Der mit dem Holz geht
Pfundser macht sich seit gut 30 Jahren einen Namen als Bildhauermeister.
Ganz gleich, ob es unzählige Ornamente in Kirchen sind oder die Madonna in Notre Dame: Sie alle tragen die Handschrift des Pfundsers Reinhard Thöni.
Er ist ein Mann mit dem richtigen Fingerspitzengefühl und sein Werkzeug sind Schnitzmesser und Knüppel. Der Pfundser Holz- und Steinbildhauermeister Reinhard Thöni ist seit drei Jahrzehnten selbstständig und machte sich mit seiner Arbeit einen Namen über die Landesgrenzen hinaus – sogar in den Vereinigten Staaten gibt es Werke des Obergrichtler Schnitzers.
"Das Talent muss einem gegeben sein!"
Begonnen hat die steile Karriere des Handwerkers in der Schnitzschule Elbigenalp im Lechtal, wo Thöni seine Lehrzeit absolvierte. Nach Ablegen der Gesellen- und Meisterprüfung machte sich Thöni 1983 selbstständig.
Der 49-Jährige zählt zu jener Berufsgruppe, von der im Bezirk vielleicht noch eine Hand voll zu finden ist: „Mein Beruf ist nicht weit verbreitet. Schon 1987 bei meiner Meisterprüfung waren wir in ganz Tirol nur zu viert.“ Thöni muss schmunzeln.
Dass der Beruf des Holz- und Steinbildhauers in die Wiege gelegt sein muss, davon kann er ein Lied singen: „Das Talent muss einem gegeben sein. Schon in meiner Hauptschulzeit schwebte mir der Gedanke, mit Holz zu arbeiten, vor.“ Auch das Überleben mit seiner Arbeit ist kein Kinderspiel. Thöni: „Man muss als Schnitzer große Aufträge gemacht haben. Ich kann mir keinen Pfusch erlauben.“
Von Grob- und Feinarbeiten
Betrachtet man die vielen vorgefertigten Plastilinfiguren in Miniaturausgabe in seiner Werkstatt, wird das Ausmaß der Detailarbeit erst richtig klar. Der Pfundser, der hauptsächlich mit Zirm und Linde schnitzt, erklärt: „Passt das Modell auf dem Papier und als Plastilinfigur, wird die Figur auf Holz übertragen.“ Er blickt zu einer lebensgroßen Madonna hinüber, dann erzählt er: „Erst schneide ich mit der Motorsäge die gröbsten Brocken ab. Mit dem Schnitzwerkzeug geht es dann ins Detail.“
Und selbst nach 30 langen Jahren ist der Profi mit dem Ergebnis nicht immer ganz zufrieden. Thöni skeptisch: „Wenn ich Figuren anschaue, die ich vor zehn Jahren gemacht habe, würde ich einiges wieder ändern.“ Er grinst: „Übung macht eben den Meister.“
1. Auftrag schon in der Lehrzeit
Beim Blick auf ein Prüfungsstück von der Schnitzschule – einem zum Verwechseln ähnlichen echten Totenschädel – erzählt Thöni von seinem allerersten Auftrag, den er schon in seiner Lehrzeit bekam: „Ich durfte die Restaurierungsarbeiten in der 1. Spisser Kirche machen. Das habe ich meinem damaligen Lehrer zu verdanken. Er meinte ich mache das schon.“
Die Ausschreibung des Freikrippen-Wettbewerbes der Stadtgemeinde Landeck im Jahr 1988 war für den Pfundser wohl der eine Stein, der sein Geschäft ins Rollen brachte. „Ich habe den Wettbewerb gewonnen, das brachte mir sehr viel Mundpropaganda.“
"Habe meine Entscheidung niemals bereut!"
Was seine Aufträge angehen, scheinen die Kunden der Reihe nach anzuklopfen: „Ich bin sehr gut ausgebucht.“ Neben der Restaurierung von Altären und Kirchenausstattungen in Tiroler Gemeinden zählen auch Kirchenkrippen, Freikrippen und Kreuzwegstationen zu Thönis Werken. Zu seinen Aufträgen zählt er auch Nachbildungen von Apostelkästen und Schnitzereien von Skulpturen, Tieren, Reliefs, Truhen und Innenausstattungen von Hotels.
Gefragt, ob er die Entscheidung Bildhauermeister zu werden jemals bereute, antwortet er abrupt: „Niemals, schließlich habe ich freie Hand bei meiner Arbeit.“
Kontakt:
Reinhard Thöni, Holz- und Steinbildhauermeister
Dorf 649, 6542 Pfunds
Telefon: 05474 201 72
Handy: 0676 620 6083
E-Mail: reinhard.thoeni@gmx.at
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