten "Zauberkiste" schlüpfen sollen. Im ersten Moment gestaltet sich die Aufgabe schwieriger als angenommen. Was ist für die Kinder am lustigsten, gleichzeitig einfach und kindgerecht? Eine Kindergartenpädagogin bzw. ein Kindergartenpädagoge müssen das alles und noch vieles mehr beherzigen.
Es folgen Spiele wie "Ente, Ente, Fuchs" oder ein fröhliches "Pizzabacken" ehe die Jause auf dem Programm steht. Ganz wichtig ist dabei natürlich das Händewaschen – eine Grundregel, die jedes Kind mehr oder weniger bereitwillig einhält. Was im Kindergartenbetrieb hier grundsätzlich auffällt – egal ob im Spiel, bei der Jause oder beim Aufräumen: Es gibt ganz klare Regeln, an die sich jedes Kind halten muss. Gleichzeitig lässt man den Kindern aber auch kleine Freiräume und sie dürfen über gewisse Dinge selbst bestimmen.
Nach einer gemeinsamen Tanzrunde geht es dann hinaus in den Garten, wo die Kinder in einem kleinen Becken auch Baden können. Als ich dann den Kindergarten wieder verlasse stelle ich fest, dass ich es mit einem Lächeln auf dem Gesicht tue – genauso wie die Kinder.

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