Architekten: Mehr für Ihr Geld
Architekt Markus Traxler über Kreativität und zukünftige Herausforderungen.
Interview: Eva Dietl-Schuller
Warum sollte man beim Hausbau oder Umbau einen Architekten beauftragen?
MARKUS TRAXLER: Ganz einfach, mit einem Architekten oder einer Architektin bekommen sie mehr Output, mehr Haus, mehr Qualität für ihr Geld. Ein Architekt agiert ausschließlich in ihrem Namen, dazu sind wir unter Anderem per Berufsgesetz verpflichtet, und das bringt ihnen als Auftraggeber einen großen Vorteil. Sie bekommen mehr Kreativität und Gewissheit in der Umsetzung der Aufgabe, aber auch viel mehr Sicherheit und in Planung, Umsetzung und Abwicklung ihres Projektes. Wir sind sowas wie die kreativ, technische Schnittstelle beim Bauen.
Wie würden Sie einen Architekten aussuchen, wenn Sie selbst der Bauherr wären?
Neben dem Stil, Formensprache und Arbeitsweise ist das wichtigste wohl die Chemie. Bauprojekte dauern von Natur aus länger als ein paar Tage oder Wochen, da sollte man sich ernst genommen und verstanden wissen und das Gefühl haben seiner Architektin oder seiner Architektin bedingungslos vertrauen zu können.
Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Ich persönlich lasse mich am liebsten auf Reisen inspirieren. Andere Kulturen haben naturgemäß einen anderen Zugang zum Bauen als wir. Mit alltäglichen Problemen wird oft ganz anders umgegangen, manchmal sehr überraschend und virtuos machmal bestechend einfach. Der Blick über den Tellerrand ermöglicht mir dabei aber auch immer einen kritischen Blick auf die eigenen Gewohnheiten.
Was ist Ihr Leitmotiv beim Planen?
Das Leitmotiv steckt schon im Büronamen allcolours, möglichst bunt und vielfältig zu denken. Ich möchte keine Idee, kein Material, keine Form ausschließen, sondern am liebsten von der Lösung einer Aufgabenstellung selbst überrascht werden. Dabei stehen aber immer die zukünftigen Nutzer im Vordergrund.
So wie es mir in der Planung darauf ankommt meine Lösungswege zu maximieren, gilt dies auch für unsere Projekte. Wir wollen über die notwendigen Funktionen hinausgehend, die Möglichkeiten für die Nutzer eines Raumes oder Gebäudes maximieren und auch unerwartete Qualitäten anbieten. Die Räume sollen animieren, sie zu benützen, sie zu Bewohnen, sie in Beschlag zu nehmen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Budget, Ressourcen und Materialien, wie auch eine saubere bauliche Umsetzung ist dabei eine Selbstverständlichkeit .
Wie wohnen Sie selbst?
Ich wohne mit meiner Familie in einer großen Altbauwohnung direkt an der Vorortlinie, zur Miete übrigens. Die Wohnung war ein Zufallstreffer und ursprünglich nur als Zwischenlösung gedacht. Durch die Lage und Größe Größe der Wohnung, aber auch durch die Robustheit des Altbaus an sich, habe ich das Gefühl von Freiheit, auch wenn manches alles andere als Perfekt ist, Altbau eben. Sollten wir diese Wohnung aufgeben müssen, würde wir wahrscheinlich ein Baugruppenprojekt initiieren.
Wo sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen für Planer?
Die größte Herausforderung für uns Architekten besteht meiner Ansicht nach darin, in einer Welt von zertifizierten und standardisierten Industrieprodukten und Normen, weiterhin einen kreativen und offenen Planungsprozess anzubieten. Dabei spielen auch die Kunden eine entscheidende Rolle, diese wandeln sich zusehends vom Auftraggeber von Planungsprozessen zu Konsumenten von fertigen Produkten. Garantieanspruch statt Besteller Qualität wird immer mehr zur devise. Es liegt aber letztendlich an uns richtig darauf zu reagieren, den Wert von Architektur zu vermitteln, den Architektur darf kein Luxusgut für ein paar wenige sein, sondern muss alle Selbstverständlich sein.
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