Abwasserverband Oberes Stanzertal: Es droht Gebührenerhöhung

Bioabfälle landen zuhauf in den Kläranlagen im Bezirk Landeck

Abwasserverband Oberes Stanzertal schlägt Alarm

FLIRSCH. Zumindest gleich laut wie der Abwasserverband Prutz & Umgebung kann der Abwasserverband Oberes Stanzertal das Klagelied von der „missbrauchten Kläranlage“ singen. Betriebsleiter Thomas Ruckwied ist empört: „Obwohl die Kläranlage im Jahre 2003 für 2,5 Millionen Euro ausgebaut und angepasst wurde, steigen die Belastungen über die Bemessungsgrenze – und das gleich um 30 bis 40 Prozent“.

Die Ursachen sind wie im Bereich Prutz hausgemacht: Bioabfälle landen zuhauf in der Kläranlage. Ruckwied schließt Konsequenzen nicht aus: „Wenn der Abfluss weiterhin als illegaler Müllschlucker genutzt wird, kommt es zu drastischen Gebührenerhöhungen“. Denn durch die Überbelastung werde eine Spirale in Gang gesetzt, die wie ein Turbo für Geldausgaben wirke. „Um den behördlichen Vorgaben gerecht zu werden, müsste die Kläranlage in Flirsch um fünf Millionen Euro ausgebaut werden. Das hat natürlich höhere Betriebskosten zur Folge. Die gesamten Kosten müssten dann wieder über eine Gebührenerhöhung finanziert werden“, betonte der Betriebsleiter und fügte hinzu: „Die Entsorgung von Biomüll in den Kanal, in fester oder gepresster Form, belastet die Kläranlage extrem und ist ausnahmslos verboten“. Die Mahnung ist an die Gastronomie, privaten Vermieter und Haushalte gerichtet. Zum Problem wesentlich beitragen würden übervolle und schlecht geleerte Fettabscheider, sagte Thomas Ruckwied. Er kündigte verstärkte Überprüfungen an.

Meinung von Herbert Tiefenbacher

Der Ehrliche darf nicht der Dumme sein

In Sachen Müll wird der Bezirk Landeck sicher kein zweites Italien. Aber unbestritten ist, dass es ein Problem mit dem Bio-Müll gibt. Der Betriebsleiter Thomas Ruckwied vom Abwasserverband Oberes Stanzertal schwang seine Besorgnis unhörbar als Mahnung in seiner Wortmeldung. Dieses Problem ist nicht nur auf das Stanzertal beschränkt, sondern tritt im gesamten Bezirk Landeck auf.
Das Problem hat mehrere Ursachen. Eine davon ist die Floriani-Mentalität: Hauptsache ich hab` mein Problem gelöst. Es ist für mich billiger, den Biomüll direkt in die Kläranlage zu entsorgen, als die legale Entsorgung zu bezahlen.
Zahlen müssen es andere, weil kolossale Investitionen für die Erweiterung der Anlagen nötig werden und die Betriebskosten steigen. Diese schlagen mit höheren Gebühren zu Buche. Und das betrifft jeden. Da hört sich der Spaß auf. Das ist nicht einzusehen. Nein, es kann nicht immer so sein, dass der Ehrliche der Dumme ist.

Jetzt ist die Frage, wie ist dieses Problem in den Griff zu bekommen. Freiwillige Einsicht – dahinter kann man ein dickes Fragezeichen setzen. Es braucht eine effizientere Kontrolle. Da muss man sich was einfallen lassen. Leider!

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