Heutige Leerstände & vergangene Schicksale
Aufführung des Stücks „Drei Schwabenkinder“ in Pettneu

Die drei Hauptcharaktere im Stück "Drei Schwabenkinder", das kürzlich in Pettneu aufgeführt wurde.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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  • Die drei Hauptcharaktere im Stück "Drei Schwabenkinder", das kürzlich in Pettneu aufgeführt wurde.
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Im Rahmen des „YUKUMOOKT“, des YUngen KUltur MOnat OKTober, führten Pettneuer Kinder in Kooperation mit dem Verein Kunstraum Pettneu das Theaterstück „Drei Schwabenkinder“ am 24. Oktober (gleich vier Mal) auf. Das Stück trifft den heutigen Zeitgeist.

PETTNEU. (lisi). Im „YUKUMOOKT“ ist etwas los im Stanzertal. Kurt Tschiderer, der Obmann des Vereins Kunstraum, erzählt, wie alles begann: „Grete Gonzo hat mir von dem tirolweiten Projekt erzählt, im Rahmen welches die Jugend aufgerufen ist, über die heutige Situation nachzudenken“ und: „Es gibt viel Leerstehendes in Tirol, das nur darauf wartet, mit Sinn befüllt zu werden." Kurt Tschiderer bedauert weiters: „Im Fall von Pettneu werden Objekte im Leerstand teils zweckentfremdet oder verschwinden ganz aus der Landschaft." Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden und wurden gemeinsame Projekte initiiert und umgesetzt. Etwa das Beleuchten der Pillen, ein Kunstprojekt mit Edgar Mall und Pettneuer Firmlingen, bei welchem leerstehende Pillen in den Fokus gerückt wurden. Mit den Schnanner Kindergarten- und Volksschulkindern wurde – ebenso in einem Pillen – ein neues Zuhause für die Kindergarten- und Schulmaus „Frederick“ gefunden.

Erstmals vor 20 Jahren aufgeführt

Ein anderes Projekt, bei dem auch ein alter Stadl mit Leben gefüllt wurde, fand am 24. Oktober statt, als im "Stadelwiederstadel" das Stück "Drei Schwabenkinder" aufgeführt wurde. „Bereits vor 20 Jahren wurde das Stück hier schon einmal aufgeführt“, erzählt Kurt Tschiderer, der mit den drei Kindern das knapp 20-minütige Stück einstudiert hat. Geschrieben hat dies übrigens Oswald Perktold. Das Stück, das wie erwähnt den Titel „Drei Schwabenkinder“ trägt, handelt von dieser tragischen Geschichte, die auch in Pettneu nicht fremd war. Bitterer Not hierzulande war es zu schulden, dass Kinder ins Schwabenland zum Arbeiten geschickt wurden. Vielen ging es dort alles andere als gut – so war es üblich, dass „böse Bauern“, welche die Kinder teils misshandelt haben, gekennzeichnet wurden – eine Tatsache, die auch im Stück Beachtung findet. Kurt Tschiderer berichtete im Vorfeld vom letzten Pettneuer Schwabenkind („Engl“ genannt), der in den 1930er Jahren ins Schwabenland zum arbeiten geschickt wurde.

Alte Geschichte, heutiger Zeitgeist

Die Kinder durften sich über einen regen Zuschaueransturm freuen – über 100 Besucher:innen kamen zu den vier Vorstellungen in den Pettneuer „Stadelwieserstadel“ - eine Zahl, die alle Erwartungen übertroffen hatte. Das Stück „Drei Schwabenkinder“ treffe wohl auf den heutigen Zeitgeist: „Es gibt viele Kinder auf der Welt, die dasselbe Schicksal haben wie unsere Kinder früher im Stanzertal“, erklärte Kurt Tschiderer, der neben diesem traurigen, geschichtlichen Thema wie erwähnt auch auf den Leerstand diverser Objekte unserer Kulturlandschaft aufmerksam machen möchte: „Vielleicht entstehen Ideen, wie unsere Kulturgüter einem neuen Sinn bzw. einer neuen Nutzung zugeführt werden können.“

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