AK & Polizei warnen: Wucher bei unseriösen Schlüsseldiensten

Schlüssel weg, Tür zu – Betroffene berichten in Tirol von unseriösen "Schlüsseldiensten", Polizei und AK warnen. | Foto: pixabay
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BEZIRK. Die Szenarien sind vielfach identisch: Betroffene, die sich ausgesperrt haben, suchen im Internet nach einem Aufsperrdienst in ihrer Umgebung und gelangen über eine Gratishotline zu einem Schlüsseldienst, angeblich aus Tirol. Vor Ort erscheinen dann – meistens nach längerer Wartezeit – Mitarbeiter ausländischer Unternehmen, die stark überhöhte Beträge von bis zu über 1.000 Euro in Rechnung stellen und auf sofortige Bezahlung drängen. Der Arbeiterkammer liegen Berichte vor, wonach die Betroffenen sogar zu Geldautomaten begleitet werden, um sofort zu bezahlen. "Die Erfahrung zeigt, dass Rückforderungsansprüche nach erfolgter Bezahlung der geforderten Beträge nur sehr schwer oder gar nicht durchgesetzt werden können, da das auf der Rechnung aufscheinende Unternehmen oder die dahinterstehenden Personen nicht greifbar sind", so die Arbeiterkammer, "wer dennoch einem unseriösen Schlüsseldienst auf den Leim gegangen ist und mit einer überhöhten Forderung konfrontiert wird, sollte die Barzahlung vor Ort unbedingt verweigern und auf Übermittlung einer Rechnung bestehen." Die Konsumentenschützer sehen sich einer "Flut von Beschwerden über ausländische Schlüsseldienste" gegenüberstehen.

"Diesbezüglich liegen aktuell Meldungen aus den Bezirken Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und Schwaz vor", erklärt Chefinspektor Hans-Peter Seewald, Leiter der Abteilung Kriminalprävention im Landeskriminalamt Tirol. "Die Betroffenen sind jeweils über die Internet-Suche nach einem Aufsperrdienst in der Umgebung auf eine Gratishotline gestoßen. Diese Unternehmen fungieren jedoch nur als 'Vermittler', worauf im Impressum der Webseite auch hingewiesen wird. Firmensitz ist Deutschland oder Wien, teilweise gibt es kein Impressum", so Seewald.

Besondere Vorsicht geboten ist laut AK Tirol bei Internetseiten wie beispielsweise "schlossengel.at", "www.schlossdienst.at", "schluesseldienst-notdienst.at" oder "www.schluesseldienstinnsbruck.at". Diese Webseiten sind einerseits als Werbeanzeige geschaltet, was sie in Internet-Suchmaschinen vorrangig reiht, andererseits sind die Schlüsseldienste ausschließlich über eine Hotline erreichbar. Zudem sei meist nicht ersichtlich, welche Unternehmen hinter diesen Seiten stecken, so die AK-Konsumentenschützer.

Die Polizei rät

  • Bevor man eine Hotline anruft, über das Impressum auf der jeweiligen Webseite genauer über das Unternehmen informieren – zum Beispiel auch darüber, wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Hilfreiche Informationen in diesem Zusammenhang bietet etwa eine Webseite der Wirtschaftskammer Tirol an.
  • Bereits am Telefon über voraussichtliche Kosten und Anfahrtszeit aufklären lassen.
  • Sollte jemand mit überhöhten Forderungen konfrontiert sein, die Bezahlung vor Ort ablehnen - undauf die Übermittlung einer Rechnung bestehen. 
  • Bei Vorliegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung unverzüglich die Polizei hinzuziehen. 

Mehr Informationen in Sachen Konsumentenschutz und Konsumentenrecht
gibt die AK Tirol unter der kostenlosen Hotline Tel.: +43 800 22 55 22 1818 (Fax: +43 512 5340 1849) oder via E-Mail an konsument@ak-tirol.com

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